FC Liverpool leckt nach Pleite gegen AFC Bournemouth die Wunden - Klopp muss vor Real Madrid Aufbauarbeit leisten

"Wie gewonnen, so zerronnen."

Gerade einmal sechs Tage hielt die Euphorie nach dem historischen Derbysieg des FC Liverpool gegen Manchester United (7:0), dann folgte der nächste herben Dämpfer für Jürgen Klopp und seine Reds.

Ausgerechnet beim Tabellenletzten AFC Bournemouth (0:1) gab es Saisonniederlage Nummer acht. Stürmerstar Mohamed Salah setzte einen Handelfmeter kläglich neben das Tor (69.), auf der Gegenseite erzielte Philip Billing den Treffer des Nachmittags für die Gastgeber (28.), die sich vom 20. auf einen Nichtabstiegsplatz verbesserten.

Statt näher an die Champions-League-Ränge heranzurücken, wuchs der Abstand der Reds auf Rang vier, den aktuell Tottenham Hotspur inne hat, auf sechs Punkte an. In den vergangenen vier Wochen hatte sich der Traditionsklub von der Mersey mit drei Siegen und einem Remis mühsam herangekämpft und so im eigenen Umfeld neue Hoffnung auf ein Happy End der bislang eher enttäuschenden Saison entfacht.

Nun hängt der Haussegen erneut schief - zurecht!

"Rückschläge sind Rückschläge", leitete ein sichtlich enttäuschter Jürgen Klopp sein Statement auf der Pressekonferenz nach der Partie ein: "Dieses Spiel war ein schwerer Schlag. Und wie das so ist mit Schlägen, muss man sie einstecken und dann schauen, wie groß die Narben sind."

Während Kapitän Virgil van Dijk die Schuld beim Unparteiischen suchte, zeigte sich Trent Alexander-Arnold selbstkritisch. Man habe das Spiel "auf die leichte Schulter" genommen, gab der Rechtsverteidiger zu. "Es ist die Zeit der Saison, in der jedes Team für etwas anderes kämpft. Bournemouth befindet sich im Abstiegskampf und kämpft ums Überleben. Sie wollten die drei Punkte mehr als wir und das ist inakzeptabel. Wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht wieder passiert", so der englische Nationalspieler.

Ausflüchte, die man rund um den LFC in dieser Saison häufiger hörte. Zum siebten Mal schon verließen die Reds den Platz des Gegners in der Premier League als Verlierer. So viele, wie zuletzt in der Saison 2015/16, der ersten unter Klopp. Liverpool wurde letztlich Achter und verpasste das internationale Geschäft.

Genau das droht dem noch immer nicht gänzlich stabilisiertem Patienten auch am Ende dieser Spielzeit.

Es sind die viel zitierten Wochen der Wahrheit, die nun auf Liverpool zukommen. Man müsse daher sicherzustellen, sich richtig zu erholen, um die nächsten Aufgaben bei vollen Kräften angehen zu können. "Wenn wir in dieser Saison eines gelernt haben, dann mit Rückschlägen umzugehen", gab sich Klopp im Hinblick auf die Mammutaufgabe, die unter der Woche auf ihn und seine angeschlagenen Spieler wartet, leicht zuversichtlich.

Im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals bei Real Madrid (Mittwoch ab 21:00 Uhr im Liveticker) gilt es einen 2:5-Rückstand aufzuholen - auswärts. Es wäre ein mittelgroßes Wunder, sollte den Reds in der spanischen Hauptstadt ein Sieg mit vier Toren Unterschied gelingen, das 7:0 gegen formstarke Red Devils ließ die Fans des LFC aber zumindest entfernt träumen. Ob das nun noch möglich ist?

"Es gibt nur noch ein Spiel vor der Länderspielpause und das ist ein riesiges für uns", sagt Alexander-Arnold. "Es ist ein Spiel, in das wir gehen und etwas Besonderes tun müssen. Wir konzentrieren uns jetzt ausschließlich auf Real Madrid. Wir wissen, dass wir alles raushauen können, denn danach haben wir Zeit, uns zu erholen."

Gut möglich, dass der Fokus schon vor dem Auftritt beim Tabellenletzten mehr auf der Partie im Estádio Santiago Bernabéu lag, als auf dem gegen die Cherries. Dabei dürfte jedem klar sein, dass die tägliche Arbeit in der Liga die Spiele wie jenes am Mittwoch erst möglich macht.

Klopp ist das natürlich bewusst: "Ich hoffe, dass nach den Länderspielen alle gesund zurückkommen - und dann haben wir, was die Gegner angeht, die Fußballwoche aller Fußballwochen vor uns."

Kann man so sagen. Denn innerhalb von nur acht Tagen geht es erst zu Pep Guardiola und Manchester City (1. April), dann zum FC Chelsea (4. April) und schließlich ist Tabellenführer FC Arsenal an der Anfield Road zu Gast (9. April).

Ein wegweisender Topspiel-Dreierpack, nach dem die Situation des LFC neu bewertet werden muss. Fest steht: Viele Ausrutscher darf sich der Meister von 2020 nicht mehr leisten, wenn auch in der kommenden Spielzeit Gegner wie Real Madrid die englische Arbeiterstadt besuchen sollen.