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FC Chelsea - 100-Millionen-Mann Mykhailo Mudryk: Eine Mischung aus Neymar, Gareth Bale und Usain Bolt

Thomas Gaber

Update 18/01/2023 um 12:44 GMT+1 Uhr

100 Millionen Euro Ablöse, Vertrag bis 2031 - der FC Chelsea hat Großes vor mit Mykhailo Mudryk. Der Neuzugang von Schachtjor Donezk ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, soll aber ab sofort die lahmende Offensive der Blues beleben. Mudryk genügten ein paar starke Champions-League-Spiele, um einen riesigen Hype auszulösen. Dabei hat der Ukrainer in ganz jungen Jahren auch schon angeeckt.

Chelsea-Neuzugang Michailo Mudryk

Fotocredit: Getty Images

Ungeachtet der Achterbahnfahrt des FC Chelsea hat Graham Potter seinen Humor nicht verloren. "Wenn ich für die Restlaufzeit seines Vertrags hier bin, sind wir alle glücklich", sagte der in der Kritik stehende Trainer der Blues.
Potter spielte auf Neuzugang Mykhailo Mudryk an, der einen Vertrag bis 2031 an der Stamford Bridge unterschrieben hat. Etwa 100 Millionen Euro Ablöse umfasst das Gesamtvolumen des Transfers mit einem Sockelbetrag von 70 Millionen Euro.
Bei einer derart langen Vertragslaufzeit von achteinhalb Jahren lässt sich das viele Geld besser abschreiben. Mit Blick auf das Financial Fairplay eine Art Taschenspielertrick des FC Chelsea: Seit die neue Eigentümergruppe um Todd Boehly den Klub im vergangenen Jahr übernommen hat, gab man 450 Millionen Euro für 16 Spieler aus.
Boehly verkauft den Deal freilich als genialen Schachzug bezüglich der sportlichen Entwicklung seines Klubs. "Mudryk ist ein sehr aufregendes Talent, von dem wir glauben, dass es eine großartige Ergänzung für unseren Kader sein wird, sowohl jetzt als auch in den kommenden Jahren", sagte der US-Amerikaner.

Mykhailo Mudryk: Chelsea verhandelte seriöser als Arsenal

Den Fans des FC Chelsea dürfte besonders gefallen, dass es den Blues gelungen ist, Mudryk Stadtrivale Arsenal weggeschnappt zu haben. Die Gunners galten lange als erste Wahl von Mudryk, der in den vergangenen Wochen mehrmals Stories auf Instagram postete, die zeigten, wie er sich gemütlich auf der Couch Arsenal-Spiele ansieht.
Sergei Palkin, Geschäftsführer von Mudryks altem Verein Schachtjor Donezk verriet bei "The Athletic", dass sich Arsenal bei den Verhandlungen selbst ins Knie geschossen habe.
"Arsenal war näher dran als Chelsea", sagte Palkin. Allerdings hätten die geplanten Zeitpunkte der Zahlungen und die genauen Inhalte der Boni gegen Arsenal gesprochen. "Chelsea war in diesem Fall in einigen Punkten deutlich seriöser und fairer", sagte er.
Das Tauziehen der Premier-League-Elite um Mudryk - Manchester United soll auch noch mitgemischt haben - ist jedenfalls bemerkenswert, unabhängig davon, wer am Ende den Zuschlag bekommen hat.

Furiose Gruppenphase in der Champions League

Besonders viel hat der 22-Jährige, der in der Nähe von Charkiw aufgewachsen ist und als 14-Jähriger in die Jugend von Schachtjor kam, noch nicht vorzuweisen. Mudryk durchlief zwar sämtliche Jugend-Nationalmannschaften der Ukraine, konnte sich in der Premjer-Liha aber zunächst nicht durchsetzen.
2020 wurde er von Donezk für vier Monate an den Ligarivalen FK Desna ausgeliehen. Sein erstes Ligator erzielte er im September 2021, da war er bereits 20 Jahre alt. Kein halbes Jahr später wurde die Saison infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine abgebrochen.
Dennoch hatten sich bereits im Sommer 2022 einige prominente Klubs aus ganz Europa für den Flügelspieler interessiert, darunter auch Bayer Leverkusen. Auf internationalem Terrain für Furore sorgte Mudryk in der Gruppenphase der Champions League. Drei Tore und zwei Assists gelangen ihm in den sechs Spielen gegen RB Leipzig, Real Madrid und Celtic Glasgow.
Schachtjors Sportdirektor Carlo Nicolini nutzte die guten Leistungen Mudryks seinerzeit, um den Preis in die Höhe zu treiben. "Wir schätzen Mudryk höher ein als Antony von Manchester United, für den 100 Millionen Euro bezahlt wurden. Sollte ein Klub nicht annähernd diese Summe bieten, braucht niemand uns anzurufen", sagte Nicolini.
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Mykhailo Mudryk (r.) überzeugte auch in den Champions-League-Spielen gegen Real Madrid

Fotocredit: Imago

Mudryks Vorbild ist Cristiano Ronaldo

Mudryks großes Plus ist seine Dribbelstärke gepaart mit einer enormen Geschwindigkeit. "Wenn er bevorzugt über den linken Flügel antritt, ist er eine Mischung aus Gareth Bale, Neymar und Usain Bolt", sagte Schachtjors Ex-Trainer Roberto De Zerbi. "Er ist explosiv, technisch stark und torgefährlich. Für ihn gibt es keine Grenzen. Ich halte ihn für einen potentiellen Gewinner des Ballon d'Or."
Viel Lob für einen, der noch keine 50 Ligaspiele in der Ukraine absolviert hat und jetzt Chelseas lahmende Offensive (22 Tore in 19 Premier-League-Spielen) beleben soll. Mudryk kann auch im Sturmzentrum spielen, kommt aber lieber über die Außenbahnen.
"Es ist angenehmer für mich, wenn ich an der Seitenlinie spiele, wo ich im Eins-gegen-Eins mein ganzes Potenzial zeigen kann. Ich habe mehr Platz, um nach vorne zu kommen, und ich kann viel mehr Chancen kreieren, wenn ich auf der Seite spiele“, sagte der dem "Daily Mirror".
Sein Vorblid ist Cristiano Ronaldo. "Ich mag seine Spielweise und er hat gezeigt, was man erreichen kann, wenn man hart arbeitet", so Mudryk.

Eigener Fitnesstrainer, eigener Koch

Hinsichtlich seiner eigenen Arbeitsauffassung gibt es unterschiedliche Meinungen. Laut Yuri Sviridov, Schachtjors Pressechef, trennt Mudryk nicht zwischen Berufs- und Privatleben. "Fußball ist sein Ein und Alles. Er vergeudet seine Zeit nicht mit Frauen oder Nachtclubs", sagte Sviridov der "Sun".
Er habe noch nie einen Spieler wie Mudryk gesehen, "der so viele zusätzliche, sich wiederholende Übungen macht. Er macht regelmäßig mehr als eine Stunde nach dem Training. Auch wenn der Trainer sagt, dass er das nicht will. Er beschäftigt seinen eigenen persönlichen Fitnesstrainer. Das machen hier sonst nur Spieler, die kurz vor dem Ruhestand stehen, um mehr aus ihrem Körper herauszuholen."
Taras Stepanenko, aktueller Kapitän von Donezk, sieht das komplett anders. "Ich finde, seine Einstellung war für einen jungen Spieler nicht besonders gut. Manchmal hörte er nicht zu, wenn der Trainer etwas zu ihm sagte. Alle wollten, dass er dazulernt, aber er hatte schon früh seinen eigenen Kopf", schilderte Stepanenko gegenüber "The Athletic".
In London will Mudryk nichts dem Zufall überlassen. Er bat den Klubkoch von Schachtjor, als sein persönlicher Ernährungsberater zu arbeiten. Der Klub lehnte diese Bitte ab, immerhin darf der Koch Mudryk ab und an in London besuchen.
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