FCH-Trainer Schmidt: "Richtig einen hinter die Binde kippen"

Der SV Werder Bremen bleibt nach einem dramatischen 2:2 (1:0) im Relegations-Rückspiel beim 1. FC Heidenheim in der Bundesliga. Durch das 0:0 im Hinspiel reichte Werder ein Remis. Trainer Florian Kohfeldt war sehr erleichtert und fasste das Geschehen prägnant zusammen: "Scheiß Saison, gutes Ende". Die Heidenheimer waren natürlich extrem enttäuscht. Die Stimmen zum Rückspiel.

Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim

Fotocredit: Getty Images

Werder Bremen hat am Montagabend durch ein 2:2 (1:0) im Relegations-Rückspiel beim 1. FC Heidenheim den historischen zweiten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte verhindert und darf auch kommende Saison im Oberhaus spielen. Der 1. FC Heidenheim verpasst dagegen den größten Coup seiner Geschichte und spielt weiter in der 2. Liga. Eurosport.de mit den Stimmen zum Spiel.

Frank Schmidt (Trainer 1. FC Heidenheim):

… über die persönliche Enttäuschung: "Wie groß soll die Enttäuschung sein? Wir haben eine große Chance gehabt, wir haben von der Lebenschance gesprochen. Das wir heute mega enttäuscht sind, vor allem dann auch wie es zustande gekommen ist. Insgesamt war es extrem schwer für uns. Das ist bitter. Wir waren so heimstark in dieser Saison, sind leider früh in Rückstand geraten, das ist dann natürlich unheimlich schwer. Das hat Bremen Rückenwind gegeben. Wir sind dann Mitte der zweiten Halbzeit wieder besser reingekommen. Eigentlich muss es kurz nach der Halbzeit 1:1 stehen. Wir haben zwei hundertprozentige Chancen, nutzen sie nicht. Und eigentlich habe ich beim 1:1 gedacht, dass wir zurück sind, dass wir das Spiel drehen können. Aber dann fällt das 1:2 und dann waren wir natürlich raus."
… über den Spielverlauf: "Wir haben die ersten und zweiten Bälle am Anfang nicht bekommen, da haben wir uns erst drauf einstellen müssen. Aber dann wurde es besser. So lange es 0:1 steht und wir das 1:1 machen, können wir immer zurückkommen. In der Phase habe ich das Gefühl gehabt, Bremen ist stehend k.o. Wir haben es dann aber leider nicht gut und präzise genug ausgespielt, gerade über die Flügel. Bremen hat dann mit letzter Kraft versucht, das Ding über die Linie zu retten. Leider haben wir uns in der Nachspielzeit dann rechts draußen festgespielt. Einige Einwürfe, das hat uns ein bisschen mürbe gemacht. Wir haben dann auch keine Chance mehr. Wie gesagt, mit dem 1:2 war es dann eigentlich entschieden."
… über den Kreis nach dem Spiel: "Ich glaube, dass jeder von uns enttäuscht ist, die Spieler am meisten. Wir haben uns in diese Relegation gearbeitet und gekämpft. Wir haben es uns verdient, haben es am Ende nicht geschafft. Das da natürlich eine gewisse Leere da ist, ist klar. Ich habe es auch der Mannschaft gesagt, in dem Moment weiß man auch nicht genau, was man sagen soll. Aber es geht weiter, es geht immer weiter. Auch wenn es jetzt in dem Moment so brutal schwer ist für uns, weil wir dran geglaubt haben, das Spiel heute für uns zu entscheiden. Aber wir brauchen jetzt jeder einmal ein paar Tage, um das zu verarbeiten. Und dann geht wie immer der Blick nach vorne und der Kopf muss wieder hoch."
... über die mögliche Frustbewältigung: "Das Einzige, was jetzt hilft: Richtig einen hinter die Binde kippen – dann ist es zwar morgen noch schlimmer, aber wir stehen wieder auf..."
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"Wird kein 'Weiter so' geben": Kohfeldt blickt nach Klassenerhalt nach vorne

Quelle: SID

Marc Schnatterer (Kapitän 1. FC Heidenheim):

... zum verpassten Aufstieg: "Es ist schwierig, jetzt die richtigen Worte zu finden. Es ist natürlich ungünstig, wenn du nach zwei, drei Minuten den Gegentreffer bekommst und weißt, dass du zwei schießen musst. Aber wir haben uns im Vorfeld darauf vorbereitet, zwei Tore schießen zu müssen. Bremen hat es im Endeffekt besser gemacht. Wir hatten eine Viertelstunde in der ersten Halbzeit, aber haben uns dann reingebissen. Wir haben uns nie aufgegeben. Es ist schwierig zu sagen, woran es gelegen hat. Die Moral war da, die Leidenschaft war da. Wir sind zweimal wieder zurückgekommen, auch wenn es kurz vor Schluss war. Das Größte ist, dass wir kein Spiel verloren haben und es trotzdem nicht geschafft haben. Das ist brutal. Das war die Chance, in die Bundesliga aufzusteigen. Auch, wenn ich das gerade nicht so zeigen kann, es tut weh."

Florian Kohfeldt (Trainer SV Werder Bremen):

.. zum Spiel: "Ich bin einfach nur froh und glücklich, dass wir es geschafft haben nach so einer Saison. Wir waren so oft schon tot und nach dem Hinspiel auch nochmal tot. Irgendwie wäre es auch nicht normal gewesen, wenn wir heute einfach das Spiel runtergespielt hätten, was definitiv auch gut möglich gewesen wäre. Wir hatten in der zweiten Halbzeit viele Chancen... Aber weißt du was: Scheiß egal! Wir sind in der Liga. Scheiß Saison, gutes Ende und alles andere besprechen wir jetzt."
... sein Fazit der Saison: "Ich bin schon oft in Vergnügungsparks gewesen. Für mich war das eher Free-Fall und nicht Achterbahn und wir haben uns da herausgekämpft. Die Mentalität war top. Wir wurden oft totgesagt, unser Charakter wurde in Frage gestellt. Das können wir alles ad acta legen. Aber fußballerisch war das nicht gut. Wir haben zu wenig Punkte geholt. Wir dürfen nie in diese Situation geraten mit diesem Kader. Das ist auch meine Verantwortung und dementsprechend besprechen wir das die nächsten Tage."

Davy Klaassen (Spieler SV Werder Bremen):

... zum Spiel: "Es war ein harter Kampf. Nicht nur heute, sondern die ganze Saison war ein harter Kampf. Da hat man heute die Erleichterung gesehen am Ende. Es war für den Körper und für den Kopf eine schwierige Saison für alle."
(mit SID)
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