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Emre Can wird beim FC Liverpool zum wichtigsten Spieler von Jürgen Klopp

Johannes Mittermeier

Publiziert 12/10/2015 um 14:22 GMT+2 Uhr

Emre Can ist sehr reif für sein Alter. Der Nationalspieler ist erst 21 Jahre, hat aber bereits die Erfahrung von Stationen beim FC Bayern, Bayer Leverkusen und dem FC Liverpool gemacht. Bei den "Reds" trifft Can nun auf Jürgen Klopp, und einiges spricht dafür, dass er zu einer Schlüsselfigur aufsteigt. Can könnte zum Mittelpunkt des Masterplans werden - und damit zum Nachfolger der Vereinsikone.

Jürgen Klopp soll Liverpool wieder an die Spitze führen

Fotocredit: Imago

Bei Emre Can ist das eigentlich ganz einfach. Spielt er gut, weiß er das als Erstes - gesundes Selbstbewusstsein. Spielt er weniger gut, ist er der erste Kritiker seiner Person - gesunde Selbsteinschätzung. Und spielt er so schlecht wie beim 0:5 im Halbfinale der U21-EM, fällt das Eigen-Urteil gerne drastisch aus: "Vielleicht habe ich gedacht, dass ich der Größte bin. Ich muss wieder auf den Boden kommen!" Gesunde Selbstreinigung.
Die Erdanziehung begrüßte ihn zurück, und bald darauf hob Can erneut ab, diesmal aber auf Geheiß von Joachim Löw in die Nationalmannschaft. Anfang September feierte der Mann vom FC Liverpool sein Debüt, in der EM-Quali bei den Siegen über Polen (3:1) und Schottland (3:2).
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Emre Can debütierte gegen Polen um Robert Lewandowski für das DFB-Team

Fotocredit: AFP

Und wieder war alles wie immer. Can akzeptierte die Wertung seiner Leistungen, er wusste ja, dass sie durchwachsen waren. Was er auch wusste: "Dass ich es viel besser machen könnte."
Erkennen, einordnen, eifern. Darum geht es.

"Heynckes kritisierte mich jeden Tag"

Im Alltag Premier League erwarten Can nun spannende Wochen. Liverpools neuer Trainer Jürgen Klopp hat schon verlauten lassen, "Hilfe" zu brauchen. "Ich muss herausfinden, wer bereit dazu ist, das zu tun, was ich will", erklärte der Ex-Dortmunder, der es "nicht zu kompliziert machen" will. Es sei wichtig, dass ihn die Spieler verstünden.
Dialoge mit Can werden qua Muttersprache ungetrübt sein. Der Trainer Klopp würde laut Can "zu jeder Mannschaft der Welt passen", sagt er der "Welt", einige der Großen der Gilde hat er bereits erlebt.
Beim FC Bayern, in dessen Talentschmiede der gebürtige Frankfurter als 15-Jähriger wechselte, wurde er unter Jupp Heynckes zum Profi. Sieben Partien absolvierte er in der Triple-Saison 2012/13, die Autorität Heynckes prägte sich ein: "Er hat mich im Training jeden Tag kritisiert. Ich habe aber gehört, dass er viel von mir gehalten hat. Er hat mich kritisiert, weil er mich fördern wollte."

Wenn Träume wahr werden

Mitte 2013, im Anschluss an die Bayern-Vorbereitung unter Pep Guardiola, zog Can weiter zu Bayer Leverkusen. Nach einem Jahr, einer "super Zeit" mit vielen Spielanteilen lockte Liverpool, 12 Millionen Euro zahlten die "Reds" und ernteten bewunderte Blicke.
Es ist einer dieser Klubs, die Jungs in ihren Träumen haben. Als sich die Chance bot, bekam ich Gänsehaut. Ich habe fest daran geglaubt, dass ich es auch in meinem jungen Alter dort packen würde.
Selbstbewusstsein, Selbsteinschätzung, Selbstreinigung: So sollte es kommen. In seiner ersten Saison, 2014/15, bestritt er 40 Pflichtspiele (ein Tor), mittlerweile sind es 51, Can hat es zum Stammspieler gebracht. Er wirkt mit 21 so reif wie andere mit 27, nicht nur körperlich.

Prädestinierter Sechser

Zumeist beorderte ihn Ex-Coach Brendan Rodgers in die Abwehr, der rechte Part einer Dreierkette war Cans Revier - wie bei der Premiere in der Nationalmannschaft. Am liebsten aber, das verleugnet er nicht, ist ihm der Einsatzbereich im defensiven Mittelfeld. Was Löw darüber denkt? Can: "Ich glaube schon, dass mich der Bundestrainer langfristig dort sieht."
Genau wie Klopp, der beim LFC einen "wilden" Stil angekündigt hat, ständig auf Attacke gepolt. Klopp will die Anfield Road zu jenem Tempel der Temperamente verwandeln, den sich alle wünschen.
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Emre Can ist eine feste Größe beim FC Liverpool

Fotocredit: Eurosport

Can könnte in diesem Masterplan zu einer Schlüsselfigur gereichen - nicht als Außenverteidiger, sondern als Sechser. Der 1,84-Meter-Mann ist prädestiniert für diese wichtigste Rolle im modernen Fußball, er ist robust, zäh, widerstandsfähig, dennoch begabt am Ball. Und: Er strahlt Präsenz aus, Willen, Mentalität. "Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich Verantwortung übernehmen", bestätigt Can.

Nachfolger von "Stevie G"?

Von Steven Gerrard, im Sommer nach Amerika entschwunden, spricht der Deutsche als "bewundernswertem Typ". Es schwingt Ehrfurcht mit, wenn er von vielen Gesprächen mit Liverpools Vereinsikone berichtet, "auch darüber, was es bedeutet, Führungsspieler zu sein".
Gut möglich, dass Emre Can dem unerreichbaren "Stevie G" jetzt nachfolgt. Zumindest, was die Position anbelangt.
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