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Neymar bei Paris Saint-Germain vor dem Aus: Zu viel Bling Bling und ein "Feind" namens Kylian Mbappé

Thomas Gaber

Update 30/06/2022 um 14:09 GMT+2 Uhr

Paris Saint-Germain will in Zukunft nicht mehr für Glamour stehen, sondern als Fußball-Mannschaft glänzen und endlich bedeutende sportliche Erfolge. Ein erstes Opfer der Abkehr vom Bling Bling ist offenbar ausgerechnet der Spieler, der die Marke PSG einst groß machen sollte: Neymar jr. Der Verein will den Brasilianer loswerden, was wohl nicht zuletzt auch am Einfluss von Kylian Mbappé liegt.

Neymar-Rückkehr zu Barça? Neue Spekulationen um PSG-Star

Nasser Al-Khelaifi dürfte den kommenden Montag herbeisehnen. Am 3. Juli müssen die Spieler von Paris Saint-Germain wieder zum Training antanzen.
Dann ist die Zeit von Sommer, Sonne, Strand erst mal wieder vorbei und mit ihr auch die Veröffentlichung von Schnappschüssen aus dem Urlaub von Lionel Messi, Neymar und Co.
Der eine, Messi, wurde von Kumpel Luiz Suarez dabei erwischt, wie er nach seiner Geburtstagsparty (Messi wurde am 24. Juni 35) ein Nickerchen einlegt, eingehüllt in eine lila Fleecedecke.
Das Foto entstand in einer von Messi eigens angemieteten Villa auf Ibiza - für angeblich 300.000 Euro die Woche.

Al-Khelaifi kündigt Zeitenwende bei PSG an

Der andere, Neymar, postete via Instagram ein Foto mit NFL-Star Odell Beckham jr., bei dessen Anblick gerne diskutiert werden darf, wer von beiden die fiesere Gangsta-Rap-Pose macht.
Al-Khelaifi dürfte das alles nicht besonders gefallen haben. Der Präsident von PSG läutete kürzlich in einem aufsehenerregenden Interview mit der französischen Zeitung "Le Parisien" eine Zeitenwende beim französischen Glamour-Klub ein.
"Vielleicht sollten wir unseren Slogan ändern. 'Dream bigger' ist gut, aber heute müssen wir realistisch sein, wir wollen kein grelles, blinkendes Bling Bling mehr, das ist das Ende des Glitzers", stellte Al-Khelaifi klar.

PSG investiert viel, um "hip" zu sein

Paris Saint-Germain will raus aus dem Universum, in das sich der Klub spätestens 2017 mit der Verpflichtung von Neymar hineinmanövriert hat. Seitdem wurde die Mannschaft permanent mit weiteren großen Namen bestückt: Kylian Mbappé, Lionel Messi, Sergio Ramos, Gianluigi Donnarumma.
2018 holte PSG Gianluigi Buffon. Der damalige Trainer Thomas Tuchel bekam den Befehl, den schillerndsten Torhüter der letzten Jahre gefälligst auch einzusetzen. Tuchel gab klein bei und rief die Rotation auf der Torhüterposition aus. Buffon musste sich den Platz zwischen den Pfosten mit Alphonse Aréola teilen.
Auch abseits des sportlichen Geschehens hat PSG viel investiert, um "hip" zu sein. Bei Heimspielen läuft Rap-Musik rauf und runter, die Spieler sollen in aufwendig produzierten Videos cool tanzend die Jugend ansprechen und mit einer bei jungen Leuten sehr beliebten Street-Fashion-Marke wurde kürzlich eine langjährige Partnerschaft geschlossen.

Klare Botschaft: Wer nicht mitzieht, fliegt raus!

Doch in Zukunft ist bei PSG nicht mehr entscheidend, wie viele Trikots man mit einem Messi oder Mbappé verkauft, sondern wie sich die Mannschaft auf dem Fußballplatz präsentiert.
"Ich erwarte von allen Spielern, dass sie viel mehr leisten als in der vergangenen Saison. Viel mehr! Für die nächste Saison ist das Ziel klar: jeden Tag 200 Prozent zu arbeiten. Man muss sich auf und neben dem Spielfeld disziplinieren. Wir müssen wieder demütig werden. Wir müssen uns verändern, um Verletzungen, Sperren und Fouls zu vermeiden, die ein Spiel kippen lassen", betonte Al-Khelaifi.
Der Boss sprach zudem eine deutliche Warnung an die Spieler aus: "Wer in seiner Bequemlichkeit bleiben will, wer nicht kämpfen will, der ist außen vor. Spieler, die nicht Teil dieses Projekts sind, müssen gehen. Einige haben die Situation ausgenutzt, jetzt ist es vorbei." Klare Botschaft: Wer nicht mitzieht, fliegt raus!

Medienbericht: Mbappé soll auf Neymars Abschied drängen

Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Frankreich hat es Al-Khelaifi vor allem auf einen Spieler abgesehen: Neymar. Der Brasilianer, mit dessen 222-Millionen-Euro-Verpflichtung 2017 die Ära des Bling-Bling eingeläutet wurde, soll den Verein verlassen.
Hierzu passt, dass Al-Khelaifi ein Bekenntnis zu Neymar im Interview mit "Le Parisien" vermied: "Ein möglicher Abgang von Neymar in diesem Sommer? Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir von allen Spielern erwarten, dass sie viel mehr leisten als in der letzten Saison.“
Ausgerechnet Neymar, Mitbegründer des Bling Bling von PSG, soll also das erste Opfer der Abkehr von Glanz und Gloria werden - was offenbar auch am gewonnenen Einfluss von Kylian Mbappé liegt.
Der Franzose, der im Mai einen neuen Dreijahresvertrag mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 600 Millionen Euro unterzeichnet hat, soll sich nach einem Bericht der seriösen Zeitung "El Pais" gegen einen Verbleib seines Sturmpartners ausgesprochen haben. Demnach habe Mbappé genug von Neymars "systematischer Disziplinlosigkeit im Training und nach Spielen".
Im Zuge der Vertragsverlängerung hatte Al-Khelaifi Gerüchten, wonach Mbappé zunehmend Einfluss auf die Zusammenstellung des Kaders und auch auf die Besetzung des Trainerpostens hat, vehement widersprochen. Doch bei PSG-nahen Beobachtern gilt als offenes Geheimnis, dass sich Mbappé - neben sehr viel Geld - einen breiten Macht-Apparat zugesichert hat.
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Offenbar keine Freunde mehr: Kylian Mbappé (l.) und Neymar jr.

Fotocredit: Getty Images

Neymar pocht angeblich auf 200 Millionen Euro

Doch wie soll ein Abschied von Neymar überhaupt realisiert werden? Der 30-Jährige ist Großverdiener und streicht jährlich in etwa 40 Millionen Euro netto ein. Sein bis 2025 laufender verlängert sich am 1. Juli automatisch bis 2027. Das erschwert einen Verkauf zusätzlich.
"El Pais" vermeldete am Mittwoch, dass sich PSG-Verantwortliche mit Neymars Vater getroffen hätten, um Modalitäten eines möglichen Abgangs zu besprechen. Demnach pocht die Neymar-Seite auf die Begleichung der aus dem Vertrag resultierenden Verbindlichkeiten: 200 Millionen Euro.
Sollten sich beide Parteien einigen, bliebe die Frage, wer sich Neymar überhaupt leisten kann und will. Potenzielle Interessenten müssten selbst bei einem Leihgeschäft das üppige Gehalt Neymars übernehmen.
Neymar schwärmte in der Vergangenheit öfter von einer Rückkehr nach Barcelona, doch die klammen Katalanen haben schon Schwierigkeiten, genügend Pesos zusammenzukratzen, um den angestrebten Lewandowski-Deal abwickeln zu können.

Wiedersehen mit Thomas Tuchel in London?

Einzige realistische Option ist ein Wechsel auf die Insel. Laut "Goal" gibt es erste zaghafte Annäherungsversuche von drei nicht genannten Premier-League-Klubs.
Bei genauerer Betrachtung scheint der FC Chelsea die naheliegendste Lösung zu sein. Die neuen Klubbesitzer haben Trainer Tuchel ein Transfervolumen in Höhe von ca. 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Tuchel hat in Paris erfolgreich mit Neymar zusammengearbeitet. Er hat Erfahrung im Umgang mit Mr. Bling Bling. Vielleicht darf Neymar demnächst dem schicken Londoner Stadtteil Chelsea das verleihen, was ihm in Paris neuerdings untersagt wird: Glanz und Glamour.
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