Real Madrid sucht neuen Trainer: Das sind die Kandidaten
Nach der Entlassung von Julen Lopetegui bei Real Madrid ist der vielleicht begehrteste Trainer-Posten im Weltfußball vakant. Die Klubführung um Präsident Florentino Pérez lotet aktuell die verschiedenen Möglichkeiten aus. Übergangsweise darf sich mit Santiago Solari der Coach der zweiten Mannschaft als Interimstrainer beweisen. Doch der Argentinier ist nicht der einzige Kandidat.
Roberto Marínez und Mauricio Pochettino
Fotocredit: Getty Images
"Eier zeigen und gewinnen“: Viel deutlicher hätte die Ansage von als Interimscoach von Real Madrid nicht sein können.
Der 42-Jährige ist der neue starke Mann bei den "Königlichen". Ob als dauerhafter Hoffnungsträger oder Kurzzeitlösung, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Darauf wolle der Argentinier ohnehin keine Gedanken verschwenden, immerhin "gehe im Fußball alles schnell", wichtig sei nur "die tägliche Arbeit und die Begeisterung, die wir an den Tag legen".
Nach der Entlassung von Julen Lopetegui, der infolge des desaströsen 1:5-Debakels im Clásico gegen den FC Barcelona seinen Hut nehmen musste, hat die Klubführung um Präsident Pérez nun zwei Wochen Zeit, um zu entscheiden, wer die bislang verkorkste Saison des "weißen Balletts" retten soll. Das geben die Statuten des spanischen Fußballverbandes vor. Danach muss der neue Chefcoach feststehen.
Nicht ausgeschlossen, dass dies, unabhängig von all' den großen Namen, die in den Medien kursieren, Solari sein wird. Vier Spiele stehen bis dahin an. Viermal auswärts. UD Melilla im Pokal, Real Valladolid und Celta Vigo in der Liga und Viktoria Pilsen in der Champions League.
Solari, Guti und der "Zidane-Effekt"
Ohnehin wird der Amtsantritt Solaris mit der Hoffnung auf den "Zidane-Effekt" begleitet. Auf dem Papier sind die Parallelen zum Franzosen, der Real in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu drei Champions-League-Titel geführt hatte, auffällig.
Auch Zidane übernahm im Januar 2016 als Interimscoach, auch er coachte wie Solari seit Sommer 2016 zuvor zwei Jahre lang Real Castilla, die zweite Mannschaft der "Königlichen". Vom unbeschriebenen Blatt zum Heilsbringer - warum sollte das Konzept nicht noch einmal aufgehen?
/origin-imgresizer.eurosport.com/2018/10/30/2451579-50930310-2560-1440.jpg)
Santiago Solari
Fotocredit: Getty Images
Zudem soll Solari, der als aktiver Spieler von 2000 bis 2005 für Real auflief, in der Gunst von Pérez stehen. Wie bei Zinédine Zidane setzte sich der Präsident dafür ein, dass der Argentinier seine Trainerausbildung beim spanischen Rekordmeister absolvieren konnte. Stallgeruch, Fan-Beliebtheit und Anerkennung in der Kabine sind ohnehin Charakteristika, die bei Real womöglich von größerer Bedeutung sind, als bei jedem anderen Top-Klub auf der Welt.
Lesen Sie auch:
Klublegende Guti, der seine komplette Karriere im weißen Trikot verbrachte, gilt deshalb ebenfalls als Kandidat. Aktuell steht der 41-Jährige als Assistenz-Coach an der Seitenlinie von Besiktas in Istanbul, wäre also mit anderen Worten jederzeit verfügbar.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2018/07/05/2366577-49230310-2560-1440.jpg)
Guti
Fotocredit: Getty Images
Die beiden Eigengewächse sind jedoch nicht die einzigen Namen, die in der spanischen Presse kursieren:
Antonio Conte - Der Unentschlossene
Noch bis Montagnachmittag galt der Italiener als absoluter Top-Anwärter auf die Lopetegui-Nachfolge, nach der Clásico-Klatsche war er von den spanischen Gazetten quasi schon ins Amt geschrieben worden. Die Voraussetzungen schienen perfekt. Schließlich ist Conte wohl der namhafteste und international erfolgreichste Top-Trainer, der aktuell auf dem Markt zu haben ist.
Doch daraus wurde nichts - vorerst. Wie die "Marca" und die "AS" übereinstimmend berichten, soll Conte nicht gefallen haben, wie sein bevorstehendes Engagement in der Kabine der "Königlichen" aufgefasst wurde. Sergio Ramos machte am Sonntagabend deutlich, dass ein Trainer bei Real Madrid sich Respekt verdienen müsse, anstatt ihn zu diktieren: "Am Ende ist die Verwaltung der Kabine wichtiger als das taktische Wissen des Trainers."
/origin-imgresizer.eurosport.com/2018/10/30/2451308-50924890-2560-1440.jpg)
Antonio Conte
Fotocredit: Getty Images
Als Spielerfreund gilt Conte zumindest nicht. Zahlreiche Stars wie Willian und David Luiz hatten sich über den 49-Jährigen beim FC Chelsea beschwert. Selbst Eden Hazard, der mehrfach betone, gerne einmal in Madrid spielen zu wollen, soll am Ende persönliche Probleme mit dem Übungsleiter gehabt haben.
Als ausgeschlossen gilt eine Verpflichtung Contes trotzdem nicht. Fachlich ist der Italiener nach drei italienischen Meisterschaften mit Juventus Turin und einem Premier-League-Titel mit Chelsea über alle Zweifel erhaben.
Mauricio Pochettino - Der Vergebene
"Seit ich hier bin, war mein Gefühl noch nie so schlecht. Es ist schwer zu erklären, weil so viele Dinge passieren." Mit diesen Worten hatte Mauricio Pochettino nach der 0:1-Heimniederlage von Tottenham Hotspur gegen Manchester City aufhorchen lassen:
/origin-imgresizer.eurosport.com/2018/10/29/2451093-50920590-2560-1440.jpg)
Mauricio Pochettino
Fotocredit: Getty Images
Noch nie hatte sich der Tottenham-Trainer so negativ über seine Situation bei den Londonern geäußert. Ein Zeichen für einen nahenden Abschied? Schon möglich. Immerhin zeigt die Formkurve der "Spurs" nach Jahren des Erfolgs zunehmend nach unten. In der Champions League droht nach nur einem Punkt aus drei Gruppenspielen das frühe Aus, in der Liga belegt man aktuell nur den fünften Rang. Zudem soll es Pochettino missfallen haben, dass im Sommer aufgrund des sich hinziehenden Stadionausbaus keine neuen Spieler verpflichtet werden konnten.
Einem Bericht der "Sun" zufolge soll bereits vergangene Woche ein Treffen mit Vertretern des Argentiniers und den "Königlichen" stattgefunden haben.
Einziges Problem: Pochettinos Vertrag läuft noch bis 2023. Und "Spurs"-Boss Daniel Levy gilt nicht gerade als Verhandlungspartner, der schnell nachgibt.
Roberto Martínez - Der Musterschüler
Langsam aber stetig kletterte Roberto Martínez die Karriereleiter nach oben. Über Stationen bei Swansea City, Wigan Atheletic und dem FC Everton machte sich der Spanier in England einen Namen. Der internationalen Fußballwelt dürfte der 45-Jährige jedoch spätestens seit der Weltmeisterschaft 2018 ein Begriff sein, bei der er das belgische Nationalteam bis ins Halbfinale führte.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2018/07/10/2370058-49299930-2560-1440.jpg)
Roberto Martinez
Fotocredit: Getty Images
Dabei begeisterte nicht nur das Ergebnis, das von einem derart talentierten Team schon seit Jahren erwartet worden war, sondern besonders die Art und Weise, mit der die "Red Devils", dirigiert von Martínez, über ihre Gegner hinwegfegten. Furioser Offensiv-Fußball, genau nach dem Geschmack der Real-Fans.
Der Radiosender "Cadena SER" warf den Namen von Martínez als erstes Medium in den Ring. Wie groß das Interesse seitens der Madrilenen tatsächlich ist, ist aber schwer abzuschätzen. Mit dem belgischen Verband sollte sich der spanische Rekordmeister auf jeden Fall einigen können.
José Mourinho - Der Respektierte
Real-Präsident Pérez gilt nicht gerade als zimperlich, was Trainerentlassungen angeht. Mit den wenigsten Coaches wurde der mächtige Klubboss wirklich warm. Laut seinem Nachfolger und Vorgänger Ramón Calderón, der zwischen Pérez' beiden Amtszeiten von 2006 bis 2009 die Geschicke der "Königlichen" leitete, gebe es ohnehin nur einen Trainer, den der 71-Jährige respektiere: José Mourinho.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2013/03/30/980213-19392501-2560-1440.jpg)
Florentino Pérez und José Mourinho
Fotocredit: Eurosport
Der Portugiese stand von 2010 bis 2013 an der Seitenlinie im Santiago Bernabéu. Trotz vergleichsweise weniger Titel (eine Meisterschaft, ein Pokalsieg und sein Superpokalsieg in drei Jahren) galt Mourinho bis zum Ende als unangefochten. Zumindest beim Präsidenten. Der sprach nach Mourinhos Abgang von einer einvernehmlichen Trennung, doch im Endeffekt beugte sich Pérez mit dieser Entscheidung den vieln Klubanhängern, die Mourinhos "Anti-Fußball" überdrüssig wurden.
Aktuell spricht allerdings wenig dafür, dass der 55-Jährige zu Real zurückkehren könnte. Nach einer handfesten Krise Anfang September sitzt Mourinho mittlerweile bei Manchester United wieder fester im Sattel. Unwahrscheinlich, dass sich daran in den nächsten zwei Wochen etwas ändert.
Werbung
Werbung
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/03/05/image-04548325-c467-4327-9c31-0604a461cb71-68-310-310.jpeg)