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Leichtathletik-WM 2023: Rico Freimuth zählt DLV nach Desaster an - Ziele für Olympia "aberwitzig und unseriös"

Christoph Niederkofler

Update 29/08/2023 um 10:59 GMT+2 Uhr

Der deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) blickt nach der WM 2023 in Budapest auf sein historisch schlechtestes Ergebnis - und träumt im selben Moment von einem Platz unter den fünf besten Nationen der Olympischen Spiele 2028. Der ehemalige Zehnkämpfer Rico Freimuth bezeichnet diesen Ansatz im exklusiven Interview mit Eurosport als "aberwitzig" und legt den Finger deutlich in die deutsche Wunde.

Rico Freimuth hat die zeitversetzten Starts der Gruppen im WM-Zehnkampf von Budapest kritisiert

Fotocredit: Getty Images

Überraschend kam das historisch schlechte Abschneiden der deutschen Leichtathleten bei der Weltmeisterschaft in Budapest für Rico Freimuth nicht. "Alles, was ich gesagt habe, hat sich bewahrheitet", verwies der ehemalige Zehnkämpfer auf seine im Nachhinein zutreffende Prognose im Vorfeld des Turniers.
Vielmehr zeigt er sich über die Schlussfolgerungen des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) verwundert.
Nur einen Tag nach dem Ende der enttäuschenden WM rief Verbandschef Jürgen Kessing das Ziel aus, bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles "wieder unter den Top-Fünf-Leichtathletiknationen zu sein" - zum völligen Unverständnis von Freimuth.
"Eine derartige Aussage klingt so kurz nach einer solchen Weltmeisterschaft natürlich ein bisschen aberwitzig und unseriös", führte der Vizeweltmeister von 2017 aus. "Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren soll, damit wir in fünf Jahren unter den Top-Fünf-Nationen landen."

Talente als einzige deutsche Hoffnung?

"Der einzige verständliche Grund wäre, dass sich bei der U20-WM viele Talente hervorgetan haben und wir auch im U18-Bereich stark vertreten sind", so Freimuth weiter.
Nichtsdestotrotz sei die Hoffnung auf Talente ein Spiel mit dem Feuer, zumal sich die jungen Athleten und Athletinnen überhaupt erst im Profi-Bereich Fuß fassen müssen.
"Bis diese Talente im Erwachsenenbereich wirklich in der Weltklasse angekommen sind, dauert es nochmal ein ganz schönes Stück", gab Freimuth zu bedenken. "Die Ausnahme-Athleten, die bereits mit 21 Jahren etwas reißen, werden immer Ausnahmen bleiben und sind nicht der Regelfall."
"Ein normaler Athlet braucht bei den Großen normalerweise drei, vier, fünf Jahre, um konkurrenzfähig zu sein und um Medaillen kämpfen zu können", unterstrich der 35-Jährige. "Von daher kann ich mir gar nicht vorstellen, warum eine solche Aussage getroffen wurde."
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