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Olympia 2022: Deutschlands Athleten aus Peking zurückgekehrt - Kritik an Peking und der Austragung bleibt

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 21/02/2022 um 18:35 GMT+1 Uhr

Endlich zurück in der Heimat! Nach zweieinhalb Wochen in der olympischen Parallelwelt endete für das Team D am Montag ein ganz spezielles Peking-Abenteuer. Aus sportlicher Sicht waren die 24. Winterspiele ein voller Erfolg, viele Teilnehmer wollen die Wettkämpfe in China allerdings schnell zu den Akten legen. Und auch nach der Rückkehr in die Heimat reißt die laute Kritik der Athleten nicht ab.

Fragwürdige Winterspiele: Die Kritik bleibt

Hoch über den Wolken zogen die deutschen Olympia-Stars Bilanz.
Was bleibt hängen von den Winterspielen in Peking? Zwölf Goldmedaillen, zehn silberne und fünf bronzene. Natürlich! Doch die vergangenen Wochen in der olympischen Parallelwelt haben nicht nur sportlich Spuren hinterlassen.
Die Menschenrechtssituation in China, das Thema Nachhaltigkeit und die fragwürdige Rolle des IOC - all das beschäftigte die deutschen Athleten, auch als das olympische Feuer längst erloschen war.
Noch in 50 Jahren werde er sagen können, so Erik Lesser im "Deutschlandfunk": "Leute, egal was gekommen ist, Peking war immer schlimmer."
Der letzte Teil des Team D um Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich sowie die Golden Girls Laura Nolte und Victoria Carl war am Montagnachmittag noch gar nicht in Frankfurt gelandet, da hatte der 33 Jahre alte Biathlet sein Urteil bereits gefällt. Zwar hätten die Wettkämpfe olympischen Charakter gehabt, "aber das Menschliche hat komplett gefehlt", sagte Lesser: "Es war alles wie aus dem Reagenzglas gezaubert."
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Und die neue deutsche Winter-Rekordolympionikin Natalie Geisenberger stellte im "SZ"-Interview klar: "Auch für einen Weltcup würde ich nicht mehr nach China reisen."

Kritik von allen Seiten

Einmal in Fahrt bekamen bei Lessers Rundumschlag vor allem das Internationale Olympische Komitee (IOC) und dessen deutscher Präsident Thomas Bach ihr Fett weg. "Ich bin einfach nur enttäuscht, dass Thomas Bach kritische Nachfragen einfach so wegwischt", monierte Lesser: "Dass die Olympische Spiele unpolitisch sind, das ist ja völliger Quatsch." Er hätte sich "von einem Präsidenten mit ordentlich Rückgrat gewünscht, dass man schon ein paar kritischere Töne Richtung chinesische Regierung richtet".
DOSB-Präsident Thomas Weikert zog nach seinen ersten Olympischen Spielen als Verbandschef mit 27 Medaillen ein "sehr gutes" sportliches Fazit. Dennoch kommt auch er "mit gemischten Gefühlen zurück".
Weikert lobte die Organisation, die "freundlichen Volunteers" und die "unvergleichlich schönen Wettkampfstätten. Doch es stelle sich auf der anderen Seite das Problem der "Nachhaltigkeit. Wenn man sieht, was in den Berg hineingezimmert worden ist".
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"Komische Spiele": Angefasster Lesser übt Kritik

Zudem habe sich an der Menschenrechtssituation in China nichts geändert. "Sie ist problematisch", sagte Weikert. Nicht nur er dürfte froh sein, dass 2026 mit Mailand/Cortina nicht bloß eine Wintersportnation die nächsten Spiele ausrichtet sondern sie auch in einem demokratischen Rahmen stattfinden.

Sportler "Schauspieler in einem Theaterstück"

Während Bach bei der Schlussfeier von "tief empfundener Dankbarkeit" und einer "unvergesslichen Erfahrung" sprach, ließ der Verein Athleten Deutschland kein gutes Haar an der XXL-Veranstaltung in Peking. Zwar hätten die Leistungen und sportlichen Erfolge der Athleten und Athletinnen "uns begeistert". Doch Sportlerinnen und Sportler würden vom Ringeorden "als Schauspieler in einem Theaterstück betrachtet", das er gemeinsam mit China aufgeführt habe.
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Bach feiert Gastgeber China - und beendet 24. Olympische Winterspiele

Es werde künftig, das forderten die Athleten Deutschland in einer Mitteilung am Montag, "rote Linien bei Vergabeentscheidungen geben müssen, deren Entscheidungskriterien auf Menschenrechtsstrategien fußen. Der bisherige Gigantismus muss glaubwürdigen Nachhaltigkeitskonzepten weichen." Man hoffe, dass die Winterspiele in Peking "zumindest noch als Wendepunkt in der Geschichte des Sports eingehen können".
Der Verein macht sich für tiefgreifende Reformen im Weltsport stark.
Es müsse eine "echte Gewaltenteilung einkehren, mit einer unabhängigen Schiedsgerichtsbarkeit und unabhängigen Aufsichtsorganisationen, die konsequent gegen Doping, Korruption und Missstände vorgehen und für den Schutz und die Rechte von Athlet*innen eintreten". Staaten und Sponsoren müssten ihre Finanzierung des Sports konsequent an die Umsetzung dieser Vorhaben knüpfen.
(SID)
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