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FC Bayern gewinnt Elfmeter-Krimi gegen RB Leipzig: Timo Werner verschießt entscheidenden Elfer

Jan Niestegge

Update 26/10/2017 um 00:45 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat die dritte Runde des DFB-Pokals erreicht. Das Team von Trainer Jupp Heynckes gewann eine spektakuläre Partie bei RB Leipzig mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Sven Ulreich hielt den entscheidenden Elfmeter von Timo Werner. Emil Forsberg hatte RB in der regulären Spielzeit per umstrittenem Elfmeter in Führung (68.) gebracht, Thiago glich per Kopf aus (73.).

Timo Werner verschießt den Elfmeter gegen Bayern

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Als die Bayern und Leipzig zuletzt in der Bundesliga aufeinandertrafen, waren die Münchner bereits deutscher Meister. Dennoch entpuppte sich dieses Duell als Spiel der Saison. Beide Mannschaften schenkten sich nichts – es war eine echte Achterbahnfahrt auf ganz hohem fußballerischen Niveau. Am Ende jubelten die Bayern über einen 5:4-Sieg nach zweimaligem Zwei-Tore-Rückstand. Das Duell im DFB-Pokal war im Hinblick auf das letzte Aufeinandertreffen also viel mehr als nur ein Kräftemessen. Dementsprechend hochmotiviert gingen beide Teams in dieses Spiel.
Bei den Münchnern wurden Mats Hummels und Kingsley Coman rechtzeitig fit, begannen beide von Beginn an. Auf der Gegenseite schonte Ralph Hasenhüttl zunächst seinen Stürmer-Star Timo Werner, setzte dafür auf Jean-Kévin Augustin und Yussuf Poulsen als Doppelspitze.
Die Partie begann enorm temporeich, beide Mannschaften drückten direkt auf das Gaspedal. Die erste Chance hatten die Bayern. Nachdem Arjen Robben in der 9. Minute Robert Lewandowski in der rechten Strafraumhälfte freispielte, brachte der Pole den Ball flach in die Mitte. Bernardo klärte vor dem einschussbereiten Coman. Nach dieser Chance kippte das Spiel aber immer mehr zugunsten der Leipziger. Vor allem Emil Forsberg konnte auf der linken Offensivseite zumeist nur per Foulspiel gestoppt werden. In der 25. Minute setzte er sich im Strafraum gegen Arturo Vidal und Jérôme Boateng durch, scheiterte anschließend mit seinem Schuss aus acht Metern an Sven Ulreich.
Richtig heiß wurde es in der 34. Minute. Nach einem Foulspiel von Vidal an Forsberg zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer auf den Punkt – Foulelfmeter für Rasenballsport. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten revidierte der Referee seine Entscheidung und gab Freistoß. Eine mehr als knifflige Szene. Den anschließenden Freistoß setzte Forsberg aus 18 Metern auf den Querbalken.
Insgesamt lief der Ball bei den Leipzigern besser. Vor allem im Tempospiel konnten die Hausherren überzeugen und die Münchner immer wieder in die Bredouille bringen. Bei den Bayern hatte im ersten Durchgang vor allem Thiago Probleme und leistete sich einige Fehler im Spielaufbau. Auch die Flügel lahmten – Robben kam nicht in Tritt, Coman hatte sichtlich mit seinen Knieproblemen der vergangenen Tage zu kämpfen.
Im zweiten Durchgang gingen die Bayern höheres Tempo und drängten Leipzig zunehmend in die eigene Hälfte. In die Karten spielte den Münchnern der Platzverweis gegen Keïta in der 54. Minute. Nach einem taktischen Foul an Lewandowski sah der Mittelfeldmann seine zweite Gelbe Karte. Trotz der numerischen Unterzahl gingen die Leipziger in der 68. Minute in Führung. Nach einem mehr als fragwürdigen Elfmeterpfiff ließ Forsberg Ulreich vom Punkt keine Chance.
Die Bayern antworteten mit wütenden Angriffen. Boateng und Thiago in Co-Produktion bescherten den Gästen in der 73. Minute den Ausgleich. Der Spanier spielte den Ball in den Rückraum und lief in den Strafraum, Boateng schlug die direkte Flanke auf den Kopf von Thiago. Péter Gulácsi war chancenlos.
Danach drückten die Münchner wie wild auf den Führungstreffer – doch die Partie ging in die Verlängerung. Weiterhin drückten die Bayern, hatten gleich mehrmals die Riesenchance in Führung zu gehen, doch verzweifelten an der Wand Gulácsi, der mit seinen Paraden fast zum Matchwinner avancierte. Doch im Elfmeterschießen zeichnete sich Ulreich aus, parierte den letzten Schuss von Timo Werner und brachte die Bayern so ins Achtelfinale. Was für eine Partie.

Die Stimmen:

Mats Hummels (FC Bayern München): "Wir hatten viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung im ersten Durchgang gehabt. Da haben wir viele Konter zugelassen. Da muss man ganz ehrlich sagen, war Leipzig die bessere Mannschaft - hätte das 1:0 machen können und wir hatten Glück, dass sie es nicht getan haben. Übrigens, der Elfmeter den es gab: aus meiner Sicht war es die Königin der Konzessionsentscheidungen, habe ich Herrn Zwayer gesagt."
Sven Ulreich (FC Bayern München): "Natürlich ist es für uns schön, für Timo ist das nicht so toll. Das ist leider Fußball. Manchmal ist man der gefeierte Held, manchmal ist man der Depp. Ich kenne das Gefühl auch, aber so ist es leider im Fußball."
Emil Forsberg (RB Leipzig): "Wir haben gezeigt, dass wir mit dem FC Bayern München mithalten können - auch in Unterzahl. Leider hat es am Ende nicht gereicht."
Péter Gulácsi (RB Leipzig): "Die Chance zum Weiterkommen war da. Die Elfer des FC Bayern waren alle sehr gut geschossen. Jetzt versuchen wir es am Samstag wieder."
Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Was für ein heroischer Kampf, den wir geliefert haben! Für das, was uns alles widerfahren ist, trotzdem so dagegenzuhalten, das ist einfach nur unglaublich. Der erste Elfer? Der Schiedsrichter zeigt voller Überzeugung auf den Punkt und lässt sich überstimmen von einem, der 50 Meter entfernt steht. Tut mir leid, aber dann brauche ich keinen Schiedsrichter mehr, dann spielt man in Zukunft nur noch mit Linienrichtern. Ich find's einfach schade, dass ein Spiel kaputt gemacht wurde. Es lag irgendwas in der Luft heute. Ich war so fest davon überzeugt, dass wir es trotzdem schaffen. Umso bitterer ist es."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Duell der Zukunft

In der vergangenen Bundesliga-Saison setzten sich die Bayern im ersten Spiel zunächst 3:0 durch – zeigten Leipzig zu diesem Zeitpunkt klar die Grenzen auf. Im Rückspiel sah die Geschichte schon bedeutend enger aus. Leipzig spielte mit, brachte den Rekordmeister sogar an den Rand einer Niederlage.
RB entwickelte sich zwischen diesen beiden Spielen sichtlich weiter und machte vor dem Duell im DFB-Pokal noch einen weiteren Entwicklungsschritt, begegneten den Bayern phasenweise absolut auf Augenhöhe. Diese Mannschaft hat ein riesiges Potenzial und wird die Münchner in den nächsten Jahren mit ziemlicher Sicherheit zunehmend fordern.

Die Statistik: 100

Für Vidal war es ein ganz besonderes Spiel. Nicht nur, dass es gegen den Konkurrenten aus Leipzig um den Einzug in die nächste Pokalrunde ging – der Chilene feierte auch seinen 100. Pflichtspieleinsatz im Dress des deutschen Rekordmeisters. Herzlichen Glückwunsch!
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