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3 Dinge, die bei Bochum gegen Bayern auffielen: Coman ist der Schlüssel

Robert Bauer

Update 30/10/2019 um 09:25 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat mit viel Dusel das frühe Aus im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum abgewendet (2:1). Dem Zeitligisten fehlten am Ende nur sieben Minuten für die Pokal-Sensation. Während sich die Rotation von Niko Kovac, der Robert Lewandowski, Philippe Coutinho und Thomas Müller zunächst auf der Bank ließ, um ein Haar rächte, drehte Kingsley Coman zum Ende der Partie auf. Was uns auffiel.

Kingsley Coman vom FC Bayern (re.)

Fotocredit: Getty Images

1. Kovacs Rotation endet um ein Haar in einer Blamage

Die Fans des FC Bayern dürften sich bei der Bekanntgabe der Startaufstellung ihrer Mannschaft wohl verwundert die Augen gerieben haben: Robert Lewandowski nur auf der Ersatzbank? Immerhin stand der Torjäger in jedem der vergangenen 23 Pflichtspiele in der Anfangsformation des Rekordmeisters.
Doch der Pole war nicht der Einzige, der der Personalrotation von Trainer Niko Kovac zum Opfer fiel: Mit Thomas Müller und Philippe Coutinho bekam Lewandowski auf der Bank prominente Gesellschaft aus der Offensivabteilung.
"Wir haben gute Leute, die in den letzten Wochen weniger gespielt haben", erklärte Sportdirektor Hasan Salihamidzic die personellen Umstellungen.
Doch wie sehr das Offensivtrio dem FC Bayern an der Castroper Straße fehlte, wurde von der ersten Minute an deutlich.
Die Gäste wirkten im Spiel nach vorne fahrig und leisteten sich sowohl haarsträubende wie auch ungewöhnliche Ballverluste und Ungenauigkeiten. Es fehlte neben der Ballsicherheit im Mittelfeld schier die zündende Idee und die Präsenz eines Lewandowski im Sturmzentrum. Folglich kritisierte Kovac den Auftritt seiner Mannschaft nach der Partie:
Wir haben 60 Minuten nicht das gespielt, was wir können. Das mit den Fehlpässen ist mir ein Rätsel. Dass wir so viele Fehlpässe spielen, hat ganz klar mit der Einstellung zu tun.
Insgesamt war es ein erschreckend schwacher erster Durchgang des Rekordmeisters, in der die Münchner lediglich drei Schüsse auf das Bochumer Tor abgaben und durchaus verdient mit 0:1 in Rückstand lagen.
Kovac korrigierte bereits zur Halbzeit seine Startformation und brachte nacheinander Lewandowski (46.), Coutinho (57.) und Müller (65.) in die Partie. Der FC Bayern erhöhte in der Folge die Schlagzahl und wurde im Spiel nach vorne zielstrebiger.
"Als ich reingekommen bin, hatte ich vor, dass ich was bewege. Insgesamt war es aus meiner Sicht ein anderer Drive ab der 46. Minute", konstatierte Müller.
So war es ausgerechnet der in dieser Saison zum Edeljoker degradierte Ex-Nationalstürmer, der den FC Bayern und Kovac vor einer Blamage rettete. Übrigens: Lewandowski blieb erstmals seit dem DFL-Supercup torlos für Bayern.
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Starke Quote: K.o.-Müller rettet Bayern im Pokal

2. Formverbesserter Coman der Schlüssel zum Erfolg

Gegen Union Berlin (2:1) noch hart in der Kritik, war Coman im Gastspiel in Bochum der auffälligste Offensivakteuer der Münchner. Der 23-Jährige traute sich anders als beim letzten Bundesliga-Auftritt mehr zu und konnte bereits nach einer Viertelstunde die erste Gelegenheit für den Rekordmeister verbuchen - es sollte die einzig nennenswerte Möglichkeit für längere Zeit bleiben.
Coman schlug über die gesamte Partie hinweg die meisten Flanken (sieben) und war an sechs Torabschlüssen des Rekordmeisters direkt beteiligt. Imponierend für einen Flügelstürmer war zudem seine Zweikampfquote von 60 Prozent.
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FC Bayern | Niko Kovac - Kingsley Coman

Fotocredit: Imago

Doch wirklich gewinnbringend war auch der engagierter Auftritt des jungen Franzosen erst in der Schlussphase des Pokal-Krimis.
Sieben Minuten vor dem Ende war es Coman, der den heranrauschenden Joshua Kimmich klug einsetzte und so mitverantwortlich für den Ausgleich durch Serge Gnabry, den zweiten Teil der Münchner Flügelzange, war.
Noch wichtiger war jedoch seine Volley-Hereingabe in der 89. Minute, als er Müller den Ball punktgenau im Fünfmeterraum servierte und dem FC Bayern so einen schmeichelhaften Sieg in der Fremde bescherte.
"Am Ende ist es heute egal, wir sind weiter", brachte es Gnabry auf den Punkt.

3. Bochum fehlen sieben Minuten Kraft

Viel Lob erntete die Mannschaft von Trainer Thomas Reis im Anschluss an ihren couragierten Pokalauftritt. Den Einzug in die nächste Runde können sich die Bochumer davon selbstverständlich nicht kaufen.
Lediglich sieben Minuten fehlten dem Tabellen-16. der 2. Bundesliga, um für eine faustdicke Überraschung zu sorgen.
"Wir haben heute alles abgerufen. Dass Bayern eine super Qualität hat, das hat man gesehen, als bei uns am Ende die Körner ausgingen", analysierte VfL-Übungsleiter Reis und traf damit den Nagel auf den Kopf.
Die Bochumer investierten unheimlich viel in die Partie, am Ende fehlte jedoch die Kraft, um dem zunehmenden Offensivdruck des Favoriten in den letzten Minuten standzuhalten und die knappe 1:0-Führung über die Zeit zu bringen.
Das defensive Kartenhaus wackelte nach dem Ausgleich durch Gnabry bereits bedenklich. Die Rote Karte für den bis zu diesem Zeitpunkt bärenstarken Youngster Armel Bella-Kotchap (88.) tat ihr Übriges und ermöglichte dem FC Bayern nur wenige Augenblicke später den Siegtreffer.
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Platzverweis für den Bochumer Armel Bella-Kotchap

Fotocredit: Imago

Nichtsdestotrotz lobte Kovac den starken Auftritt des Außenseiters:
Der VfL hat das heute klasse gemacht.
Auch Torschütze Gnabry schlug in die gleiche Kerbe wie sein Trainer:
Bochum hat gut verteidigt, mit allem, was sie hatten, und waren immer einen Schritt schneller.
Zumindest den Respekt des FC Bayern hat der VfL Bochum an diesem Pokalabend allemal gewonnen.
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Salihamidzic mit beißender Ironie: "Top-Abend - Riesenspiel gemacht!"

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