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Bundestrainerin Silvia Neid nach dem Viertelfinale gegen Frankreich: "Das war das intensivste Spiel"

VonSID

Update 27/06/2015 um 11:48 GMT+2 Uhr

Nach dem Elfmeterkrimi im Viertelfinale gegen Frankreich und dem Einzug in die Runde der besten vier ist Bundestrainerin Silvia Neid erleichtert. Dennoch kritisiert sie die Leistung ihrer Mannschaft in der ersten Hälfte. Der Kampfgeist sei jedoch nie verloren gegangen und der Sieg im Elfmeterschiessen war vorher quasi eingeplant. Torhüterin Nadine Angerer erhält ein Sonderlob.

Torhüterin Nadine Angerer und Bundestrainerin Silvia Neid jubeln über den Sieg

Fotocredit: Imago

Silvia Neid, wie bewerten Sie diesen Sieg gegen Frankreich?
Silvia Neid: Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden. In der ersten Halbzeit waren wir zu weit weg vom Gegner, standen insgesamt zu lang, kamen nicht in die Zweikämpfe und haben die zweiten Bälle nicht gewonnen. Frankreich war überlegen. In der zweiten Hälfte haben wir uns reingekämpft, auch in der Verlängerung. Ich finde, dass unsere Mannschaft charakterstark ist, weil wir den Hebel umlegen mussten. Das haben sie richtig gut gemacht. Und dann haben wir unsere Nadine Angerer, die schon mal einen halten kann.
Warum ist die deutsche Mannschaft im Elfmeterschießen so gut?
Neid: Wir üben das nicht nur vor Turnieren, sondern das ganze Jahre über. Wir machen daraus wettkampfgemäße Spiele, zum Beispiel Alt gegen Jung. Die Spielerinnen fühlen sich wohl am Punkt, weil sie es oft erleben.
Es wirkte, als hätten sie beim Ausgleich noch nicht so gejubelt, aber vor dem Elfmeterschießen noch mit Nadine Angerer gescherzt. Waren Sie wirklich so locker in dem Moment?
Neid: Ich habe mich nach dem 1:1 schon sehr gefreut, wusste aber, dass wir noch lange nicht im Halbfinale sind. Ich habe am Ende Natze eine klare Ansage gegeben: "Du musst zwei Elfmeter halten." Sie sagte: "Gleich zwei? Alles klar." Ich hatte ein gutes Gefühl, weil wir uns so reingekämpft und es ins Elfmeterschießen geschafft hatten. Ich weiß, was unsere Spielerinnen vom Punkt können. Sie waren so fokussiert und wollten das unbedingt. Ich hatte ein gutes Gefühl, aber zum Scherzen war mir nicht zu Mute.
Wie wurden die Schützinnen festgelegt?
Neid: Ich habe die Spielerinnen gefragt, wer schießt. Einige haben sich direkt gemeldet, einige zu Boden geschaut. Dann hatten wir vier. Dann die Frage: Was ist mit Dzseni Marozsan, die liegt da hinten noch. Ich sagte zu Lena (Goeßling, Anm. d. Red.): "Lauf mal schnell hin und frag, ob die könnte!" Lena rennt hin, kommt wieder: "Ja ja, die kann." Sie war vorher umgeknickt, hatte einen richtig dicken Knöchel. Ich weiß nicht, wie sie das geschafft hat, dieses Ding reinzuschießen. Zum Glück hat Nadine dann den Elfmeter gehalten, denn danach hätte ich eine zwingen müssen und das ist immer schwierig.
Es war ein intensives Spiel, wie würden Sie das in ihrer Laufbahn einordnen?
Neid: Wenn ich mich richtig erinnern kann, war das auf jeden Fall das intensivste Spiel. Es gab sicherlich auch viele intensive Spiele bei der EM 2013, wo es hin und her ging mit Chancen auf beiden Seiten. Aber hier war noch eine Verlängerung dabei und ein Elfmeterschießen. Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich sagen: Zehn, sehr intensiv.
Was steckt noch in dieser Mannschaft?
Neid: Gewinnt man ein Spiel, das so auf der Kippe steht, macht das natürlich sehr selbstbewusst. Aber wir mussten 120 Minuten gehen, haben ein paar angeschlagene Spielerinnen. Wir müssen uns regenerieren. Unsere Aufgabe wird jetzt nicht einfacher. Aber wir gehören zu den besten vier Teams der Welt, das tut uns sehr gut. Und vielleicht geht noch was.
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