FC Bayern München: Pokal-Blackout gegen SV Wehen Wiesbaden - Rekordmeister mit alten Fehlern und einem Lichtblick

Der FC Bayern hat eine Blamage in der 1. Runde des DFB-Pokals abgewendet und in der Nachspielzeit einen dramatischen Sieg über den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden erzwungen (3:2). Trotz aller Dominanz gelang es dem deutschen Rekordmeister nicht, die Partie früh genug zu entscheiden. Vielmehr sah man sich auch in der neuen Saison mit alten Fehlern konfrontiert - doch es gibt auch einen Lichtblick.

Kompany lobt Wiesbaden nach Pokal-Krimi: "Riesenrespekt an die Jungs"

Quelle: Perform

Ihren letztlich folgenlosen "Blackout" von Wiesbaden hakten die verschwenderischen Bayern auf der gut fünfstündigen Busfahrt durch die Nacht ab.
"Es geht im Pokal ums Weiterkommen, auch wenn wir es uns souveräner wünschen", sagte Joshua Kimmich im "ZDF". "Wir wissen schon, dass wir selber dran schuld waren, dass es so spannend wurde."
Nach dem vermeintlich souveränen 2:0-Polster hing der zuletzt fünfmal in Serie unerfüllte Traum von Berlin bereits in der ersten Runde wieder am seidenen Faden, ehe Harry Kane nach verschossenem Elfmeter doch noch zum Retter avancierte.
"Es war ein verrücktes Spiel, so etwas bringt der Pokal manchmal mit sich", sagte der Engländer, dem erstmals in einem Pflichtspiel für Bayern vom Punkt die Nerven versagten: "Zum Glück haben wir am Ende noch das Tor erzielt. Wir wissen, dass wir noch einiges zu verbessern haben. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt, was das Wichtigste war, und jetzt blicken wir nach vorne." Wenn man bei einem Drittligisten 2:0 führe, dürfe es "nicht passieren, dass wir noch zittern müssen", ergänzte Kimmich.

Alte Fehler machen Bayern das Leben schwer

Sein Team offenbarte nach den souveränen Auftritten im Supercup in Stuttgart (2:1) und zum Ligastart gegen Leipzig (6:0) beim aufopferungsvoll kämpfenden SV Wehen Wiesbaden beim 3:2 (1:0) altbekannte Schwächen aus der Vorsaison.
Aus dem Nichts machten die Münchner einen bis dahin gänzlich harmlosen Gegner mit Defensivschwächen stark. "Wir haben irgendwann einen Blackout gehabt", analysierte Trainer Vincent Kompany.
Beim ersten Treffer von Doppelpacker Fatih Kaya (64., 70.) verlor Innenverteidiger Jonathan Tah den Torschützen aus den Augen, beim zwischenzeitlichen Ausgleich hebelte ein simpler langer Ball samt Kopfballverlängerung die neuformierte Abwehr um Minjae Kim und Sacha Boey aus, mal wieder stimmte die Konterabsicherung überhaupt nicht.
"Natürlich dürfen wir ein 2:0 nicht so leicht aus der Hand geben", haderte Sportdirektor Christoph Freund. Zumal die Einstellung des Teams anders als beispielsweise bei der Blamage in Saarbrücken vor zwei Jahren (1:2) stimmte.
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Minjae Kim und seine Defensivkollegen standen wieder einmal im Fokus

Fotocredit: Getty Images

Kane und Díaz lassen viel zu viel liegen

Doch auch der Chancenwucher war bis auf die Treffer von Kane (16., Foulelfmeter, 90.+4) sowie Michael Olise (51.) enorm, SVWW-Keeper Florian Stritzel zeigte eine heldenhafte Leistung.
Alleine Starneuzugang Luis Díaz hätte bis zu fünf Tore erzielen können, dazu scheiterte Kane nach 31 verwandelten Pflichtspiel-Elfmetern in Serie.
"Es war ein verrücktes Spiel", wurde Kane in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. "Wir hatten die totale Kontrolle, in der ersten Halbzeit hätten wir zwei oder drei Tore Vorsprung haben müssen."
Die Bayern gaben das Momentum schließlich aus der Hand. "Wir mussten dann Charakter zeigen, um in den letzten 15 Minuten ruhig zu bleiben. Zum Glück haben wir am Ende noch das Tor erzielt. Wir wissen, dass wir noch einiges zu verbessern haben", sprach der englische Superstar noch vorhandene Probleme an.
Für die dünn besetzte Offensive könnte allerdings noch die erhoffte Ergänzung kommt, offenbar steht eine Leihe von Chelseas Nicolas Jackson kurz bevor. Sportvorstand Max Eberl äußerte sich am Rande der Partie zum senegalesischen Torjäger.

Lichtblicke: Karl und ein Erfolgreicher Charaktertest

Zudem feierte in Wiesbaden der 17-jährige Lennart Karl auf der Zehnerposition ein vielversprechendes Startelf-Debüt. "Er hat sich gut eingefügt, ist ein richtig guter Fußballer, hat Lust mit den anderen zu zocken", lobte Freund.
"In der zweiten Halbzeit war er in seiner besten Phase", ordnete Kompany die Leistung des Youngsters ein. Trotz alles Lobeshymnen gilt es aber, den Ball flach zu halten.
"Was für mich auch wichtig ist: Wir bleiben ganz ruhig. Der Junge kann im Moment nichts falsch machen. Die Erwartung ist immer, dass die erfahrenen Spieler die Siege holen, und die jungen Spieler einfach zeigen, dass sie uns helfen können - ob jetzt oder in der Zukunft", so Kompany weiter.
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Kompany schützt Karl: "Kein Druck auf den Jungen"

Quelle: Perform

Generell mühten sich die Münchner, die wegen des Nachtflugverbots in Frankfurt die mehr als 400 Kilometer lange Heimreise im Mannschaftsbus antreten mussten, das Positive aus dem Zittersieg zu ziehen.
Das späte Siegtor gebe "Energie" für die kommenden Wochen, betonte Freund. Das Team habe "Charakter bewiesen", lobte Kompany. Man habe "das Momentum" aufrechterhalten, "was wir uns seit dem ersten Freundschaftsspiel aufgebaut haben. Das dürfen wir nicht aus den Händen geben."
Vor der Länderspielpause soll nun am Samstag (ab 18:30 Uhr im Liveticker) in Augsburg ein weiterer Sieg her. "Dann hast du einen guten Start gehabt", so Freund.
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(SID)
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Nationaltrainer Deschamps verteidigt Ekitiké-Auslassung

Quelle: Perform


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