WM 2022: Kroatien hält Belgien stand und steht im Achtelfinale - WM-Aus für die Roten Teufel

Belgien ist bei der WM 2022 in Katar überraschend schon in der Vorrunde gescheitert. Vize-Weltmeister Kroatien reichte ein 0:0 gegen die Roten Teufel für Platz zwei in der Gruppe F hinter Marokko. Belgien ließ im Ahmed bin Ali Stadion viele Chancen liegen, Romelu Lukaku traf unter anderem nur den Pfosten (60.). Zuletzt war Belgien bei der Weltmeisterschaft 1998 so früh im Turnier gescheitert.

WM 2022: Romelu Lukaku scheitert am Pfosten - Kroatien vs. Belgien

Fotocredit: Getty Images

Das Spiel begann direkt mit Tempo. Nach nur zehn Sekunden schoss Ivan Perisic schon den ersten Ball Richtung Tor (1.). Belgien wirkte sichtlich überrascht vom hohen Anlaufen und Tempo der Kroaten. Selten entstand aufseiten der Belgier Gefahr und Kreativität.
Wenn, dann waren meist Yannick Carrasco und Dries Mertens auf der linken Seite beteiligt. Doch entweder war der Schuss zu ungenau (10.) oder der Winkel zu spitz (11.).
Den ersten Aufreger des Spiels lieferte die 16. Minute. Schiedsrichter Anthony Taylor entschied nach einem kroatischen Freistoß nach einem Foul von Carrasco zunächst auf Elfmeter, kassierte ihn nach dem Studium des Videomaterials wieder ein: Dejan Lovren hatte im Abseits gestanden.
Kroatien nahm das zunächst als Motivation, ging immer wieder in den belgischen Strafraum, vor allem Luka Modric fiel mit vielen tiefen Läufen auf. Doch auch hier galt: Entweder kamen die Bälle zu ungenau oder die belgische Defensive passte auf. So verflachte das Spiel und ging torlos in die Halbzeitpause.
In der zweiten Hälfte dann kam deutlich mehr Schwung in die Partie. Bei den Belgiern lag das vor allem an der Einwechslung von Romelu Lukaku für Dries Mertens. Schon früh prüfte der Stürmer Dominik Livaković im Tor der Kroaten (48.) und hatte nach einer Stunde das 1:0 auf dem Fuß - Lukaku traf aber nur den rechten Innenpfosten (60.).
Beide Mannschaften kämpften nun mit offenem Visier. Auch Kroatien kam zu Chancen: Mateo Kovacić (50.), der Thibaut Courtois forderte, sowie Marcelo Brozović und Modrić (54.) brachten den Ball jedoch nicht im Tor unter.
Die Schlussphase gehörte dann komplett den Belgiern, die jedoch mehrfach ihren Meister in Kroatiens Verteidiger Josko Gvardiol fanden - nach einem verdeckten Schuss von der Strafraumgrenze (77.), einem langen Ball in die Spitze (83.) und einem Beinahe-Eigentor (87.) rettete jeweils der Leipziger in höchster Not.
Lukaku hatte in der 90. Minute die wohl größte Chance, als er den Ball nach einer Flanke des eingewechselten Thorgan Hazard vier Meter vor dem leeren Tor zu weit von seiner Brust abtropfen ließ - Keeper Livakovic griff noch kurz vor der Torlinie zu.
Mit dem Remis ziehen die Kroaten ins Achtelfinale ein. Die Roten Teufel müssen sich aus dem Turnier verabschieden, da Marokko parallel gegen Kanada gewann. Erstmals seit 24 Jahren scheidet Belgien so früh im Turnier aus.
Nationaltrainer Roberto Martínez nahm direkt nach dem Spiel seinen Hut. "Es ist Zeit für mich zu akzeptieren, dass es das letzte Spiel für mich war. Es waren sechs tolle Jahre. Ich bin stolz auf die Spieler. Es gibt neue Ziele", sagte der 49 Jahre alte Spanier.

Die Stimmen zum Spiel:

Roberto Martínez (Nationaltainer Belgien): "Es ist Zeit für mich zu akzeptieren, dass es das letzte Spiel für mich war. Es waren sechs tolle Jahre. Ich bin stolz auf die Spieler. Es gibt neue Ziele. Die Leistung heute - das waren wirklich wir. Es ist nicht leicht, Spiele zu gewinnen. Heute waren wir bereit, haben uns viele Torchancen erspielt. Wir bereuen nichts. Wir gehen erhobenen Hauptes raus. Wir wollten das Achtelfinale erreichen. Aber so ist das in dem Turnier, man steht den besten Mannschaften der Welt gegenüber. Für mich ist es das gleiche Gefühl: Man muss bis zum Ende kämpfen. Und wenn man das nicht schafft, dann ist das ein blödes Gefühl."
Zlatko Dalic (Nationaltrainer Kroatien): "Ich hatte dieses schwere Spiel erwartet. Belgien konnte nicht dreimal schlecht spielen. Wir haben aber vor allem in der ersten Stunde stark dagegengehalten. Wir hatten einige Chancen. Man muss aber sagen, dass wir am Schluss bei einigen großen Möglichkeit von Belgien Glück hatten. Ich muss meinen Spielern ein Kompliment aussprechen. Man muss jetzt schauen, gegen wen wir im Achtelfinale spielen. Wenn wir aber so spielen wie gegen Belgien, mit dieser Leidenschaft, müssen wir keinen Gegner fürchten. Jetzt müssen wir uns erst einmal erholen, meine Spieler sind müde."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Abseits am Bildschirm

Die Entscheidungsfindung beim zurückgenommenen Strafstoß kam einigermaßen seltsam rüber. Eigentlich soll bei dieser WM die halbautomatische Abseitserkennung greifen und so den Schiedsrichtern die Arbeit erleichtern. Dennoch sah sich Anthony Taylor die Situation nach dem Freistoß in der 16. Minute selbst an und entschied final auf Abseits. Das mag faktisch richtig gewesen sein - richtig transparent für Spieler und Zuschauer war es nicht. Die später eingeblendete TV-Grafik half da auch nicht weiter.

Die Statistik: 3,67

Mit einem xGoal-Wert von 3,67 hätte Belgien aufgerundet vier Tore schießen können - ein außergewöhnlich hoher Wert. Zum Vergleich: Beim 7:0 gegen Costa Rica hatte Spanien einen ähnlichen "Expected-Goals"-Wert.
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Szczesny ganz bescheiden: "Bin eigentlich kein Elfmeterkiller"

Quelle: MagentaTV

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