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Olympia 2022 - WADA schließt Dopingmanipulationen in Peking aus: "Eine Menge Sicherheitsvorkehrungen"

Eurosport
VonEurosport

Update 02/02/2022 um 13:19 GMT+1 Uhr

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) schließt Manipulationen bei Dopingproben im Stile von Sotschi 2014 bei den Olympischen Winterspielen in Peking praktisch aus. "Wir haben einen unabhängigen Beobachter, der in den Labors ist und alles beobachtet. Es gibt eine Menge Sicherheitsvorkehrungen. Ich denke, die Situation ist anders", sagte WADA-Generaldirektor Olivier Niggli bei einer Pressekonferenz.

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Fotocredit: Eurosport

Olympische Spiele unter Corona-Bedingungen wünscht sich niemand, doch zumindest die Welt-Anti-Doping-Agentur hat einen Vorzug der Einkasernierung in Peking ausgemacht: Dass Sportler über kontaminiertes Fleisch unabsichtlich die verbotene Substanz Clenbuterol aufnehmen, sei praktisch ausgeschlossen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in Ihr Lieblingsrestaurant auf der anderen Straßenseite gehen, wird nicht gegeben sein", sagte WADA-Generaldirektor Olivier Niggli und lachte kurz.
Wegen des geschlossenen Kreislaufs, der Infektions-Cluster unter den rund 60.000 Olympia-Beteiligten verhindern soll, würden die Aktiven nur Lebensmittel aus einer "kontrollierten Umgebung" zu sich nehmen, "sodass ich mir über dieses Problem hier keine wirklichen Sorgen mache", erklärte der Schweizer.
In der Vergangenheit wurden immer wieder Sportler positiv auf Clenbuterol getestet. Eine Substanz, die beim Menschen das Muskelwachstum anregt - und die in China häufig in der Kälber- und Schweinemast eingesetzt wird. Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) riet im Vorfeld der Winterspiele deswegen vom Verzehr jeglichen Fleisches "wenn möglich" ab.
Abschreckende Beispiele gibt es genug. Der deutsche Tischtennisstar Dimitrij Ovtcharov etwa geriet nach einem China-Aufenthalt 2010 in den Verdacht des Clenbuterol-Dopings. Mittels einer Haarprobe konnte er letztlich glaubhaft darlegen, dass es sich um einen Einzelfall handelte, der wohl auf einen Restaurantbesuch zurückzuführen war.

"Eine Menge Sicherheitsvorkehrungen"

Auf Nummer sicher gehen unter anderem die deutschen Nordischen Kombinierer. Sie haben in Peking einen eigenen Koch dabei, ausgestattet mit mobiler Herdplatte und Brotbackmaschine. "Wir hoffen, dass wir vor Ort irgendwas auf die Reihe kriegen", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch dem Spiegel.
Ihr Schicksal nicht beeinflussen können die Athletinnen und Athleten hingegen bei der Auswertung der Dopingtests. China, das sich internationales Misstrauen durch seine umstrittene Politik hart erarbeitet hat, werde aber nicht zu einem zweiten Russland werden, versicherte die WADA.
"Wir haben einen unabhängigen Beobachter, der in den Labors ist. Es gibt eine Menge Sicherheitsvorkehrungen", sagte Niggli am Mittwoch, die Situation sei "anders". Anders als bei den Winterspielen 2014 in Sotschi, als die Gastgebernation Russland Proben ihrer Aktiven austauschte.
Dieser Eklat und seine Auswirkungen verfolgen die Sportnation bis heute, weswegen Russland auch bei den 24. Winterspielen nur unter dem Namen des Russischen Olympischen Komitees (ROC) antreten darf. Die Sperre endet im Dezember, die WADA hat den bösen Buben aber weiter im Blick.

Ein zweites Sotschi kann sich die WADA nicht erlauben

Was das Kontrolllabor in Peking betrifft, verwies Niggli auf Lerneffekte, internationale Experten vor Ort, internationale Dopingkontrollbeamte für die Tests und internationale Laborleiter. Auch der Flaschenhersteller sei mittlerweile "ein anderer, sodass wir nicht glauben, dass dies auf dieselbe Weise reproduziert werden kann."
Und die weiteren neuralgischen Punkte? Bei der Test-Quantität sei man fast wieder auf dem Niveau aus Vor-Pandemie-Zeiten, der neue Trockenbluttest eröffne weitere Möglichkeiten. Beim Doping gilt allerdings: Abgerechnet wird oft erst Monate oder Jahre später.
Auch deswegen will WADA-Präsident Witold Banka wachsam bleiben. "Wir haben immer noch viel Arbeit vor uns, um saubere Athleten zu schützen", sagte der Pole. Ein zweites Sotschi kann sich auch die WADA nicht erlauben.
(SID)
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