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FC Liverpool - Spannender Spagat: Jürgen Klopp macht den Hans Dampf in allen Gassen

Tobias Laure

Publiziert 02/09/2023 um 12:21 GMT+2 Uhr

Der FC Liverpool hat einen turbulenten, ja spektakulären Saisonstart hingelegt - auf dem Platz, auf dem Transfermarkt, in der Tabelle. Teammanager Jürgen Klopp pendelt zwischen purer Euphorie ob der Leistungen seiner Mannschaft und dem müßigen Erklären von Transfergerüchten rund um Mohamed Salah. Gleichzeitig muss der Coach die wenigen Neuzugänge integrieren. Ein Spagat, der klappen könnte.

Klopp überwältigt: "In über 1000 Spielen noch nicht erlebt"

"This was big, big, big, as big as it can be!" Jürgen Klopp konnte sein Glück und den Erfolg kaum fassen. In Unterzahl hatte seine Mannschaft bei Newcastle United bis zur 80. Minute zurückgelegen - bis Darwin Núñez per Doppelschlag die Partie drehte und Liverpool in Richtung Spitzengruppe der Tabelle hob.
Drei Spiele, sieben Punkte, Platz vier - passt. Die Richtung stimmt und vor allem verhinderten die Reds einen Fehlstart wie noch vor einem Jahr. Damals standen nach drei Spieltagen zwei mickrige Zähler und Rang 16 zu Buche.
Alles gut also an der Merseyside? Ja und nein. Mit Fabinho, dem langjährigen Kapitän Jordan Henderson und Roberto Firmino zog es gleich drei große Namen nach Saudi-Arabien.
Dazu gingen James Milner, Naby Keïta und Alex Oxlade-Chamberlain von Bord. Ein personeller Aderlass, der Folgen hat. Zumal in den vergangenen Tagen das Gerücht auftauchte, Al-Ittihad arbeite daran, Liverpool Mohamed Salah abspenstig zu machen.

Salah sorgt doppelt für Schlagzeilen

Dessen Berater Ramy Abbas versicherte zwar, dass "Mohamed dem LFC treu" bleibe, aber ob der Summen, die aktuell von saudischen Klubs aufgerufen werden, ist die Angst vor einem Abgang nicht ganz unbegründet. Klopp stellte indes klar, dass er voll mit dem Angreifer plane, der "ein essentieller Spieler war und weiterhin sein" werde. Im Gegensatz zu Europa hat das Transferfenster in Saudi-Arabien allerdings noch bis zum 20. September geöffnet.
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Gerüchte um Salah-Abschied: Klopp gibt Statement ab

Brisanterweise waren es Klopp und Salah, die zu Saisonbeginn für die bemerkenswerteste Szene im Reds-Kosmos sorgten. Der Teammanager nahm den Superstar am 1. Spieltag beim Stand von 1:1 gegen Chelsea nach 77 Minuten vom Platz. Der 31-Jährige stapfte daraufhin zur Bank, würdigte Klopp keines Blickes und verzichtete auch auf den Handschlag.
Fand Klopp so mittelprächtig. "Er darf das zeigen, ob er es muss, ist eine andere Frage", erklärte der Coach bei "Sky". Ein Problem gebe es aber nicht. Ein solches hätte man an der Anfield Road wohl nur dann, wenn Salah seinen bis 2025 laufenden Vertrag nicht erfüllen würde. Sportlich jedenfalls sind die Wogen geglättet. In der folgenden Partie gegen Bournemouth (3:1) erzielte der Superstar einen Treffer, beim 2:1 in Newcastle legte er einen vor.

Transfer-Theater in Liverpool k(ein) Problem

Zwischen den beiden Partien platzte dann die Meldung herein, dass Liverpool sich mit Wataru Endo einig geworden sei. Die Verpflichtung des VfB-Kapitäns, der im defensiven Mittelfeld zuhause ist, löste großes Erstaunen aus - und wurde auf der Insel in erster Linie als Konsequenz aus den verlorenen Transfer-Duellen mit Chelsea betrachtet.
Die Konkurrenz aus London schnappte dem Klopp-Klub die beiden Mittelfeldspieler Moises Caicedo (Brighton) und Romeo Lavia (Southampton) vor der Nase weg. Chelsea ließ sich das Duo kolportierte 182 Millionen Euro an Ablöse kosten. Liverpool überwies dagegen 20 Millionen nach Stuttgart für Endo.
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Klopp gerät bei Neuzugang ins Schwärmen: "Sehr, sehr gut"

Das Wechsel-Theater mit Caicedo, Lavia und Endo brachte dem LFC einiges an Spott ein. Der ehemalige Liverpool-Profi Jamie Carragher sprach bei "Sky Sports" von einem "Fiasko". Das Ganze sei "ein absolutes Desaster, ein Witz".
Solange Klopp und die Seinen gute Ergebnisse liefern, braucht sich im Verein niemand darüber krämen. Zudem tüteten die Reds am Deadline Day mit Ryan Gravenberch vom FC Bayern noch einen weiteren Transfer ein, der Klopp in der Zentrale weitere Optionen gibt. Für den Niederländer überwies Liverpool rund 40 Millionen Euro an die Isar.
Sollte sich aber im Saisonverlauf zeigen, dass die Mannschaft trotzdem nicht in der Lage ist, um die großen Titel mitzuspielen, dürfte dem Klub das Thema noch einmal auf die Füße fallen.

Liverpool: Geht die Rechnung auf?

Vieles wird davon abhängen, wie schnell sich Gravenberch, Endo, Weltmeister Alexis Mac Allister, der aus Brighton kam, und der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai in ihrem neuen Klub zurechtfinden.
Das Quartett deckt das defensive, zentrale und offensive Mittelfeld ab. Klappt es mit der Integration zügig, kann die Rechnung des LFC aufgehen. Bedeutet: ein Titel wird eingefahren. Das ist der Anspruch, nachdem es zwischen 2019 und 2022 deren sieben zu feiern gab.
"Es ist so schwierig, in diesem wundervollen Klub eine neue Geschichte zu schreiben", betonte Klopp. In Liverpool hat man nun die Hoffnung, dass man mit dem Coup von Newcastle den Grundstein dafür gelegt haben - oder wie der Trainer es fast schon philosophisch ausdrückte: "Jede große Geschichte braucht Schlüsselmomente und wir werden sehen, ob dies einer war."
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