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WM 2022 - Spanien lässt mit historischem Sieg nicht nur Deutschland zittern: Rote Furie wird zur Bestie

Dennis Melzer

Update 24/11/2022 um 08:12 GMT+1 Uhr

Spanien hat einen herausragenden WM-Auftakt in Katar gefeiert und bemitleidenswerte Costa Ricaner 7:0 abgewatscht. Nie zuvor hatte eine spanische Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft höher gewonnen. Mit ihrer Spielweise erinnerte die Furia Roja, die im Laufe der Partie zur roten Bestie wurde, an glorreiche Zeiten - und sorgte nicht nur bei Gruppengegner Deutschland für Angst und Schrecken.

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"Tiki-Taka ist zurück", frohlockte Héctor Martínez, Reporter bei der spanischen Sportzeitung "as", nach dem 7:0-Schützenfest der Iberer gegen völlig überforderte Costa Ricaner am Mittwochabend.
Nicht nur er dürfte sich bei der Darbietung der Spanier an die glorreichen Zeiten Ende der 2000er und Anfang der 2010er erinnert gefühlt haben, als die Furia Roja binnen vier Jahren zweimal Europameister (2008, 2012) sowie Weltmeister (2010) wurde, nahezu als unschlagbar galt.
Damals begeisterte Spanien um Andrés Iniesta, Xavi, Xabi Alonso, David Villa oder Fernando Torres mit schnellem Kurzpassspiel, dem so genannten Tiki-Taka, Ästhetik-Freunde auf der ganzen Welt. Nachdem die meisten Protagonisten der goldenen Generation ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatten, verblasste der einstige Glanz ein wenig – seit dem letzten EM-Triumph stand keine Finalteilnahme mehr bei einem großen Turnier zu Buche.
Im Vorfeld der WM in Katar zählten Experten die Mannschaft von Trainer Luis Enrique zwar zum erweiterten Favoritenkreis, an den ganz großen Wurf glaubten aber nur die wenigsten - obwohl Costa Rica freilich nicht als Gradmesser dient, wird sich dies mittlerweile geändert haben. Die rote Furie ist zur kompromisslosen, kaltblütigen, passgewaltigen (1045 Pässe gegen Costa Rica, d. Red.) roten Bestie geworden.

Die Mischung macht es

Das Team, das sich aus erfahrenen Altstars wie Sergio Busquets, Jordi Alba oder Cesar Azpilicueta und herausragenden, technisch versierten Talenten à la Gavi, der zum jüngsten WM-Torschützen seit Pele 1958 avancierte, Pedri, Alejandro Balde und Nico Williams zusammensetzt, besitzt enormes Potenzial. Das musste die deutsche Nationalmannschaft schon im November 2020 feststellen, als sie mit einem halben Dutzend Gegentoren nach Hause geschickt wurde.
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Gavi (l./Spanien) bejubelt seinen Treffer gegen Costa Rica

Fotocredit: Getty Images

Der erste Auftritt Spaniens wird im deutschen WM-Lager nach dem eigenen verpatzten Auftakt gegen Japan (1:2) reichlich Eindruck hinterlassen haben. Immerhin sind die Südeuropäer am Sonntag der nächste Gegner und könnten für ein vorzeitiges Aus des viermaligen Weltmeisters sorgen. Die "Bild-Zeitung" schrieb besorgt mit Blick auf die ernüchternde Leistung der Deutschen und den Gala-Auftritt der Spanier: "Hilfe, Hansi!"
"Es war ein besonderes Spiel für uns. Wir wollten so gut wie möglich ins Turnier starten", sagte ein merklich gelöster Enrique nach dem Kantersieg. Er ergänzte: "Heute lief wirklich alles gut für uns. Bei den letzten Weltmeisterschaften hatten wir in den ersten Spielen Probleme, wir haben fast nie gewonnen. Das haben wir jetzt geändert." Und wie! Nämlich mit dem höchsten Sieg der spanischen WM-Geschichte.

Spanien macht nicht nur Deutschland Angst

Seine Kampfansage: "Wir werden versuchen, gegen Deutschland genauso zu spielen." Dabei sollte nicht bloß Deutschland zu diesem frühen Turnier-Zeitpunkt angst und bange sein. Auch die anderen im Vorfeld hochgehandelten Teams, die sich - mit Ausnahme Englands (6:2 gegen den Iran) - bislang nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert haben, dürften gewarnt sein.
"Die Mannschaft von Luis Enrique hat ihr offensives Potenzial gegen einen schwachen Gegner unter Beweis gestellt - und bestätigt, dass sie ein ernstzunehmender Kandidat ist", analysierte die "Mundo Deportivo". Eine prägnante Einschätzung, der wohl niemand widersprechen wird.
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