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Manchester United: Ist José Mourinho der richtige Trainer? Pro & Contra

Kevin Coulson

Update 24/05/2016 um 08:16 GMT+2 Uhr

José Mourinho soll den Trainerposten bei Manchester United von Louis van Gaal übernehmen. Dem Niederländer half auch der FA-Cup-Sieg nicht über die vorzeitige Demission hinweg. "The Special One" soll auf "LvG" folgen. Premier-League-Experte Kevin Coulson von Eurosport UK findet Gründe, warum Mourinho der Richtige für United ist - aber auch dafür, warum es nicht passt.

Wäre Jose Mourinho Segen oder Fluch für Manchester United?

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PRO: Warum José Mourinho der Richtige für Manchester United ist

1. Mourinho bringt Erfolgsgarantie mit

Alle Gründe für die schlechte Saison des FC Chelsea werden wir nie erfahren. Einige meinen, es lag an José Mourinhos Taktik, andere nennen die Krankheit seines Vaters als entscheidenden Faktor. Auch das Vertrauen seiner Spieler soll "Mou" verloren haben. Dennoch gewann er erst letzte Saison den Meistertitel.
Zum ersten Mal musste Mourinho einen echten Rückschlag hinnehmen. Seit 2002 beendet er eine Spielzeit erstmals nicht innerhalb der Top 3 (wenn er bis zum Saisonende Trainer war). Mourinho gewann zweimal die Champions League, 2004 und 2010, außerdem den Titel in der Primera Division, der Serie A, der Premier League und der portugiesischen Liga. Er wird Manchester United wieder zum Erfolg verhelfen.
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José Mourinho, neuer Trainer von Manchester United

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2. Das Ego ist gebrochen

Der selbsternannte "Special One" hat etwas von seinem Glanz verloren. Aber Mourinho brennt wieder darauf, sein Können zu beweisen. Nach seiner ersten Amtszeit bei Chelsea und Querelen bei Real Madrid untermauerte Mourinho seine Qualität als Trainer bei Inter Mailand. Zwei Serie-A-Titel und der Gewinn der Champions League sprechen für sich. Auch der Premier-League-Erfolg in der vergangenen Saison ist ein Zeichen für seine Fähigkeiten.
Mourinho zieht sich von großen Trainerjobs nicht zurück, das lässt sein Ego nicht zu. United kann von seiner Arbeit nur profitieren.

3. Mr. Motivator!

Mit den Klub-Präsidenten legt sich Mourinho ständig an, und auch mit einigen Spielern gibt es Ärger, wenn es nicht so läuft wie er möchte. Aber ein wichtiger Faktor für den Erfolg ist Mourinhos Eigenart, Spieler so zu motivieren, dass sie über sich hinauswachsen. Zlatan Ibrahimovic ist ein schwieriger Charakter. Der Schwede enthüllte aber in seiner Biografie, dass nach einem Gespräch mit Mourinho "das Adrenalin in uns Spieler gepumpt wurde und wir wie tollwütige Tiere auf den Platz gingen".
United-Fans sind sicher erfreut, wenn die lethargisch wirkenden Stars um Wayne Rooney solch eine Energie zeigen und nur annähernd ihre Form erreichen würden. Mourinho könnte außerdem Spieler anlocken, mit denen er zuvor zusammengearbeitet hat. Ibrahimovic!? Vielleicht wäre er sogar ein Trumpf, um Cristiano Ronaldo zur Rückkehr zu bewegen.
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Inter-Trainer Jose Mourinho (rechts) und Zlatan Ibrahimovic

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4. Wer ist noch auf dem Markt?

Louis van Gaal galt als sichere Sache. Ein erfahrener Trainer - einer, der die Champions League gewonnen hat, der Disziplin und Ordnung zurückbringen sollte. Aber davon hat wenig funktioniert, Rang fünf reichte nicht zum CL-Platz - eine kolossale Enttäuschung, die vom FA-Cup-Sieg kaum gemindert werden konnte.
Wer sollte es außer Mourinho machen? Da bleibt unter den Top-Trainern nicht viel Auswahl. Pep Guardiola geht vom FC Bayern München zu Manchester City, Luis Enrique bleibt beim FC Barcelona und Jürgen Klopp beim FC Liverpool. Diego Simeone ist bis 2020 an Atlético Madrid gebunden, Antonio Conte übernimmt Chelsea, und Zinédine Zidane steht mit Real zwar im Champions-League-Finale, muss sich aber noch beweisen.

PRO: Warum José Mourinho der Falsche für Manchester United ist

1. Er setzt nicht auf junge Spieler

Einer der Eckpfeiler von Sir Alex Fergusons Erfolg war sein Vertrauen in Nachwuchsspieler. Mourinho will dagegen unmittelbar erfolgreich sein. Ein Beispiel dafür ist Ruben Loftus-Cheek zu seiner Zeit bei Chelsea. Auch als das Mittelfeld etwas junges Blut nötig gehabt hätte, gab Mourinho dem englischen U21-Nationalspieler nur sehr wenige Startelfeinsätze.
Loftus-Cheek galt als eines der größten Talente aus dem Chelsea-Nachwuchsbereich. Bei United würde es den Youngstern um Paddy McNeir, Tyler Blackett und Jesse Lingard (Siegtorschütze im FA Cup) wohl ähnlich ergehen.
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FA-Cup-Finale: So holte United den Pokal

2. Kaum zukunftsorientiert

Fergusons Angriffsstil brachte großen Erfolg, auch deshalb sind die Fans so enttäuscht von van Gaal. Sie riefen oft "attack, attack, attack". Aber auch Mourinho ist nicht für einen offensiven Stil bekannt. Er ist ein Meister des kontrollierten Spiels und der Taktik. Mourinho setzt meist auf einen großen, bulligen Stürmer wie Didier Drogba und Diego Costa. Daher würde sich unter dem Portugiesen in der Spielanlage der "Red Devils" nicht viel ändern.
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Diego Costa (FC Chelsea) feiert mit seinen Teamkollegen

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3. Nur eine Kurzzeitlösung?

Auch den Verantwortlichen im Old Trafford dürfte nicht entgangen sein, dass Mourinho nie lange bei einem Verein bleibt. Viele nennen es das "Drei-Jahre-Syndrom". Bei sechs Klubs war Mourinho in seinen 15 Jahren als Trainer. Nur dreimal blieb er drei Jahre am Stück bei demselben Klub. United möchte das nicht - zumal es nach zuvor 27 Jahren unter Ferguson schon drei Trainer in sechs Spielzeiten gab. Mourinhos Verpflichtung ist daher eine schnelle und wenig nachhaltige Lösung..

4. Ein Streit ist nie weit entfernt

Wirkliche Stabilität ist unter Mourinho nicht möglich. Der Portugiese gibt allen die Schuld am ausbleibenden Erfolg, seien es die Profis oder die Ärzte. Solch ein Trainer passt nicht zu United, denn Unruhe ist vorprogrammiert. Manchester war zudem immer ein Verein, der Streitereien aus der Öffentlichkeit hielt. Nach dem Chaos unter David Moyes und van Gaal ist Lautsprecher Mourinho daher der Falsche.
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