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Deutschland - Nordirland: Joachim Löws Plan: Mario Götze als Dosenöffner

Dirk Adam

Publiziert 10/10/2016 um 22:07 GMT+2 Uhr

Für Mario Götze gab's vor dem Nordirland-Spiel noch ein kleines Lob. Joachim Löw sieht beim BVB-Profi eine klare Aufwärtstendenz. In Hannover soll er das Bollwerk der "Green and White Army" knacken. Keine leichte Aufgabe, denn Nordirland ist seit fünf Auswärtsspielen ungeschlagen. Aber Löw vertraut Götze. Mit seiner Technik und seinen schnellen Bewegungen soll er den Gegner schwindlig spielen.

Mario Götze 2016 in der deutschen Nationalmannschaft

Fotocredit: Imago

Es ist ruhiger geworden um Mario Götze. Nachdem er sich im Sommer von Manager Volker Struth trennte, stehen seine sportlichen Leistungen wieder mehr im Vordergrund.
Nach seiner schwierigen Zeit beim FC Bayern folgte die Rückkehr zu Borussia Dortmund. Die wohl beste Entscheidung, um seine Karriere wieder in Schwung zu bringen.
Bei der EM in Frankreich glänzte Götze nicht. Aber es geht langsam wieder aufwärts. Löw erklärte vor dem Spiel gegen Nordirland:
Er hat sich gegen Tschechien wahnsinnig gut bewegt, sehr hart gearbeitet. Bei Mario sehe ich eine klare Aufwärtstendenz, er hat auch wieder deutlich mehr Selbstvertrauen als vor einigen Monaten.
Ein Lob vom Chef tut jedem gut. Aber Löw stand immer hinter Götze. Der Bundestrainer ist dafür bekannt, angeschlagene Profis wieder aufzubauen. Wie Lukas Podolski, den er im Kreis der Nationalmannschaft vor bedeutenden Turnieren in schöner Regelmäßigkeit in Form brachte.
Bei Götze spielt auch die Rückkehr zum BVB eine wichtige Rolle. Viele sahen Trainer Thomas Tuchel als einen der wenigen Retter, die den manchmal nicht austrainiert wirkenden Angreifer wieder in die Spur zurückbringen können. Mit seinen strengen Ernährungsplänen hat Tuchel bereits Erfolge erzielt.

Seit sieben Monaten ohne Treffer

Götze wirkt spritziger, ist lauffreudiger - und gefährlicher im Strafraum. Beim dritten WM-Qualifikationsspiel soll er das Abwehrbollwerk von Nordirland knacken. Löw rechnet mit einem tiefstehenden Gegner. Götze ist wie gemacht für solche Spiele, in denen er sich auf engstem Raum durchsetzen muss.
Leider fehlten ihm zuletzt die nötige Form und das Quäntchen Glück, um die Kritiker und die eigenen Fans zu überzeugen. Nach dem Norwegen-Spiel gab's sogar eine Ohrfeige von RTL-Experte Jens Lehmann, dem die schwache Leistung von Götze bei der EM wohl immer noch schwer im Magen lag.
Lehmann kritisierte:
Er gibt einem immer das Gefühl, dass er nichts macht. Ich habe keinen Sprint gesehen, ich habe nichts gesehen. Bei Götze habe ich schon länger das Gefühl, dass er nicht dafür kämpft, aufgestellt zu werden.
Der Konter von Löw kam prompt:
Ich glaube, er braucht noch ein paar Spieltage, um wieder das zu bringen, was man von ihm erwartet.
Bei der Begegnung gegen Nordirland am Dienstag in Hannover (20:45 Uhr im Liveticker) könnte der Knoten platzen - und Götze nach dem 29. März 2016 (4:1 gegen Italien) wieder einen Treffer erzielen. Seit über sieben Monaten wartet der Angreifer auf ein Erfolgserlebnis. Bei der EM kam Götze nicht einmal auf eine Torvorlage.
Macht neun DFB-Spiele ohne Tor-Erfolg. Höchste Zeit, um gegen Nordirland seinen Aufwärtstrend zu bestätigen. Im EM-Vorrundenspiel gegen die Nordiren schickte ihn Löw als linken Flügelstürmer auf den Platz, was keine ideale Entscheidung war. Götze enttäuschte und musste in der 55. Minute für André Schürrle ausgewechselt werden.
Damals schoss Mario Gomez (30.) das Tor gegen kämpferisch und defensiv starke Nordiren. Der Wolfsburg-Profi fehlt aktuell aber wegen einer Muskelverhärtung bei den Quali-Spielen. Nun muss es Götze wieder als "falsche Neun" im Angriffszentrum richten. Auf dieser Position spielte er im DFB-Team schon 22 Mal (7 Tore).
An Zuversicht mangelt es Götze nicht:
Alles läuft nach Plan, alles läuft gut und ich freue mich auf die kommende Zeit.
Auf lange Diagonalpässe wie gegen Tschechien wird Löw verzichten, denn Nordirland wird Deutschland nicht so viel Raum lassen. Deshalb muss Löw andere Optionen finden, um den massiven Abwehrblock zu überwinden. Immerhin verlor das Team von Trainer Michael O'Neill seit November 2014 kein Qualifikationsspiel mehr.
Götze, der extrem vom Vertrauen des Bundestrainers profitierte, soll als Dosenöffner fungieren. Löw hätte ihn nach der WM 2014 aufgrund seiner schwacher Leistungen zwar mehrmals fallen lassen können. Aber der 56-Jährige tat es nicht. Wohlwissend, dass sein WM-Finaltorschütze wieder zu alter Stärke finden kann.
Zusammen mit seinem neuen Berater Roland Eitel, der auch Jürgen Klinsmann und Löw betreut, geht's für Götze wieder aufwärts. Zwar nur Schritt für Schritt - aber immerhin. Beim BVB erzielte er in drei Bundesliga-Spielen noch kein Tor, aber Tuchel steht ebenfalls wie eine Mauer hinter ihm.
Nun liegt es an Götze, seine Kritiker endlich verstummen zu lassen.

So wollen sie spielen:

Deutschland: Neuer (Bayern München/30 Jahre/73 Länderspiele) - Kimmich (Bayern München/21/8), Boateng (Bayern München/28/66), Hummels (Bayern München/27/52), Hector (1. FC Köln/26/23) - Gündogan (Manchester City/25/17), Kroos (Real Madrid/26/73) - Müller (Bayern München/27/80), Özil (FC Arsenal/27/82), Draxler (VfL Wolfsburg/23/26) - Götze (Borussia Dortmund/24/59). - Trainer: Löw
Nordirland: McGovern (Norwich City/32/17) - McLaughlin (Fleetwood Town/25/21), Jonny Evans (West Bromwich Albion/28/55), McAuley (West Bromwich Albion/36/67), Ferguson (FC Millwall/25/28) - Dallas (Leeds United/25/19), Norwood (Brighton & Hove Albion/25/39), McNair (AFC Sunderland/21/13), Davis (FC Southampton/31/89) - Ward (Burton Albion/30/28) - Lafferty (Norwich City/29/57). - Trainer: O'Neill
Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien)
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