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Spaniens Kuss-Skandal: Luis Rubiales sieht "Idioten", Jennifer Hermoso verteidigt ihn – scharfe Kritik einer Ministerin

Patrik Eisenacher

Update 21/08/2023 um 17:36 GMT+2 Uhr

Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales hat Kritiker verbal attackiert, die ihn dafür anprangern, dass er Spielerin Jennifer Hermoso geküsst hatte. "Wenn zwei Menschen einen Moment der Zuneigung ohne weitere Bedeutung haben, sollte man nicht auf Idioten hören", sagte er dem spanischen "Radio Marca". Die Spielerin nahm den 45-Jährigen nun in Schutz, eine Ministerin geriet in Rage.

Luis Rubiales und Jennifer Hermoso.

Fotocredit: Imago

Hermoso hatte in einem "Instagram"-Livestream erklärt, dass ihr die Aktion "nicht gefallen" habe - lachend zwar, doch unbeschwert wirkte sie nicht.
Nun wird sie in einem Kommentar zitiert, welcher der Nachrichtenagentur "AFP" vom spanischen Verband übermittelt wurde: "Es ist eine völlig spontane gegenseitige Geste aufgrund der immensen Freude, die der Gewinn einer Weltmeisterschaft mit sich bringt." Damit relativierte sie ihre erste, ursprüngliche Aussage.
Das hatte die 33-Jährige bereits nach dem Spiel in einer vom spanischen Verband "RFEF" verbreiteten Erklärung getan, der Kuss sei eine "natürliche Geste der Zuneigung".
Außerdem erklärte sie: "Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander."

Scharfe Kritik an Rubiales: "Form der sexuellen Gewalt" und "Aggression"

Spaniens Gleichstellungsministerin Irene Montero ordnet das anders ein. Bei "X", dem ehemaligen "Twitter", wurde sie deutlich: "Das ist eine Form der sexuellen Gewalt."
Man dürfe "nicht davon ausgehen, dass Küssen ohne Zustimmung etwas ist, das 'passiert'. Nur ein Ja ist ein Ja."
Der spanische Sportminister Miguel Iceta sagte am Montag: "Es ist inakzeptabel, eine Spielerin auf den Mund zu küssen. Das Erste, was er tun muss, ist, sich zu erklären und zu entschuldigen. Daran führt kein Weg vorbei."
Die spanische Tageszeitung "El Pais" kommentierte: "Wir schreiben das Jahr 2023, diese Gesten sind nicht zu rechtfertigen." Ein solcher Kuss auf den Mund sei "eine Aggression".
Der niederländische Frauen-Nationaltrainer Andries Jonker brandmarkte Rubiales' Verhalten als "unfassbar", "inakzeptabel" und "unerhört".

Rubiales bittet um Entschuldigung

Offensichtlich überrascht von dem medialen Echo, sah sich Rubiales am Montag schließlich doch noch gezwungen, sich für sein Verhalten zu entschuldigen. "Ich habe einen Fehler gemacht, das ist mir bewusst geworden", sagte er in einem Social-Media-Video.
Sein Kuss sei "ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert." Er selbst habe es als normal und natürlich angesehen, "aber außerhalb hat es für Aufsehen gesorgt."
Er habe keine "andere Wahl", als sich zu entschuldigen und "daraus zu lernen". Wenn er den Verband vertrete, müsse er vorsichtiger sein, so der 45-Jährige. Er hielt allerdings an seinem Standpunkt fest, dass die Aufregung "idiotisch" sei.

Rubiales schützte umstrittenen Trainer Vilda - Hermoso protestierte

Der WM-Erfolg Spaniens hatte übrigens eine brisante Vorgeschichte. 15 Akteurinnen hatten im vergangenen Herbst gegen den Führungsstil von Weltmeister-Trainer Jorge Vilda protestiert.
In einem Brief an die Verbandsspitze machten sie unter anderem Andeutungen, dass der Trainer ein kontrollierendes, ängstliches Umfeld mit Machtungleichgewicht, Bevorzugung, Einschüchterung und individuellem Stress geschaffen hatte. Dies habe dazu geführt, dass mehrere Spielerinnen - darunter Hermoso - das Training unter Tränen verließen.
Nur drei der 15 Rebellinnen kehrten zurück in den Kader. Hermoso und auch Weltfußballerin Alexia Putellas unterzeichneten den Brief zwar nicht, sie unterstützten ihn aber, indem sie ihn auf ihren eigenen Social-Media-Seiten veröffentlichten.
Vilda wurde und wird aber vom Verband und insbesondere von Präsident Rubiales gestützt, er ist weiterhin im Amt und führte sie nun zum WM-Titel.
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(mit SID)
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