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Handball-WM 2019 - Kolumne von Daniel Stephan #7 zum Spiel Deutschland - Kroatien

Daniel Stephan

Update 24/01/2019 um 14:45 GMT+1 Uhr

Eurosport.de-Experte Daniel Stephan verrät in seiner WM-Kolumne, wie schwer der Ausfall von Spielmacher Martin Strobel für das deutsche Team wiegt. Darüber hinaus erklärt der 45-Jährige, der 2004 mit Deutschland Handball-Europameister war, an welchen Stellschrauben die DHB-Auswahl noch drehen muss, um auch in der entscheidenden WM-Phase Erfolg zu haben.

WM-Kolumne #7 von Daniel Stephan

Fotocredit: Imago

Hallo Handball-Freunde,
was für ein Spiel! Zusammen mit den rund 20.000 Zuschauern in Köln habe ich die letzten fünf Minuten des WM-Krachers zwischen Deutschland und Kroatien stehend auf meinem Platz erlebt. Ein grandioses Spektakel, ein toller Erfolg für das DHB-Team. Da bekomme auch ich als ehemaliger Nationalspieler wieder feuchte Hände.

Strobel-Aus tut richtig weh

Ganz bitter war natürlich der Ausfall von Spielmacher Martin Strobel, der sich leider einen Kreuz- und Innenbandriss zugezogen hat. Eine klare Schwächung für Deutschland. Strobel war Stratege, Spielgestalter und Ruhepol in der DHB-Auswahl. Er hat seine Rolle voll ausgefüllt, vor allem in der Vorrunde gegen Frankreich wurde offensichtlich, wie wertvoll er ist. Zumal der Mann vom Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten in der Partie auch noch vier Tore beisteuerte.
Strobels Ausfall ist ein echter Rückschlag, wenngleich es Paul Drux und auch Fabian Wiede gegen die Kroaten gut gelungen ist, seine Aufgaben mit zu übernehmen. Dass Bundestrainer Christian Prokop jetzt Tim Suton vom TBV Lemgo nachnominiert hat, halte ich für die richtige Entscheidung.
Fabian Wiede, der gegen Kroatien mit sechs Toren bei sechs Versuchen überragend gespielt hat, habe ich ja eben schon erwähnt. Das ist die große Kunst in derart wichtigen Partien: Nicht viel anders zu machen als sonst und nach den ersten zwei, drei Erfolgserlebnissen die Sicherheit zu bekommen, um auch in den Schlüsselmomenten da zu sein. Wie Wiede beim 18:19-Rückstand und angezeigtem Zeitspiel den Ball in den Winkel zimmerte, war fantastisch - und ein entscheidender Faktor.

Deutliches Steigerungspotenzial im Angriff

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Angriff mehr kommen kann und muss. In der Offensive hat Deutschland deutliches Steigerungspotenzial.
Von daher ist umso wichtiger, dass die Abwehr auch gegen Kroatien wieder überragend gestanden hat. Was Patrick Wienczek und Hendrik Pekeler da im Mittelblock Spiel für Spiel abrufen, ist phänomenal. Aber auch ein Jannik Kohlbacher, nicht gerade der Abwehrspezialist par excellence, macht da einen prima Job.
Der deutsche Kader verfügt generell über eine sehr große Breite, die ein echter Vorteil sein kann. Ich sage ganz bewusst “kann“, denn der Mangel an Stars im Team könnte sich in brenzligen Situationen auch mal zum Nachteil entwickeln. Solange die Mannschaft aber auf der Erfolgswelle surft und Erfolg hat, passt das Gesamtpaket, zumal man für die Gegner sehr schwer auszurechnen ist.
Nun trifft Deutschland in der letzten Hauptrunden-Begegnung auf Spanien (Mittwoch ab 20:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Eigentlich nicht mehr ganz so entscheidend, hat man das Halbfinal-Ticket doch längst in der Tasche. Aber: Da musst du trotzdem mit der besten Mannschaft reingehen, darfst nichts abschenken und musst die Konzentration hochhalten. Ein Negativerlebnis kann die Mannschaft vor der K.o.-Runde nämlich nicht gebrauchen.

Halbfinale? Gibt keinen Wunschgegner

Ob uns am Ende dann Dänemark, Schweden oder Norwegen im Halbfinale erwartet, finde ich übrigens gar nicht so entscheidend. Die Dänen wären sich der stärkste Kontrahent, aber mit dem Heimvorteil in Hamburg ist gegen alle Mannschaft viel drin. Daher kann es aus meiner Sicht keinen Wunschgegner geben – und ich freue mich sowieso schon unglaublich auf das Halbfinale, gegen wenn unsere Mannschaft auch immer spielt...
Euer Daniel Stephan
Zur Person: Daniel Stephan
Der ehemalige Nationalspieler wurde 1998 zum ersten Welthandballer aus Deutschland gekürt. Stephan, der im linken Rückraum und in der Mitte spielte, wurde 2004 Europameister und holte im selben Jahr mit der DHB-Auswahl die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Athen. In 183 Länderspielen warf der heute 45-Jährige, der im Verein für den OSC Rheinhausen und den TBV Lemgo auflief, 590 Tore. Die WM 2019 begleitet Stephan als TV-Experte bei Eurosport und hier in seiner Kolumne für Eurosport.de!
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