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FC Chelsea kaltgestellt: Die Folgen der Sanktionen gegen Noch-Klubbesitzer Roman Abramowitsch

Dennis Melzer

Update 10/03/2022 um 18:28 GMT+1 Uhr

Nur wenige Tage nachdem Roman Abramowitsch angekündigt hatte, den FC Chelsea verkaufen zu wollen, wurde dem russischen Oligarchen von der englischen Politik ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Sanktionen gegen Abramowitsch betreffen den Champions-League-Sieger massiv. Das sind die bisher bekannten Folgen für den Klub um Trainer Thomas Tuchel, Antonio Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz.

Roman Abramowitsch wurde mit Sanktionen belegt

Fotocredit: Getty Images

Es sei im "besten Interesse des Vereins", wenn er den FC Chelsea nach 19 Jahren verkaufe, hieß es im offiziellen Statement von Roman Abramowitsch, das von den Blues vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.
Die Trennung von seinem Klub, in den er über die Jahre insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro gesteckt hatte, falle ihm schwer, der Verkaufsprozess solle nicht überhastet, sondern ordnungsgemäß erfolgen. Dennoch schien Abramowitsch das Ganze recht schnell über die Bühne bringen zu wollen. Medial wurde der 15. März als Angebotsfrist für mögliche Interessenten gehandelt.
Seit Donnerstagmittag ist klar: Abramowitsch hat keinerlei Verfügung mehr über den amtierenden Champions-League-Sieger. Großbritannien, das dieser Tage wegen der Invasion Russlands in die Ukraine sehr entschieden gegen russische Oligarchen, die ein gutes Verhältnis zu Präsident Wladimir Putin pflegen, vorgeht, fror Abramowitschs Vermögenswerte ein. Das gab die britische Regierung offiziell bekannt. Demnach dürfe Abramowitsch fortan keine Transaktionen mit britischen Privatpersonen und Unternehmen tätigen.
Die Sanktionen treffen Chelsea hart, der Klub steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Folgen des Abramowitsch-Knalls in der Übersicht.

Beeinflussen die Sanktionen den Spielbetrieb?

Der sportliche Betrieb läuft zunächst wie geplant weiter. Chelsea erhält eine Spezial-Lizenz, um weiter in der Premier League, den nationalen Pokalen sowie auf europäischer Ebene zu spielen.
Die Regierung erklärte, dass sie mit ebenjener Lizenz gewährleisten wolle, dass die Sanktionen den Klub, die Premier League sowie Fans und Konkurrenten nicht direkt beeinträchtigen.
Am Nachmittag gab Chelsea eine kurze Pressemitteilung heraus, in der es unter anderem hieß: "Die britische Regierung eine allgemeine Lizenz erteilt, die es dem FC Chelsea erlaubt, bestimmte Aktivitäten fortzusetzen." Über besagte Lizenz wolle man mit der Regierung diskutieren und eine Änderung herbeiführen, "damit der Klub so normal wie möglich weiterarbeiten kann."
Weiterhin wurde beschlossen, dass Reisen zu Auswärtsspielen fortan nicht mehr als 20.000 Pfund kosten dürfen.

Was wird aus den Spielern?

Die Spieler, Trainer und alle weiteren Mitarbeiter des Klubs beziehen weiterhin ihre regulären Gehälter.
Allerdings: Chelsea darf derzeit die Verträge seiner Stars nicht verlängern. Davon sind beispielsweise besonders Antonio Rüdiger, Cesar Azpilicueta oder Andreas Christensen betroffen, deren Arbeitspapiere am Saisonende auslaufen. Die betroffenen Akteure müssten Chelsea am Saisonende verlassen.
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Antonio Rüdiger

Fotocredit: Getty Images

Darüber hinaus wurde den Londonern untersagt, Geld auf dem Transfermarkt auszugeben oder einzunehmen. Dies bedeutet, dass im Sommer weder Spieler gekauft noch gegen Ablösesumme abgegeben werden. Kai Havertz, Timo Werner, Romelu Lukaku und Co., die allesamt noch über langfristige Verträge verfügen, wären also "gezwungen", den Blues treu zu bleiben.
Die Situation ist für den CFC nicht gänzlich neu: Im Februar 2019 belegte die FIFA den Top-Klub mit einer zweijährigen Transfersperre, weil er in 29 Fällen gegen die Regeln zur Verpflichtung von Minderjährigen verstoßen habe. Nachdem Chelsea Einspruch gegen das Urteil eingelegt hatte, hob der Sportgerichtshof CAS die Transfersperre im Dezember 2019 auf.

Wie reagiert der Sponsor?

Das Mobilfunk-Unternehmen Three, Hauptsponsor der Londoner, hat den Verein laut Mitteilung vom Donnerstag aufgefordert, die Werbung bis auf Weiteres von der Trikotbrust und aus dem Stadionumfeld zu nehmen.
"Im Lichte der jüngsten Sanktionen verlangen wir vom FC Chelsea, dass unser Sponsoring des Klubs (...) ausgesetzt wird", hieß es. Dies werde vielen Chelsea-Fans missfallen, sei aber "in den gegebenen Umständen das Richtige". Medienberichten zufolge hat sich Three die Werbung umgerechnet 48 Millionen Euro pro Saison kosten lassen.

Was kommt auf die Fans zu?

Auch die Anhänger sind von den Sanktionen direkt betroffen. Chelsea darf aktuell keine Fan-Artikel verkaufen, der Londoner Megastore schloss am Donnerstag seine Pforten.
Außerdem wurde der Ticketverkauf mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Nur die Fans, die im Besitz einer Dauerkarte sind, haben die Möglichkeit, sich Spiele live an der Stamford Bridge anzuschauen.

Kann der Klub nach wie vor verkauft werden?

Laut "BBC" schloss die britische Regierung einen Verkauf nicht aus. Es wäre jedoch nur dann erlaubt, wenn der Erlös weder Abramowitsch noch Russland zugutekommt.
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