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Terzic packt BVB-Probleme an: Zutaten da, Rezept fehlt noch

Florian Bogner

Update 22/12/2020 um 12:10 GMT+1 Uhr

Wenig zu gewinnen, viel zu verlieren: Das DFB-Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig (20:00 Uhr im Liveticker) hat für Borussia Dortmund und dessen neuen Trainer Edin Terzic hohes Stolpersteinpotenzial. Dabei braucht der Klub erst mal vor allem eins: ruhige Weihnachten. Damit das gelingt, geht der 38 Jahre alte Coach die BVB-Baustellen an und weicht einer Breitseite von Mehmet Scholl geschickt aus.

Edin Terzic ist seit 13. Dezember 2020 Cheftrainer bei Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Edin Terzic sagte am Montag einen bemerkenswerten Satz.
"Der Pass soll nicht im Kopf stecken, sondern im Fuß", meinte der Trainer von Borussia Dortmund gegen Ende einer längeren Sequenz, bei der er erklärt hatte, was sich im Spiel seiner Mannschaft verbessern muss.
Am Dienstag, da sind sich alle beim BVB einig, zählt nur ein Sieg. Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig bittet in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals (20:00 Uhr im Liveticker) zum Tanz. Geht es nach Dortmund, sollen zwei Tage vor Heiligabend keine weiteren Geschenke verteilt werden.
"Die klare Erwartungshaltung ist die, dass wir unserer Favoritenrolle gerecht werden wollen", sagte Sportdirektor Michael Zorc. Und noch deutlicher: "Diese Aufgabe müssen wir meistern."

Terzic pariert Angriff von Scholl

Nach einem turbulenten Dezember soll wieder ein bisschen Ruhe einkehren rund um den BVB. Das 1:5 gegen den VfB Stuttgart nebst Entlassung von Lucien Favre hat den Klub aufgewühlt. Terzics Auftaktsieg in Bremen (2:1) wurde durch die Niederlage bei Union Berlin (1:2) übertüncht.
Und dann war da noch Ex-Fanliebling Mehmet Scholl, der via "Bild" Terzics öffentliche Erklärungen für Kokolores erklärte (als habe es nie Lucien-Favre-Pressekonferenzen gegeben). "In seinen Worten steckt nicht viel drin", sagte der ehemalige Bayern-Profi: "Das ist so, als würde ich sagen, morgen geht die Sonne wieder auf. Seine Analyse ist nicht greifbar."
Darauf angesprochen, meinte Terzic am Montag: "Eigentlich fand ich Mehmet Scholl mit seinen Kommentaren immer gut, aber… " und man wusste da schon ziemlich genau, was er eigentlich dachte. Persönlich kenne man sich nicht, erklärte der BVB-Trainer weiter. "Damit ist das Thema dann auch schon durch: Wenn ich mich mit all dem auseinandersetzen würde, was Leute, die mich nicht gut kennen, über mich sagen, wird mich das nicht weiterbringen."
Elegant pariert.
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Scholl-Kritik an Terzic: Die coole Reaktion des BVB-Coachs

Terzic packt die BVB-Baustellen an

Weiterbringen soll ja auch schließlich er den BVB. Da wäre, hinten angefangen, zuerst mal die frappierend angestiegene Zahl an Gegentoren nach Standardsituationen zu eliminieren. "Wir hatten am Samstag eine sehr gute Analyse mit der Mannschaft. Wir haben es hingekriegt, dass die Jungs den Arm heben, statt mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Wir haben die Fehler aufgearbeitet und sind guter Dinge, dass wir sie jetzt abgestellt haben", meinte der 38-Jährige.
Nächste Baustelle: Haarsträubende Fehler im Aufbauspiel. Gegen den VfB brachen sie dem BVB das Genick. Auch in Berlin habe jede Torchance des Gegners "aus Ballverlusten in unserer eigenen Hälfte" resultiert, klagte Terzic an. "Natürlich wollen wir Gegenpressing spielen – aber nicht in der eigenen Spielhälfte, sondern wenn dann so hoch wie möglich auf dem Platz."
Um auch diese Schwachstelle zu beheben, könne man sich als Trainerteam aber nicht einfach hinstellen und sagen: "'Ey, verliert den Ball nicht!'"

Bald mit Doppelspitze?

Stattdessen müsse man den Spielern im Training Übungen anbieten, in denen sie sich Sicherheit holen können, "wo sie aber auch ganz klar die Verantwortung übernehmen müssen, nach dem Motto: Jeder Pass, den wir heute spielen, ist auch wichtig. Wir wollen wieder Sicherheit und Schärfe reinbekommen", sagte Terzic und dann folgte der Satz mit dem Pass, dem Kopf und dem Fuß.
Im Offensivvortrag haben die Dortmunder aber auch ihre Baustellen. In drei der letzten vier Bundesliga-Spiele brachte der BVB weniger als fünf Schüsse aufs Tor zustande. Ohne den verletzten Erling Haaland fehlt der Zielspieler im Strafraum; Terzic bemängelt aber auch die fehlende Tiefe im Spiel, was mit mangelhaften Laufwegen hinter die Kette einhergeht.
Immerhin sagte er am Montag: "Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir das in den Griff bekommen. Wir haben da ziemlich coole Ideen." Eine könnte demnächst sein, auch mit zwei Spitzen zu agieren – mit Haaland und Youssoufa Moukoko.

Unterstützung für Sancho

Ausschließen wollte Terzic das nicht. "Wir werden versuchen, unsere Waffen bestmöglich einzubringen. Und wenn wir das Gefühl haben, wir brauchen beide auf dem Platz: Warum nicht? Das lassen wir uns komplett offen. Wenn das für uns die beste Lösung ist, dann: Feuer frei."
Helfen würde dem BVB nicht nur in Braunschweig auch ein Jadon Sancho in Normalform. Der 20-Jährige hängt vor allem in der Bundesliga mit nur drei Torbeteiligungen (alles Vorlagen) hinter den Erwartungen zurück.
"Das Engagement fehlt definitiv nicht: Er wehrt sich, er möchte unbedingt gewinnen, er möchte es unbedingt zeigen. Was gerade fehlt, ist ein bisschen so die Leichtigkeit und seine Magie, die wir so gewohnt sind", sagte Terzic. Den Zauberstab kann er ihm nicht reichen. Aber: "Wir unterstützen ihn dabei, damit er sie schnellstmöglich wiederbekommt."
Damit der Pass am Ende im Fuß steckt, und nicht im Kopf.
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