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Leichtathletik-WM: Julian Weber verpasst Podium im Speerwurf-Finale von Tokio - nächster Medaillentraum geplatzt
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Update 18/09/2025 um 15:54 GMT+2 Uhr
Deutschlands Speerwurf-Star Julian Weber ist bei der Leichtathletik-WM in seiner Jagd auf eine WM-Medaille wieder gescheitert. Der Mainzer blieb im Finale von Tokio mit 86,11 Metern deutlich unter seinen Möglichkeiten, die Weite reichte am Ende "nur" zu Platz fünf. Weber fehlten 56 Zentimeter auf eine Medaille. Sein bester Wurf aus der Qualifikation (87,21 m) hätte zu Bronze gereicht.
"Kaum zu verstehen": Wieder keine WM-Medaille für Weber
Quelle: Eurosport
Gold gewann stattdessen London-Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad & Tobago mit 88,16 m vor Ex-Weltmeister Anderson Peters (87,38/Grenada). Bronze sicherte sich der überraschend starke US-Amerikaner Curtis Thompson (86,67). Damit hat das deutsche Team in Tokio weiter drei Mal Silber auf dem Medaillen-Konto.
Julian Weber saß völlig bedröppelt im Regen von Tokio, fassungslos griff er sich an den Kopf. Deutschlands Speerwurf-Star hatte sich so viel vorgenommen für die WM, der Mainzer war ja als Nummer eins der Welt nach Japan gereist - doch dann ging im Finale gar nichts. Schon wieder platzte Webers großer Medaillen-Traum, sein Fluch hält an.
"Es ist scheiße. Es ist echt einfach traurig, einfach schade", sagte er hinterher mit blassem Gesicht. "86 m, 87 m, 88 m - das sind teilweise meine schlechtesten Würfe von Wettkämpfen. Es wäre eigentlich so einfach möglich gewesen", sagte Weber, aber weil er zuletzt mit "Fieber eine Woche im Bett" gelegen und sich "elendig" gefühlt habe, war "einfach die Luft raus, Energie raus".
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"Ich bin absolut leer und traurig. Mir geht gerade so viel durch den Kopf. Die Medaille ist weg, die einem fast zugestanden hat. Und die wäre bei den Weiten absolut möglich gewesen", sagte Weber im "ZDF": "Es war einfach extrem schwierig, die Power und das Feeling zu finden mit dem Virus in der vergangenen Woche. Aber ich kann noch viele Medaillen gewinnen."
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Weber bleibt auf Weltbühne ungekrönt
So setzt sich Webers Drama fort - der 31-Jährige scheiterte auch bei seinem nächsten Anlauf für die erste Medaille auf der ganz großen Bühne. Vermutlich fehlte dem Sportsoldaten auch ein bisschen die Power, weil er sich ausgerechnet in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Titelkämpfe zuletzt noch einen Infekt eingehandelt hatte. Oder lag es am wechselhaften Wind? Zudem fing es vor dem fünften Durchgang auch noch an zu regnen, Weber konnte am Ende jedenfalls nicht mehr kontern.
Weber startete mit 83,63 m schon behäbig ins Finale, schüttelte danach den Kopf. Er legte 86,11 m nach, der dritte Versuch war ungültig. Weber war die Verzweiflung zunehmend anzusehen, er war wütend auf sich, versuchte alles - aber es gelang nichts. Es folgten 80,66, 81,57 und 84,67 m. Weber fehlte einfach die Power, als hätte jemand den Stecker gezogen. Besonders bitter: Seine Weite aus der Qualifikation hätte für eine Medaille gereicht.
"Natürlich könnte man meinen, dass es etwas Mentales ist, würde ich aber nicht behaupten", sagte Weber: "Es ist einfach körperlich gerade."
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Speerwerfer Julian Weber bleibt bei der Leichtathletik-WM in Tokio ohne Medaille
Fotocredit: Getty Images
Doch so jubelten an Tag X wieder einmal andere über die Medaillen, Weber konnte seine große Chance nicht nutzen. Dabei war er die ganze Saison in Top-Form, hatte im Vorfeld erstmals die magische 90-Meter-Marke geknackt und war mit seinen 91,51 m als Nummer eins der Welt nach Japan gereist. Doch Webers großer Traum platzte erneut.
Bei den richtig großen Meisterschaften reicht es für Weber - Europameister von München 2022 - einfach nicht zu einer Medaille, dabei galt er auch jetzt wieder zu den Mitfavoriten. 2021 bei Olympia in Tokio? Vierter. WM 2022? Vierter. WM 2023? Vierter. Olympia in Paris? Sechster. WM 2025? Fünfter. Alles starke Ergebnisse, aber Weber wollte mehr. Doch er konnte sich auch in Japan bei seinem nächsten Anlauf nicht erlösen.
Weber gibt Traum von WM-Medaille nicht auf
Die letzte WM-Medaille eines deutschen Speerwerfers gewann vor sechs Jahren Johannes Vetter in Doha mit Bronze, der deutsche Rekordhalter ist auch Deutschlands bisher letzter Weltmeister in dieser Disziplin (2017). Insgesamt gewannen bisher drei deutsche Werfer in der Geschichte WM-Gold mit dem Speer - neben Vetter gelang dies 2011 Matthias de Zordo und 1983 in Helsinki Detlef Michel für die DDR.
Doch Weber will weiter kämpfen. "Es werden noch Meisterschaften kommen", sagte er: "Ich werde noch andere Medaillen holen."
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(SID)
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87,21 Meter! Weber mit Top-Weite ins Speerwurf-Finale
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