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3 Dinge, die bei Frankreich - Argentinien auffielen: Mbappé und Pavard schocken Messi

Johannes Mittermeier

Update 30/06/2018 um 22:37 GMT+2 Uhr

Frankeich schlägt Argentinien in einem mitreißenden WM-Achtelfinale mit 4:3 (1:1). Kylian Mbappé und Antoine Griezmann treffen, Oliver Giroud wird auch ohne Tor zum Faktor. Bei Argentinien weiß Lionel Messi durchaus zu gefallen, die Albiceleste verliert das Spiel in der Defensive - und weil Stuttgarts Benjamin Pavard zum bestmöglichen Zeitpunkt der Schuss seines Lebens gelingt. Was uns auffiel.

Benjamin Pavard célèbre son but face à l'Argentine / Coupe du monde 2018

Fotocredit: Getty Images

1. Erinnerungen an Pelé

Frankreich hatte nicht überzeugt bei der WM 2018, und wie Argentinien in dieses Achtelfinale gekommen war, wusste nicht einmal Diego Maradona. So war die Bühne bereitet für eine Partie auf bescheidener Basis, noch dazu in der K.o.-Phase, wo es ja immer abwartend zugeht, wenn nicht gerade Deutschland gegen Brasilien spielt und 2014 ist.
Das Duell zwischen Frankreich und Argentinien endete dann übrigens 4:3 (ohne Elfmeterschießen).
Es war ein Spektakel in Kasan, am Ort des deutschen Debakels gegen Südkorea. Antoine Griezmann schoss ein Tor (13. Minute/Foulelfmeter), Mann des Tages war Kylian Mbappé, dessen naturgewaltiger Sprint den Strafstoß erst provozierte. Später markierte er einen Doppelpack (64./68.), überhaupt war der 19-Jährige für Argentinien nie zu halten.
Als erster Teenager seit Michael Owen 1998 schaffte Mbappé mehr als eiin WM-Tor, als erster Teenager seit einem gewissen Pelé 1958 zwei in einer Partie. "Das schmeichelt mir natürlich", sagte er, "ich muss weiter hart an mir arbeiten". Das wiederum schmeichelte der Presseabteilung.
"Wir haben ein großes Team, große Spieler und super gespielt", meinte Mbappé nach Frankreichs bestem Turnier-Auftritt. Dabei verdeutlichte Olivier Giroud, dass ein Mittelstürmer gerne an anderen Parametern als Toren gemessen werden darf.
Der Chelsea-Profi komplettierte den Angriff, neun gewonnene Luftzweikämpfe überbot niemand, perfekt legte er per Steckpass für Mbappé vor. Damit war Giroud an acht Treffern in elf Einsätzen bei Europa- und Weltmeisterschaften beteiligt.

2. Die Entdeckung der Langsamkeit

Während Argentinien oft die Flügel für Sturm-Schemata nutzte - und das gar nicht schlecht anstellte -, wurde die Équipe Tricolore übers Umschaltspiel gefährlich. Ganz bewusst.
"Wir haben getan, was nötig war", bekannte Frankreichs Coach Didier Deschamps. So gut wie alle relevanten Statistiken suggerierten eine Überlegenheit der Argentinier: 60,4 Prozent Ballbesitz, 513:343 Pässe, 86,5:81,3 Prozent Pass- und 53:47 Prozent Zweikampfquote. "Wir haben versucht, kompakt zu verteidigen und dann zu kontern", sagte Griezmann.
Argentinien habe das Match "nicht vorne verloren, sie konnten Frankreich einfach nicht verteidigen", analysierte ARD-Experte Hannes Wolf. Umgekehrt offenbarten sie die Entdeckung der Langsamkeit; Marcos Rojos plumpes Foul an Mbappé vorm Elfmeter diente als Blaupause.
Lionel Messi wusste durchaus zu gefallen, bilanziert wurden 67 Ballaktionen, 39 Pässe, 15 Zweikämpfe (die meisten). Messi agierte zentral, Trainer Jorge Sampaoli flankierte ihn mit Ángel Di María und Cristian Pavon. In der zweiten Hälfte brachte er Sergio Agüero, das Juve-Duo Gonzalo Higuaín/Paulo Dybala blieb auf der Bank. Unverständlich.
Messi blieb auch etwas - nämlich torlos in nun 756 Minuten bei K.o.-Spielen von Weltmeisterschaften. Er produzierte zwei Assists für Gabriel Mercado (48.) und Agüero (90.+2), zudem war Di María erfolgreich (43.). Aber das reichte nicht.

3. Das darf doch nicht Pavard sein!

"Unendlich traurig" seien die Südamerikaner, sagte Mercado. "Wir haben alles probiert, alles nach vorne geworfen und dann natürlich hinten Fehler gemacht. Trotzdem hätten wir es packen können."
Nach Mercados 2:1-Führung ließen Argentiniens Anhänger schon enthusiastisch ihre Schals kreisen, ehe Benjamin Pavard, 22, aus Stuttgart, der Schuss seines Lebens gelang.
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Benjamin Pavard bei Frankreich - Argentinien

Fotocredit: Getty Images

Volles Risiko von der Strafraumgrenze, mit Spann und Drall in den Winkel. "Ich bin noch jung, und dann so ein wichtiges Tor in so einem wichtigen Spiel - unglaublich", sagte er. "Wahnsinn, dass er so etwas im Achtelfinale einer WM bei Rückstand macht", staunte Wolf, der Pavard beim VfB trainierte.
"Argentinien hat Frankreich wachgeküsst", sagte Wolf, im kritischsten Moment gelang Pavard der Impuls zum Umkehrschwung. In seinem Kernressort lief's ebenfalls hervorragend, drei Tacklings, vier Klärungen, 91,3 Prozent Passquote, mit die stärksten Werte im Team.
Als erster französischer Verteidiger seit Lilian Thuram 1998 erzielte Pavard ein WM-Tor. Damals wurde die Grande Nation anschließend, bien sûr: Weltmeister.
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