FC Barcelona verpasst Heimsieg gegen Galatasary Istanbul im Achtelfinale der Europa League

Zum Achtelfinal-Auftakt in der Europa League wollte der große FC Barcelona gegen Galatasaray Istanbul vor heimischer Kulisse im Camp Nou für eine gute Ausgangslage sorgen. Direkt von Beginn an rissen die Katalanen das Spiel an sich und drängten den Gegner tief in die eigene Hälfte zurück.

Zeitweise kam das Team von Trainer Xavi dabei auf über 70 Prozent Ballbesitz. Dennoch gelang es den Hausherren über weite Strecken nicht, gute Torchancen herauszuspielen.

Adama Traoré dribbelte die Galatasaray Abwehr stellenweise schwindlig über die rechte Seite, wirkliche Torgefahr konnte der Spanier dabei aber zu kaum ausstrahlen. Erst nach knapp einer halben Stunde sorgte Memphis Depay für einen Wachmacher: Mit einem klasse Freistoß zentral aus etwa 20 Metern visierte der Niederländer den Torwinkel an, doch Torhüter Iñaki Peña parierte mit einer tollen Flugeinlage (27.).

Die Gäste aus der Türkei beschränkten sich weitestgehend auf das Verteidigen, waren vereinzelt jedoch durch Konter gefährlich. Kerem Aktürkoğlu setze im Zuge eines Konters zu einem schönen Solo an und verfehlte den Kasten von Marc-Andre ter-Stegen nur knapp (37.).

Die Antwort von Barça ließ nicht lange auf sich warten. Depay zirkelte einen wunderbaren Schlenzer von der linken Strafraumecke auf den langen Pfosten, fand aber erneut in Keeper Iñaki Peña seinen Meister, der sensationell per Hechtsprung parierte (41.).

Zur Pause hatte Barça-Coach Xavi die Nase bereits voll und brachte einige erfahrene Spieler wie Gerard Piqué und Sergio Busquets von der Bank. Dieser Plan schien zunächst Früchte zu tragen, denn die Katalanen intensivierten ihre Angriffsbemühungen und kamen zu zwei weiteren guten Möglichkeiten.

Doch auch Sergio Busquets konnte Iñaki Peña per Kopfball nicht überwinden (56.) und Jordi Alba fehlte das Quäntchen Glück, als er per Volley knapp die linke Ecke verfehlte (62.). Ein wenig später haderte Frenkie de Jong mit dem Schicksal als er eine etwas unfreiwillige Vorlage von Pierre-Emerick Aubameyang nur an den Pfosten schießen konnte (76.).

Galatasaray schien zu diesem Zeitpunkt ungefährlich, doch das änderte sich schlagartig als der eingewechselte Bafétimbi Gomis plötzlich frei vor ter-Stegen auftauchte und zum vermeintlichen Treffer einnetzte. Jedoch ließ der Videoassistent das geschockte Camp Nou wenige Sekunden später erleichtert aufatmen, und entschied korrekterweise auf eine Abseitsposition von Gomis (78.).

In der Schlussphase fehlten dem FC Barcelona dann aber etwas überraschend die Mittel, um die türkische Defensive zu durchbrechen. Bis vor den Strafraum wurde kombiniert, doch viele Angriffe der Katalanen verpufften danach im Nichts. Galatasaray nimmt dieses Unentschieden gerne ins Rückspiel mit, Barcelona dagegen hat es verpasst, die Weichen auf ein einfaches Weiterkommen zu stellen.

Kerem Aktürkoğlu (Galatasaray): "Es war ein Traum für mich, im Camp Nou zu spielen! Ich hätte gerne in der ersten Halbzeit meine Chance zum Tor genutzt. Aber wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Im Rückspiel zuhause, mit unseren Fans, können wir das Weiterkommen schaffen!"

Iñaki Peña (Galatasaray Torwart): "Wir haben als Mannschaft sehr gut funktioniert. Wir haben unser Ziel, die Entscheidung aufs Rückspiel zu vertagen, erreicht. Das Camp Nou hat mich mit Applaus empfangen, das war ein tolles Gefühl."

Xavi (Trainer FC Barcelona): "Für ein Heimpsiel ist dieses Ergebnis zu wenig für uns! In der zweiten Hälfte waren wir besser, aber wir haben nicht mit der notwendigen Insensität agiert und dann kommt so ein Unentschieden dabei heraus..."

Eric García (FC Barcelona): "Natürlich wollten wir heute gewinnen! Was uns gefehlt hat, war der finale Zug zum Tor - eigentlich haben wir genau das in den letzten Spielen gut gemacht... Wir müssen aus der heutigen Erfahrung gegen den Gegner vieles für das Rückspiel lernen und dann alles geben, um in die nächste Runde zu kommen."

Die Minie von Torhüter Iñaki Peña steht wohl stellvertretend für sein Team. Mit dem 0:0 hat sich Galatsaray ein realistische Chance geschaffen, im Rückspiel zuhause für die Sensatiion zu sorgen. Der Keeper, der selbst in der Jugend von Barcelona spielte, war heute ein Garant für das Unentschieden.

Zwei weltklasse Abschlüsse zauberte Memphis Depay auf das Tor - doch beide Male wurde sein Schuss von Iñaki Peña sensationell entschärft. Der Keeper der Türken war der klar beste Mann auf dem Feld und ist der Grund dafür, warum Galatasaray nun auf den großen Wurf im Rückspiel hoffen kann.

561 Pässe brachte der FC Barcelona an den Mann. Das war mehr als doppelt so viel wie der Gegner, was aber am Ende ohne Mehrwert blieb.