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Rassismus-Eklat um Moukoko und Ngankam: DFB setzt deutliches Zeichen und kündigt Strafverfolgung an

Pascal Steinmann

Update 23/06/2023 um 13:48 GMT+2 Uhr

Der Deutsche Fußball-Bund hat sich in aller Deutlichkeit zum Rassismus-Eklat nach dem 1:1 der deutschen U21 gegen Israel geäußert - und dabei klare Worte für die Menschen gefunden, die Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam nach dem EM-Auftakt rassistisch angegriffen hatten. "Ihr widert uns an. Ihr seid keine Fans, euch brauchen wir nicht, euch wollen wir nicht", schrieb der DFB in einem Statement.

DFB setzt deutliche Botschaft nach Rassismus-Eklat: "Ihr widert uns an"

Fotocredit: Imago

"Unsere Nationalmannschaften lassen gemeinsam ihr Herz auf dem Platz. Füreinander und für Deutschland. Wir lassen nicht zu, dass man sie durch Hass, Hetze und Rassismus spaltet", machte der Fußball-Verband in seinem Statement auf Twitter unmissvständlich klar.
Moukoko und Ngankam hatten beim EM-Auftakt gegen Israel (1:1) jeweils einen Elfmeter verschossen und waren daraufhin in den sozialen Medien rassistisch beleidigt worden.
"Wenn wir gewinnen, sind wir die Deutschen, wenn wir verlieren, sind wir die Schwarzen", klagte der BVB-Angreifer anschließend in der Mixed Zone an und forderte Konsequenzen: "Langsam reicht es. Langsam ist die Zeit, dass man auch mal ein Zeichen dagegen setzt."
Der DFB stellte sich am Freitagvormittag erneut eindeutig vor seine beiden Spieler und machte in der Stellungnahme deutlich: "Ihr werden nie gewinnen. Denn wir sind mehr. Wir sind offen, vielfältig, bunt und verdammt stolz drauf."

Chatzialexiou kündigt Strafanzeige an

Zudem kündigte der Verband eine strafrechtliche Verfolgung an. "Wir wissen nicht, ob es zum Erfolg führen wird, aber wir wissen, dass wir uns gegen diese Menschen einfach jetzt stellen müssen", sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften des DFB, im georgischen Batumi.
"Das wollen wir gegenüber der Polizei, Politik, aber vor allem gegenüber den Menschen auch zeigen, dass wir zumindest alles versuchen werden, dem nachzugehen", fügte Chatzialexiou an.
Inwieweit eine Strafanzeige erfolgreich werde, sei schwer abzusehen. "Wenn wir zwei oder drei möglicherweise zur Rechenschaft ziehen können, sind es zwei oder drei, die es verdient haben", fügte der 47-Jährige an.

Faeser verurteilt Beleidigungen

Von den Betreibern Sozialer Netzwerke wie Instagram oder Facebook will der DFB mit Nachdruck fordern, dass die Accounts der Täter gelöscht werden. Chatzialexiou nahm auch die Politik in die Pflicht.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte die Entgleisungen gegen Moukoko und Ngankam zuvor mit scharfen Worten verurteilt.
"Es ist auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite ist es wichtig, dass die Politik auch was dagegen unternimmt und diese Anonymität im Netz irgendwann mal aufbrechen kann, soll, wird", sagte Chatzialexiou.

Di Salvo: "Wir lassen uns nicht spalten"

U21-Trainer Antonio Di Salvo betonte, seine Mannschaft stehe nach den Vorfällen noch enger zusammen.
"Wir lassen uns nicht spalten. Es ist keine Aktion geplant, weil ab jetzt nur der Sport im Vordergrund steht", sagte Di Salvo, der ein flammendes Plädoyer für eine offene Gesellschaft hielt.
"Wir sind global, wir sind bunt, für mich spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Schwarz, weiß, gelb ist. Ob man Müller, Meier oder einen ausländischen Namen trägt", sagte Di Salvo: "Wir sind alle Deutsche, und jeder einzelne Spieler ist stolz für Deutschland zu spielen, gibt alles und ist Deutscher. Deswegen bin ich schockiert."
(mit SID)
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