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Die neue Arsenal-Klasse: wie Mikel Arteta die Gunners auf Champions-League-Kurs bringt

Tobias Laure

Update 08/01/2022 um 20:55 GMT+1 Uhr

Der FC Arsenal ist in der Premier League trotz eines Fehlstarts auf Champions-League-Kurs. Architekt der neuen Stärke ist Teammanager Mikel Arteta. Der Spanier hat es geschafft, junge Spieler wie Emile Smith Rowe, Bukayo Saka oder Martin Ödegaard zu stärken und der Mannschaft ein passendes Spielsystem zu vermitteln. Selbst ein veritabler Eklat um Pierre-Emerick Aubameyang wurde locker weggesteckt.

Läuft gut für Arsenal-Star Emile Smith Rowe

Fotocredit: Getty Images

Es ist eine merkwürdige Saison, die der FC Arsenal da hinlegt - eine 180-Grad-Wendung folgt auf die nächste.
Nach drei Pleiten zu Saisonbeginn legten die Gunners den Hebel um und holten neun Punkte aus den folgenden drei Begegnungen. Den Dezember eröffneten die Londoner mit zwei Pleiten und dem Eklat um Pierre-Emerick Aubameyang. Der Stürmer wurde nach Disziplinlosigkeiten zunächst aus dem Kader genommen, kurz darauf entzog ihm Coach Mikel Arteta auch die Kapitänsbinde. Die überraschende Folge: Arsenal legte eine Serie von vier Siegen hin.
Die Arteta-Auswahl kletterte bis auf Platz vier der Tabelle, der trotz des 0:0 gegen Wolverhampton und der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Manchester City gehalten wurde.
Der Beginn einer neuerlichen Abwärtsspirale?
Wohl kaum. "Sie waren das bessere Team", lobte selbst City-Teammanager Pep Guardiola die spielerisch famose Vorstellung von Arsenal. Arteta, der die Partie aufgrund einer Corona-Infektion von zuhause aus verfolgen musste, scheint endlich das passende System und einen guten Kader-Mix gefunden zu haben, um nach zwei achten Plätzen in den vergangenen beiden Spielzeiten wieder in Richtung Champions League schielen zu können.

Arteta baut auf den Ramsdale-Faktor

"Arteta hat der Mannschaft ein höheres Tempo und eine offensivere Staffelung verordnet. Das führte zwischenzeitlich dazu, dass Arsenal defensiv in einigen Partien brutal erwischt wurde", erklärt Fußball-Experte Pete Sharland von Eurosport UK in London. Mit zunehmender Saisondauer hätten die Spieler das System aber immer besser verinnerlicht was zu "mehr Abseitsstellungen beim Gegner" geführt habe.
Und noch etwas erachtet Sharland als extrem wichtig: "Arteta hat mit der Verpflichtung von Aaron Ramsdale einen Keeper, der bei Bedarf hinten auch den Ausputzer spielt."
Der 23-Jährige hat sich längst zum Stammtorhüter entwickelt und damit Bernd Leno verdrängt. Auffällig auch die weiten und präzisen Zuspiele von Ramsdale ins Mittelfeld. "Das macht mir sehr viel Spaß. Wir wollen das Spiel von hinten heraus aufbauen und so habe ich viel Kontrolle darüber, wie wir das machen", so der Schlussmann.

Young Guns begeistern Gunners

Ramsdale ist eine der jungen Schlüsselfiguren bei Arsenal, die es derzeit fast im Überfluss gibt. Im Mittelfeld etwa ziehen Emile Smith Rowe, Bukayo Saka und Martin Ödegaard die Fäden - keiner aus dem Trio ist älter als 23 Jahre. Zusammen bringen es die Youngster auf 20 Pfichtspieltore und zehn Assists. Auf Linksaußen wirbelt indes der erst 20-Jährige Gabriel Martinelli, der sich mit vier Treffern und vier Vorlagen ebenfalls schon kräftig in die Scorerliste eingetragen hat.
Den Aufschwung der jungen Gunners darf Arteta als seinen Verdienst betrachten. "Er musste viel Zeit und Arbeit investieren, um den Profis seine Ideen nahezubringen. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, aber man ist nahe dran und kann schon jetzt festhalten, dass die jungen Spieler ihm folgen", sagt Sharland.

Aubameyang-Theater - sportlich kein Problem

Das gelingt in den vergangenen Wochen so gut, dass die Mannschaft sogar das Theater um Ex-Kapitän Aubameyang locker wegsteckt. Aufgrund disziplinarischer Verfehlungen wie einer verspäteten Rückkehr von einem Kurztrip nach Frankreich wurde der 32-Jährige von Arteta aus dem Kader gestrichen. Seit dem 11. Dezember verzichtet Arsenal auf Aubameyang, der in 15 Pflichtspielen immerhin sieben Tore und zwei Assists beisteuerte. Sportlich wirkte sich das - ein wenig überraschend - positiv aus.
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Pierre-Emerick Aubameyang ist nicht mehr Kapitän beim FC Arsenal

Fotocredit: Getty Images

Es ist davon auszugehen, dass der Gabuner noch im Januar den Verein verlassen wird, was dem Klubauch finanziell helfen würde. Das geschätzte Jahressalär des Stürmers liegt bei 20 Millionen Euro. Aubameyang müsse "die Entscheidung akzeptieren. Wir mussten sie so treffen, da es darum ging, die Interessen des Vereins zu schützen", erläuterte Arteta und zeigte damit klare Kante.
Mit klaren Entscheidungen, eindeutiger Kommunikation und zunehmendem Erfolg hat der Coach seine eigene Position gestärkt. Ein weiterer wichtiger Faktor, wenn es mit der ersten Champions-League-Qualifikation seit der Saison 2016/2017 klappen soll.

Arsenal zweimal gegen Liverpool

Die kommenden Hürden jedenfalls sind hoch. Nach der Pflichtaufgabe in der 3. Rundes des FA Cups gegen Zweitligist Nottingham Forest (9.1.) geht es im Halbfinale des League Cups zweimal gegen den FC Liverpool (13.1. und 20.1.). Zwischendrin steht in der Meisterschaft das Stadtderby gegen Tottenham Hotspur (13.1.) an.
Man darf gespannt sein, ob die Gunners wieder eine 180-Grad-Wendung hinlegen - in welche Richtung auch immer ...
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