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WM 2022: Antoine Griezmann erlebt in Katar eine Renaissance - Frankreichs Schlüsselspieler heißt nicht Mbappé

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 12/12/2022 um 12:31 GMT+1 Uhr

Die Karriere von Antoine Griezmann schien in einer Sackgasse zu enden, doch Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps küsste den Star wieder wach. Bei der WM in Katar blüht der französische Offensivstar förmlich wieder auf und verzaubert nicht nur Fußball-Frankreich auf ungewohnter Position. Kylian Mbappé hin, Olivier Giroud her - der Schlüsselspieler der L'Équipe Tricolore heißt Griezmann.

Antoine Griezmann blüht bei der WM in Katar wieder auf

Fotocredit: Getty Images

Antoine Griezmann traute seinen Ohren nicht. "Weißt du, dass du ein sehr guter defensiver Mittelfeldspieler wärst?", soll Didier Deschamps im Oktober 2019 zu seinem Stürmer gesagt haben.
Der Torschützenkönig der EM 2016 und WM-Topscorer der 2018 eine Arbeitsbiene? Sollte das ein Witz sein?
Griezmann, so ist es in jener Anekdote vom Abendessen nach einem Arbeitssieg gegen Island überliefert, soll den Satz des Nationaltrainers mit einem müden Lächeln quittiert haben.
Doch Deschamps meinte es ernst, das hat inzwischen nicht nur Griezmann verstanden. Der 31-Jährige erlebt auf der größtmöglichen Bühne bei der WM eine nicht mehr für möglich gehaltene Renaissance: als Laufwunder, Raumverdichter und Pressingmaschine.

Griezmann lässt ganz Frankreich wieder glauben

"Er interpretiert seine Rolle sehr intelligent und schafft ein Gleichgewicht", lobte Deschamps seinen Musterschüler. Kylian Mbappé hin, Olivier Giroud her - für den einstigen Stürmerstar Diego Forlan ist Griezmann "Frankreichs Schlüsselspieler", weil er Mittelfeld und Angriff "perfekt verbindet".
Als Deschamps auf dem Weg nach Katar seine Sechser N'Golo Kante und Paul Pogba sowie später noch Stürmer Karim Benzema abhandenkamen, schien der Traum von der ersten erfolgreichen Titelverteidigung eines Weltmeisters seit 1962 ausgeträumt.
Dass Frankreich am Mittwoch (20:00 Uhr im Liveticker) gegen Marokko dennoch wieder im Halbfinale steht, hat viel mit Griezmann zu tun.
Im neuen System der Franzosen, das Deschamps von 3-4-1-2 auf 4-2-3-1 umstellte, gibt er einen hybriden Achter oder Zehner. Er presst hoch und arbeitet nimmermüde gegen den Ball - ein echter Teamplayer.

Deschamps küsst angeknacksten Griezmann wach

Dabei schien seine Karriere beim FC Barcelona in der Sackgasse zu enden. Er flüchtete zurück zu Atlético Madrid, wo seine Spielzeit per Leihvertrag beschränkt wurde. "Ich musste mich selbst klein machen", sagte er. Für Deschamps blieb er groß.
Griezmann stand in jedem (!) der jüngsten 72 Länderspiele Frankreichs auf dem Platz, seine neue Rolle hat er klaglos akzeptiert. "Wir brauchen Balance", sagte er, "ohne eine gute Defensive gewinnst du kein großes Turnier."
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Antoine Griezmann freut sich mit Hugo Lloris über den Halbfinal-Einzug

Fotocredit: Getty Images

Und so glänzt Griezmann mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen und Balleroberungen (gegen Dänemark), mit der höchsten Laufdistanz (gegen Polen) oder den meisten Tackles (gegen England). "Ich verlange jetzt andere Dinge von ihm", sagte Deschamps, "aber es ist nicht so, dass wir ihn geopfert hätten."
Griezmann hat drei Tore aufgelegt und damit mehr als jeder andere im Halbfinale vertretene Spieler. Mit seinen beiden Assists gegen England überflügelte er die bisherigen französischen Rekordhalter Zinedine Zidane und Thierry Henry.
Er schlug die meisten Flanken (34) und hatte die meisten erfolgreichen Durchbrüche (63) aller Franzosen in Katar. Selbst getroffen hat er noch nicht. "Um das Tor mache ich mir keinen Kopf", sagte er selbstlos: "Die Mannschaft braucht mich im Herzen des Spiels."
(SID)
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