Supercopa: Real Madrid ratlos nach zweiter herber Pleite im Clásico gegen FC Barcelona - Carlo Ancelotti angezählt
VonJan Zesewitz
Publiziert 14/01/2025 um 16:50 GMT+1 Uhr
Real Madrid hat zum zweiten Mal in dieser Saison im Clásico gegen den FC Barcelona eine Abreibung kassiert. Beim 2:5 im Finale der Supercopa präsentierten sich die Königlichen zum Teil desolat, Kylian Mbappé und Co. ließen sich von den Katalanen mehrfach naiv auskontern. Die Kritik an Trainer Carlo Ancelotti wurde nach dem Spiel einmal mehr laut. Wohin geht die Reise für Real?
Ancelotti nach Barca-Debakel: „Schwer die Realität zu akzeptieren“
Quelle: Perform
Nicht einmal 35 Minuten in Überzahl konnte Real für sich nutzen - Rodrygo verwandelte zwar direkt nach der Notbremse von Barcelona-Keeper Wojciech Szczesny einen Freistoß, das 2:5 aus Sicht der Königlichen blieb aber auch der Endstand.
"Wir haben keinen Fußball gespielt", stellte Ancelotti nach der Partie ernüchtert fest. Es war schon das zweite Mal, dass Real in einem Clásico baden ging. Die Leistung jetzt in Saudi-Arabien wurde von den meisten kommentierenden Zuschauern als noch schlechter angesehen als das 0:4 in der Liga Ende Oktober.
"Es ist schwer, die Realität zu akzeptieren, dass wir nicht gut verteidigt haben", sagte der Trainer. "Weder kollektiv, wenn wir hoch gepresst haben oder tiefer standen, noch individuell, weil wir viele Zweikämpfe verloren haben." Tatsächlich ließ sich Real von den Katalanen schon in der ersten Halbzeit mehrfach auf einfachste Art und Weise auskontern, die - zugegeben ersatzgeschwächte - Abwehr präsentierte sich teilweise vogelwild.
Dass das so passierte, kreiden viele Experten auch Ancelotti an. Lucas Vazquez etwa erwies sich als Aushilfs-Rechtsverteidiger gegen Doppelpacker Raphinha überfordert, Aurelién Tchouameni zeigte, dass er kein gelernter oder geborener Innenverteidiger ist. Das alles war keine Überraschung, aber Ancelotti wird einmal mehr vorgeworfen, dass er mehr nach Namen als nach Leistung aufstellt.
Ancelotti im Zentrum der Kritik
Während der italienische Erfolgstrainer seine Mannschaft - außer Mbappé - in die Pflicht nahm ("Den ganzen Rest können wir vergessen") bekam Ancelotti in der spanischen Presse ordentlich Haue.
"Wenn jemand das Finale angezählt beendet, dann Carlo Ancelotti", schrieb die Zeitung "Sport" und legte nach: "Der Coach fand zu keinem Zeitpunkt die richtigen Elemente, um Barça Paroli zu bieten. Das war ihm schon beim Liga-Clásico nicht gelungen, geschweige denn beim Clásico in Dschidda. Wenn Real Madrid in dieser Saison auf starke Gegner traf, dann brach ihr System völlig zusammen."
Die "Marca" zeigte sich ebenfalls hart: "Carlo Ancelotti war vor dem Spiel ängstlich und zahlte dafür mit einem lächerlichen Spiel seiner Mannschaft. Der Italiener überließ seinem Gegner das Feld, den Ball und scheinbar sogar die Aggressivität. Während eine Mannschaft hart kämpfte, schaute die andere nur zu."
Ancelotti muss erneut zum Rapport
Die Voraussetzungen waren eigentlich nicht schlecht. Barcelona durchlief nach furiosem Start eine Schwächephase, die Posse rund um die Spielberechtigung für Dani Olmo ließ sich erst kurz vor dem Spiel - zumindest vorübergehen - klären. Auf dem Feld war von diesen Voraussetzungen nichts zu sehen. Barcelona spielte unter Trainer Hansi Flick mit einem Plan, der die Schwachstellen von Real erbarmungslos aufdeckte. Dagegen spielten die Königlichen kopflos und traten kaum als Team auf.
Der erste Titel der Saison ist futsch, drei weitere gibt es noch zu verteilen. In der Liga liegt Real nur einen Punkt hinter Tabellenführer und Stadtrivale Atlético Madrid, in der Champions League, "ihrem" Turnier, blieben die Königlichen zwar bisher hinter den Erwartungen zurück, sind aber noch im Geschäft.
Doch um das Ruder rumzureißen, muss Ancelotti wohl an seinen eigenen Prinzipien rütteln. Laut "Marca" muss Ancelotti noch in dieser Woche - und nicht zum ersten Mal in dieser Saison - zum Rapport bei Präsident Florentino Perez antreten.
Neue Stars sollen her
Ein sofortiger Rauswurf steht dem Vernehmen nach nicht im Raum, doch das Ende von Ancelottis zweiter Amtszeit in Madrid naht. Im nahen Umfeld der Königlichen geht niemand mehr davon aus, dass Ancelotti über die laufende Spielzeit hinaus Trainer von Real bleibt.
Um die Saison noch zu "retten" plant Perez im Januar mit Neuverpflichtungen, vor allem in der Abwehr. "Mit dieser Defensive wird Real in dieser Saison nichts gewinnen, die Abwehr ist ein Torso", urteilte die Zeitung "AS".
Nach zwei Clásico-Demütigungen binnen drei Monaten ist es ungemütlich geworden bei Real. Ancelotti darf vorerst weitermachen, weitere Pleiten sollte er aber tunlichst vermeiden.
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Quelle: Perform
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