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Real Madrid - Aurelién Tchouaméni vor Wechsel zu den Königlichen: So gut wie Pogba und Kanté zusammen

Thomas Gaber

Update 09/06/2022 um 20:12 GMT+2 Uhr

Aurelien Tchouaméni steht kurz vor einem Wechsel zu Real Madrid. Der Champions-League-Sieger lässt sich den 22-jährigen Franzosen rund 100 Millionen Euro kosten. Geld, das man ursprünglich für Kylian Mbappé zur Seite gelegt hatte. Was auf den ersten Blick ein bisschen nach Frust-Shopping und einem Rache-Akt an Paris Saint-Germain aussieht, könnte sich langfristig als großer Gewinn erweisen.

Aurelien Tchouaméni steht vor einem Wechsel zu Real Madrid

Fotocredit: Imago

Anfang August 2021 bekam Aurelién Tchouaméni die hässliche Fratze des Fußballs zu spüren. Nachdem der Franzose für seinen Klub AS Monaco im Qualifikationsspiel zur Teilnahme an der Champions League in Prag das Führungstor für die Monegassen erzielt hatte, wurde er von einzelnen Zuschauern mit Affenlauten verunglimpft.
Monacos Trainer Nico Kovac wollte nach dem Spiel nicht über den 2:0-Sieg seiner Mannschaft sprechen, sondern nur über den rassistischen Vorfall.
"Das ist widerwärtig. Traurig, dass so etwas immer noch in Fußballstadien passiert", sagte der Ex-Bayern-Coach.
Tchouaméni wollte indes nicht näher auf die Geschehnisse eingehen. Er ließ lediglich verlauten, dass ihn so eine Erfahrung "mental nur noch stärker" mache.

Real Madrid lässt sich Tchouaméni rund 100 Millionen Euro kosten

Sein Trainer hatte daran keinen Zweifel. "Er ist mit seinen 21 Jahren schon viel weiter als andere in seinem Alter. Nicht nur sportlich. Er ist bereits auf einem guten Weg, ein Leader in unserem Team zu werden", sagte Kovac.
Keine drei Wochen nach dem Vorfall von Prag wurde Tchouaméni erstmals in den Kader der französischen Nationalmannschaft berufen. Der Beginn eines traumhaften Dreivierteljahres, das Tchouaméni aller Voraussicht nach zum Nonplusultra des europäischen Vereinsfußballs führt: zu Real Madrid.
Noch ist nichts unterschrieben, den Medizincheck hat Tchouaméni aber schon mal über sich ergehen lassen. Ein Vollzug des Deals wird spätestens in der kommenden Woche erwartet.
Es ist die Rede von einem Gesamtpaket in Höhe von 100 Millionen Euro - 80 Millionen Euro Ablöse plus Bonuszahlungen. Viel Geld für einen Spieler, der bislang eher unter dem Radar hindurch lief.

Auch PSG will Tchouaméni verpflichten

Auf den ersten Blick sieht das ein bisschen nach königlichem "Frust-Shopping" aus. Allein als Handgeld hatte man 100 Millionen Euro für Kylian Mbappé bereit gelegt. Der Transfer des Stürmers von Paris Saint-Germain schien so gut wie durch, doch dann vermeldete PSG plötzlich: No, Mbappé bleibt hier!
Statt sich mit dem vielleicht derzeit besten Stürmer der Welt zu schmücken, soll es jetzt ein defensiver Mittelfeldmann sein, der sich international erst noch beweisen muss. Vielleicht will Real Madrid den Transfer aber auch deshalb unbedingt durchdrücken, weil zuletzt ausgerechnet PSG dazwischenfunkte und laut französischen Medien die AS Monaco ein sehr konkretes Angebot für Tchouaméni unterbreitet hat.
Die spanische Zeitung "AS" schrieb bereits von Reals "Rache-Akt" an PSG. Wenn ihr uns Mbappé nicht gebt, dann lasst uns gefälligst Tchouaméni.
Warum aber ist Real Madrid rein aus sportlicher Sicht hinter Tchouaméni her? Der 22-Jährige hat sich in den letzten zwei Jahren in der Ligue 1 einen Namen gemacht als "moderner, kompletter Mittelfeldspieler", wie Klubkollege Cesc Fabregas den Youngster beschreibt.
Schon im letzten Sommer gab es Gerüchte über einen bevorstehenden Wechsel Tchouaménis nach England oder Spanien. "Wenn ich bei uns für Transfers zuständig wäre, würde ich allen interessierten Klubs sagen: 'Sorry, schminkt Euch das ab! Wir brauchen ihn hier noch", sagte Fabregas damals.
Tchouaméni blieb und startete so richtig durch. Mit 101 Balleroberungen und 87 erfolgreichen Tackles weist er die mit Abstand besten Werte aller defensiven Mittelfeldspieler der Ligue 1 in der abgelaufenen Saison auf.
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Aurelién Tchouaméni beendet die Saison 2021/22 mit Monaco auf Tabellenplatz drei

Fotocredit: Getty Images

Eine Mischung aus Paul Pogba und N'Golo Kanté

In seiner Spielweise erinnert Tchouaméni stark an Paul Pogba. "Unsere Statur und die Art, wie wir spielen, ähneln sich", gab Tchouaméni in der "Ligue 1 Show" zu. Der berühmte Landsmann sei eines seiner Vorbilder - neben vielen anderen.
"Um einer der Besten zu sein, muss man sich von den Besten inspirieren lassen. Ich schaue mir an, wie Pogba mit dem Ball umgeht oder wie N'Golo Kanté den Ball erobert. Und ich liebe es, Kevin De Bruyne spielen zu sehen", so Tchouaméni.
Seine Mitspieler in Monaco nennen ihn gerne "TchouaNgolo", weil er wie Chelsea-Star N'Golo Kanté Bälle stibitzen kann. Gustavo Poyet, Tchouaménis erster Profitrainer bei Girondins Bordeaux, sagt über ihn: "Bei ihm sehen sogar die Grätschen höchst elegant aus. Er hat eine unglaubliche Fähigkeit, Bälle zurückzuholen. Ich weiß gar nicht, wie er das macht."
Tchouaméni belässt es allerdings nicht dabei, seine Helden nur zu beobachten und es ihnen auf dem Platz gleich zu tun. Der Franzose mit kamerunischen Eltern macht sich auch regelmäßig Notizen. Er schreibt alles auf, was ihm bei seiner Karriere behilflich sein könnte.
"Ich habe Zitate von Spitzensportlern oder großen Persönlichkeiten der Welt aufgeschrieben", erzählt er: "Zitate, von denen ich mich ernähre. Ich schreibe auch meine Ziele für jedes Spiel auf, je nach Gegner oder Kontext." Die Persönlichkeiten, von denen sich Tchouaméni inspirieren lässt, sind nicht nur im Sport zu finden. Er zählt neben NBA-Superstar LeBron James auch Martin Luther King und Barack Obama auf.

Tchouaméni, Camavinga, Valverde - Reals Zukunft im Mittelfeld

Real Madrid verfolgt mit Tchouaméni zudem einen genauen Plan für die Zukunft. Luka Modric (36), Toni Kroos (32) und Casemiro (30) haben so eben ihren jeweils fünften Champions-League-Titel mit den Königlichen gewonnen, zudem verlängerte Modric seinen Vertrag bis 2023. Doch die Tage des genialen Trios in Madrid sind allmählig gezählt. Langfristig muss adäquater Ersatz her.
Mit Eduardo Camavinga (19) und Federico Valverde (23) hat Real bereits zwei Spieler in seinen Reihen, die in der Saison 2021/22 positiv von sich reden machten. Camavinga spielte zwar nicht oft, war aber stets ein belebendes Element. Bei den Aufholjagden in der Königsklasse zu Hause gegen PSG, Chelsea und Manchester City kam er immer von der Bank, stand aber bei allen acht Real-Toren in den drei Spielen auf dem Platz.
Für Tchouaméni bedeutet der anstehende Wechsel zu Real Madrid bei aller Qualität eine Umstellung. In Monaco und in der französischen Nationalelf ist er es gewohnt, auf der Doppelsechs zu agieren. Real spielt seit Jahren mit Casemiro als alleinigem Sechser vor der Abwehr, sowie Kroos und Modric auf den Halbpositionen.
Paul Pogba macht sich indes keine Sorgen, dass sein Landsmann auch damit zurecht kommen wird: "Es ist ein Vergnügen, neben ihm zu spielen, er bringt alles mit: Energie, technische Qualität und eine außergewöhnliche Physis. Er ist kein Kind mehr, sondern ein Mann."
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