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FC Bayern - Carlo Ancelotti mit erster PK an Säbener Straße: Deutsche Sprache, schöne Sprache

Johannes Mittermeier

Update 16/07/2016 um 09:20 GMT+2 Uhr

Carlo Ancelotti hat seine erste Pressekonferenz an der Säbener Straße abgehalten - vorwiegend auf Deutsch. Die Sprache war ein zentrales Thema beim Neu-Trainer des FC Bayern München, dazu gab's sportliche Kost: Joshua Kimmich bleibt, Medhi Benatia geht, Thomas Müller urlaubt. Ancelotti zeigte sich weltmännisch entspannt und kündigte an, eine Facette von Pep Guardiola beibehalten zu wollen.

Carlo Ancelotti beim FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Die linke Augenbraue musste nicht nach oben zücken, sie war schon dort und harrte aus. Carlo Ancelotti lauschte der fürchterlich langen Frage, die noch dazu in dieser seltsamen Sprache (Deutsch) gestellt wurde, sie handelte über Gewesenes, Gegenwärtiges und Bevorstehendes, und irgendwann schmunzelte Ancelotti: "Ah, ich verstehe 'Mario Götze'". Er sagte es auf Deutsch.
Scusi, frische Informationen könne er nicht liefern. "Ich habe mit Mario gesprochen, es war privat", berichtete Ancelotti, Neu-Trainer des FC Bayern München, auf seiner ersten Pressekonferenz an der Säbener Straße. Und dann sagte er, was er schon bei seiner Vorstellung in der Allianz Arena gesagt hatte, vier Tage zuvor: "Für mich ist Götze ein Bayern-Spieler." Anschließend drehten die Transfer-Winde offenbar schnell.
Bei seiner von reichlich Aufsehen umsäumten Präsentation hatte Ancelotti einen Anzug getragen, er hatte das Haar akkurat zur Seite drapiert und einen Knopf im Ohr, der seltsamen Sprache wegen. Diesmal blieb nur eines übrig: der Knopf.

Ancelotti über Sprache: "Gut, Deutsch zu sprechen"

Der Italiener begann auf Deutsch, aber als solche Schachtelsatz-Fragen wie zu Götze kamen, murmelte er:
It's better to translate… Where ist the translator?
Rote Trainingskluft, unprätentiöse Frisur, legerer Stil. Ancelottis Säbener-Premiere passte zu diesem Weltmann, der Pressehallen in Turin, Mailand, London, Paris und Madrid gesehen hat, als hauptverantwortlicher Trainer. Nun also München.
"Ich versuche, Deutsch zu sprechen", erklärte Ancelotti. Manchmal nehme er das Italienische, wie mit Franck Ribéry, manchmal werde es Spanisch wie mit Xabi Alonso. Und im Training? "I explain the training in Deutsch. Ich denke, es ist gut für alle, Deutsch zu sprechen", sagte Ancelotti - auf Deutsch. Sorgfältig wägte er jedes Wort ab und überzeugte mit sehr anständiger Grammatik. Fernab des Vokabulars ist er "glücklich" über seinen Einstand bei Bayern.

Ancelotti über Müller: "Er braucht Ferien"

Natürlich sollte er Auskunft übers Personal gewähren, am besten zu jedem einzelnen Mann. "Unser Spieler, wichtiger Spieler. Er bleibt zu 100 Prozent." Thomas Müller? "Ich habe mit ihm gesprochen. Er braucht Ferien. Wenn er zurückkommt, wird er bereit sein, ein wichtiger Bestandteil zu werden." Medhi Benatia? "Er found… er hat eine neue Mannschaft gefunden. Wir wünschen him good luck… viel Glück!" Den Marokkaner zieht's zu Juventus Turin.
Viel ließ sich Ancelotti nicht entlocken, da half die Sprachbarriere sicherlich mehr, als dass sie schadete, bei Pep Guardiola war's ja genauso. immerhin dozierte Ancelotti ein wenig über Taktik. Er plane durchaus, die Profis nach Guardiola-Vorbild auf verschiedenen Positionen einzusetzen, Philipp Lahm und David Alaba etwa, die als Außenverteidiger "fantastisch" seien, könnten im Mittelfeld auflaufen.

Ancelotti über München: "Es gibt Verkehrsregeln!"

Systemfragen beantwortete der Fußballlehrer lieber auf Englisch.
Das Wichtigste ist immer, ein System zu haben, in dem sich die Spieler wohlfühlen. Ich möchte, dass sie versuchen, sich zu helfen. Das ist der Schüssel zum Erfolg, nicht das System.
Die nächsten Schritte, wie samstags beim Test in Lippstadt? "Wir wollen einfach guten Fußball zeigen, Teamgeist und Organisation." Seine Meinung zu Uli Hoeneß? "Eine Legende dieses Vereins. Ich habe ihn noch nicht getroffen, aber würde ihn gerne kennenlernen." Und überhaupt, München als Stadt - hat er mal eine Trattoria besucht? "Natürlich muss ich essen und trinken", lächelte Ancelotti.
Ich war nicht überrascht, dass es hier wunderschön ist. Außerdem befolgt jeder die Verkehrsregeln. In Italien gibt's keine Regeln, nur Vermutungen…
Das war dann so etwas wie der Satz des Tages. Carlo Ancelotti erhob sich, stieß ein kräftiges "Danke" aus, und noch bevor die linke Augenbraue daran denken konnte, in die südliche Gesichtshälfte zu wandern, meinte er: "Auf Wiedersehen."
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