Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Paris Saint-Germain: Selbstzerstörung wegen Kylian Mbappé - beleidigtes PSG schafft sich selbst ab

Raffael Reisdorf

Update 10/08/2023 um 15:29 GMT+2 Uhr

Die Posse zwischen Paris Saint-Germain und Kylian Mbappé zieht sich schon jetzt wie ein zähes Kaugummi. Doch egal wie die Thematik um den verstoßenen Superstar auch ausgeht: Die Art und Weise, wie sich der Verein präsentiert, macht PSG zum großen Verlierer. Durch das jüngste Auftreten verbaut sich der Klub nicht nur kurzfristig die eigenen Ambitionen, sondern auch langfristig den eigenen Ruf.

Mbappé-Drama hält PSG in Atem: "Sehr heikle Situation"

"Ich bin sehr zufrieden, dass ich hier weitermachen kann", erklärte Kylian Mbappé im Mai 2022, als er auf einem Podium auf dem Spielfeld des Prinzenparks anlässlich seiner Vertragsverlängerung ins Mikrofon sprach: "Ich habe immer gesagt, dass Paris meine Heimat ist. Ich hoffe, dass ich hier weiter erfolgreich Fußball spielen kann."
Nur 15 Monate später hat sich diese erneuerte Partnerschaft offensichtlich auseinandergelebt. Der Weltmeister von 2018 hatte im Juni erklärt, dass er die Option auf eine Vertragsverlängerung bei Paris Saint-Germain im nächsten Jahr nicht ziehen wird.
Klar, die Entscheidung Mbappés kommt - so kurz nach der Verlängerung - überraschend. Auf der anderen Seite ist das Interesse des Stürmers an einem Engagement bei Real Madrid seit Jahren ein offenes Geheimnis.
Dass ein Spieler den eigenen Vertrag nicht nochmal verlängern will und die eigene Zukunft in Diensten eines anderen Klubs sieht, passiert auf diese Weise immer wieder - in jedem Klub, auf der ganzen Welt. Der eigentliche Skandal ist nicht die Entscheidung Mbappés, sondern das Verhalten von PSG.
picture

Es ist kompliziert zwischen PSG und Kylian Mbappé

Fotocredit: SID

PSG: Der beleidigte (Welt-)Klub

Dass der Verein seinen Superstar vom Training verbannt und nun horrende Summen für einen Spieler verlangt, der im nächsten Jahr theoretisch ablösefrei abwechseln kann, spricht Bände. PSG verhält sich wie ein verletzter Ex-Partner, der wegen der (mehr oder weniger) plötzlichen Trennung beleidigt ist. "Wir wollen den besten Spieler der Welt nicht umsonst verlieren, unmöglich", erklärte Klub-Präsident Nasser Al Khelaifi unlängst auf einer Pressekonferenz.
Doch das unseriöse Verhalten des Pariser Spitzenklubs verbaut nicht nur die eigenen sportlichen Ziele. Seit Jahren gibt PSG den Gewinn der Champions League als Ziel aus und schustert dafür vermeintliche Superteams mit Weltstars wie Lionel Messi, Neymar und eben jenem Mbappé zusammen.
Zurzeit trainiert Mbappe im "Loft", ein französischer Ausdruck für die "Bombengruppe". Der Umgang des Klubs mit seinem größten Star dürfte auch zukünftige Transfers abschrecken. Ein Verein, der seinen in Missgunst geratenen Rekordtorschützen (212 Tore in 260 Spielen) und Aushängeschild plötzlich degradiert, weil er nicht für immer in Paris spielen möchte, wirkt in der Fußballwelt schlichtweg unattraktiv.
Ein Verhalten, das große Irritation hervorruft. "Ich verstehe nicht, was PSG spielt", wunderte sich selbst die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo gegenüber "RMC". Egal wie die Saga auch ausgeht, aufstrebende Stars dürften sich den Wechsel zum Pariser Klub zukünftig zweimal überlegen.
Denn das Missverständnis mit Fußball-Legende Messi, die periodisch auftretenden Abwanderungsambitionen von Neymar und der wacklige Trainerstuhl erwecken bei potenziellen Verstärkungen nicht gerade den Eindruck einer stabilen Wohlfühloase. Auch Trainer Christophe Galtier, der Disziplin ins Starensemble bringen sollte, musste nach nur einer Saison gehen. Die Probleme des Vereins scheinen tiefer zu liegen.
picture

Christophe Galtier

Fotocredit: Getty Images

Zeitenwende steht bevor

Trotz der eigenen hohen Ansprüche wird sich PSG neu erfinden müssen. Messi ist bereits zum MLS-Klub Inter Miami abgewandert, auch Neymar soll dem Verein nach seinem Bekenntnis ("Ich hoffe, diese Saison bei PSG zu spielen") einen Wechselwunsch mitgeteilt haben. Laut der "L’Équipe" will der Brasilianer noch in diesem Sommer wechseln.
Auf der Trainerbank wurde Galtier durch Luis Enrique ersetzt. Für Manuel Ugarte, Lucas Hernández und Hugo Ekitike flossen rund 133 Millionen Euro an die abgebenden Vereine. Benfica-Stürmer Goncalo Ramos kommt zunächst per Leihe, mit Ousman Dembélé steht laut Transfer-Experte Fabrizio Romano der nächste Transfer bevor.
Und so startet PSG wieder einmal mit einer Handvoll teurer Verstärkungen den nächsten Anlauf in Richtung europäische Spitze. Sollte der Klub Mbappé nicht verkaufen können, dürfte der 24-Jährige ebenfalls bald wieder auf dem Rasen zu sehen sein. Doch attraktiver hat sich der Pariser Klub durch die Saga nicht gemacht.
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Watzke: Schere zwischen BVB und Bayern "immer größer"
picture

De Bruyne verteidigt Haaland: "Könnt schreiben, was ihr wollt"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung