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EURO 2016 - Qual der Wahl im Sturm: Mario Götze oder Mario Gomez?

Dirk Adam

Update 06/06/2016 um 10:51 GMT+2 Uhr

Eine Woche vor dem Start der EM in Frankreich hat Bundestrainer Joachim Löw die Qual der Wahl. Welchen Stürmer schickt er zum Auftakt gegen die Ukraine aufs Feld? Der Weltmeister trägt am 12. Juni sein erstes Gruppenspiel in Lille aus. Danach folgen die Begegnungen gegen Polen und Nordirland. Zur Wahl hat Löw zwei gestandene Angreifer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Qual der Wahl im Sturm: Götze oder Gomez?

Fotocredit: Imago

Aus Gelsenkirchen berichtet Dirk Adam (Twitter: dirk_adam)
Mario Gomez überragt seinen Konkurrenten - zumindest was die Körpergröße betrifft. Mit seinem 1,89-Meter-Gardemaß ist Gomez 13 Zentimeter größer als Götze. Ein klassischer Stoßstürmer, den Löw in seinem Team bereits abgeschrieben hatte. Aber Gomez meldete sich eindrucksvoll zurück.
Mit 26 Treffern und sechs Torvorlagen wurde der Ex-Stuttgarter in dieser Saison Torschützenkönig in der Süper Lig. Nach einer schweren Zeit beim AC Florenz mit vielen Verletzungen (Innenbandanriss, Entzündung im Knie und Oberschenkelverletzung) holte er mit Besiktas die Meisterschaft.
Eigentlich hatte Gomez, der durch eine lange Verletzungspause die WM 2014 in Brasilien verpasste, niemand mehr auf dem Zettel. Fast sieben Monate Knieverletzung waren einfach zu viel. Aber Löw braucht Alternativen im Sturm. Vor allem bei Standards und hohen Flanken in den Strafraum.
Wie beim 2:0-Treffer der deutschen Mannschaft gegen Ungarn. Gomez stieg kraftvoll nach oben und köpfte eine Flanke gefährlich aufs Tor von Gabor Kiraly. Der Keeper mit der Schlabberhose ließ den Ball nach vorne abklatschen. Thomas Müller (63.) stand goldrichtig und staubte zum Siegtreffer ab.
Gomez erklärte:
Ich bin froh, wieder im Kreis der Nationalmannschaft zu sein. Fakt ist: Auf mich hat keiner gewartet, es war mein Job, zurückzukommen.
Für den Bundestrainer ist der Schwabe eine zusätzliche Option. Gomez wirkt wieder fit und voller Selbstvertrauen. Nach seinem "Aufbaujahr" in der Türkei erscheint seine Rückkehr vielen wie ein Fußball-Märchen, obwohl Gomez keinen Anspruch auf einen Platz in der Startelf hegt.

"Wenn es am Ende drei Minuten sind..."

Wenn er von der EM spricht, will der "neue Gomez" das Turnier genießen. Seinen Ehrgeiz hat er sich erhalten, seine Einstellung ist eine andere. Mit seinen 30 Jahren zählt der klassische Mittelfeldspieler dennoch zu den Auslaufmodellen. Vielleicht ist diese EM sein letztes großes Turnier.
Ich bin da, wenn ich auf dem Platz gebraucht werde. Wenn es am Ende drei Minuten sind und wir Europameister werden, freue ich mich.
Die besseren Karten auf einen Stammplatz hat WM-Held Götze. Nach seinem entscheidenden Tor im WM-Finale 2014 gegen Argentinien besitzt er einen nahezu unendlichen Kredit bei Löw. Obwohl er beim FC Bayern 2015/16 nur 14 Spiele (3 Tore, 4 Vorlagen) absolvierte, setzt Löw auf ihn.
Wie in den letzten beiden Begegnungen gegen die Slowakei und Ungarn. Man merkt Götze an, dass er der Welt zeigen will, dass er besser ist, als ihn Pep Guardiola sah. Unter dem Katalanen hatte der 24-Jährige nie eine realistische Chance, sich beim Rekordmeister wirklich durchzusetzen.
Über den Status des Ergänzungsspielers kam Götze beim FC Bayern nicht hinaus. Obwohl er beteuerte in München bleiben zu wollen, ist seine Zukunft unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti fraglich. Die Aussagen von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ließen Raum für Spekulationen:
Mario wurde alles klar und seriös kundgetan. Er weiß Bescheid, wie der Klub denkt, und er weiß, wie der künftige Trainer denkt. Vielleicht möchte er jetzt einfach in Ruhe die EM spielen.
Eine endgültige Entscheidung soll nach dem Turnier fallen. Vielleicht hat Götze dann bessere Karten. Die EM in Frankreich ist sein drittes großes Turnier nach der EM 2012 und der WM 2014. Vor vier Jahren reichte es nur zu einem Kurzeinsatz gegen Griechenland, während Gomez 2012 drei Tore schoss.

Der WM-Held nimmt Fahrt auf

Bei der WM 2014 erzielte Götze zwei Tore und bereitete einen Treffer vor. Mit seinem "goldenen Tor" von Rio nach Vorarbeit von André Schürrle schoss sich Götze für immer in die Fußball-Geschichtsbücher. Daran werden auch die Unstimmigkeiten beim FC Bayern nichts ändern.
Der WM-Held nimmt nach seinem Rippenbruch wieder Fahrt auf. Seine 116 Tage Pause 2015/2016 bei Bayern wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich sind vergessen. Was jetzt zählt, ist einzig und allein die EM. Für das ganz große Ziel besitzt er die volle Rückendeckung von Löw.
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Mario Götze

Fotocredit: SID

Daran ändert auch nichts, dass er einen Kopf kleiner als Gomez ist. Denn Götze besitzt noch mehr Qualitäten als sein Konkurrent im Sturm. Er ist schneller, quirliger, bindet mehr Gegenspieler auf engstem Raum. Für Löw dürfte die Qual der Wahl im Sturm also eine machbare Aufgabe sein.
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