Jadon Sancho: Stotterstart bei Manchester United im Schatten von Cristiano Ronaldo - mehr Segen als Fluch
Jadon Sancho ist bei Manchester United bislang nicht wirklich angekommen. Die ersten Auftritte im Dress der Red Devils verliefen durchwachsen, die Show in der Offensive schmissen andere. Doch so komisch es auch klingen mag: Das ist für Sancho mehr Segen als Fluch. Vor allem die Glamour-Rückkehr von Cristiano Ronaldo verschafft dem 21-Jährigen wichtige Entwicklungszeit.
Jadon Sancho (l.) mit Cristiano Ronaldo
Fotocredit: Getty Images
Es war ein gebrauchter Abend für Jadon Sancho. Ein Abend, den er im BVB-Dress so sicher nicht erlebt hätte.
In der 35. Minute nahm das Unglück für Manchester United am Dienstagabend in Bern seinen Lauf. Rechtsverteidiger Aaron Wan-Bissaka kam gegen Christopher Martins Pereira deutlich zu spät, stieg dem Mittelfeldspieler der Young Boys böse aufs Sprunggelenk - und sah zu Recht die Rote Karte.
United-Coach Ole Gunnar Solskjaer reagierte, brachte Diogo Dalot als Ersatz für rechts hinten. Ein nachvollziehbarer Schritt, doch weichen musste dafür ausgerechnet Neuzugang Sancho, der nach seinem Startelf-Debüt am vergangenen Wochenende gegen Newcastle auch in der Champions League in der ersten Elf gestanden hatte.
Zwar wurde Solskjaer im Nachhinein angesichts der bitteren, aber verdienten 1:2-Niederlage im Stadion Wankdorf für diese Entscheidung kritisiert, doch es passte zu Sanchos Start im Dress der Red Devils, der sehr gut mit einem Wort beschrieben werden kann: Unglücklich.
Ronaldo stiehlt Sancho das Rampenlicht
Es läuft noch nicht rund für den 21-Jährigen, der im Sommer als neuer Hoffnungsträger und Versprechen in die Zukunft aus Dortmund verpflichtet worden war. Dass Solskjaer ihn opferte und eben nicht Donny van de Beek oder Fred, zeigt, dass sich der junge Engländer das Vertrauen des Teammanagers erst noch erarbeiten muss.
In Dortmund war Sancho der absolute Unterschiedsspieler. In Manchester ist er - Stand jetzt - einer von vielen in einem mit Stars gespickten Offensiv-Orchester.
Ein Tor oder eine Vorlage war Sancho in seinen ersten fünf Einsätzen für United noch nicht vergönnt. Bis auf einige gute Ansätze fliegt der Ex-BVB-Star bislang unter dem Radar. Die Show gehörte anderen, was für Sancho mehr Segen als Fluch ist.
Dass die sonst so gnadenlose englische Presse bisher weitestgehend die Finger von Sancho lässt, hat nämlich vor allem mit der viel umjubelten Rückkehr von Superstar Cristiano Ronaldo zu tun, der in Bern in seinem zweiten Spiel bereits sein drittes Tor für die Red Devils erzielte.
Die großen Erwartungen an Sancho, die eine Ablösesumme von 85 Millionen Euro zwangsläufig mit sich bringt, sind durch die Ankunft des in Manchester omnipräsenten Portugiesen rapide gesunken. Die euphorisierten Anhänger skandieren pausenlos seinen Namen, auf fast jedem Banner ist sein Konterfei zu sehen, auf unzähligen Trikots prangt die Nummer sieben - und eben nicht die 25.
Sancho steht dagegen nicht im grellen Scheinwerferlicht, was ihm in seiner Entwicklung nur guttun kann.
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Jadon Sancho (l.) umarmt Cristiano Ronaldo
Fotocredit: Imago
Sancho wird Zeit brauchen - Ronaldo als Entwicklungshelfer?
Sancho ließ jüngst keinen Zweifel aufkommen, dass er sich trotz Stotterstart in Manchester wohlfühlt: "Ich habe nicht aufgehört zu lächeln, seitdem ich hier bin", sagte der Engländer in einem YouTube-Video mit "UMM": "Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein, und ein Teil der Red Devils zu sein."
Auch in Dortmund brauchte Sancho, der 2017 nach Deutschland kam, ein Jahr, um sich zu akklimatisieren. Nach fünf Toren und sieben Vorlagen in seiner Debüt-Saison ließ er in den kommenden Spielzeiten immer mindestens 33 Scorer-Punkte folgen.
"Ich werde mein Spiel nicht verändern. Ich muss den Fans hier nur zeigen, was ich für das Team leisten kann, so wie ich es in Deutschland getan habe", gibt sich Sancho selbstbewusst. In diesem Zusammenhang gilt es vor allem die enttäuschende Europameisterschaft mit den Three Lions und den verschossenen Elfmeter im Finale gegen Italien schnell zu verarbeiten.
Auch hier kann ihm Ronaldo helfen. Der 36-Jährige ist neben seinen herausragenenden fußballerischen Qualitäten auch in Sachen Mentalität und Disziplin ein absoluter Musterprofi. Beides Attribute, mit denen der junge Sancho in seiner Zeit in Dortmund phasenweise Probleme hatte.
Zudem weiß Ronaldo wie kein Zweiter, wie es sich anfühlt, als junges Talent in Manchester Fuß fassen zu müssen, wie steinig der Weg zum Publikumsliebling sein kann. Als er 2003 von seinem Jugendklub Sporting Lissabon erstmals ins Old Trafford wechselte, war er gerade einmal 18 Jahre alt.
Harter Konkurrenzkampf: Sancho muss seine Chance nutzen
Trotz aller positiver Synergien bleiben Sancho und Ronaldo aber vor allem eines: Konkurrenten. Konkurrenten um die begehrten Stammplätze in Uniteds Offensive.
Neben Mason Greenwood, Anthony Martial, Bruno Fernandes und Donny van de Beek meldet auch Jesse Lingaard nach Leih-Rückkehr von West Ham United wieder Ansprüche an. Zudem kehren mit den aktuell verletzten Edinson Cavani und Marcus Rashford in den kommenden Wochen zwei weitere Top-Stars in den Kader zurück.
Der Platz von Ronaldo, den Solskjaer ohnehin "eher als Mittelstürmer" sieht, wird dann aufgrund seiner Ausnahmestellung weniger gefährdet sein als Sanchos.
Irgendwann wird der 21-Jährige anfangen müssen, seine Chancen zu nutzen. Die Veranlagung auch in Manchester nicht einer unter vielen, sondern wie in Dortmund der Unterschiedsspieler zu sein, bringt er allemal mit.
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#SotipptderBoss: Dortmund hält Union in Schach
Quelle: Eurosport
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