Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard gewinnen zum Saisonauftakt - von der Dominanz früherer Tage (noch) keine Spur
VonJan Zesewitz
Update 25/02/2025 um 09:50 GMT+1 Uhr
Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard haben ihr Programm zum Saisonauftakt siegreich gestaltet. Pogacar gewann bei der "Heimrundfahrt" seines Teams UAE Emirates-XRG zwei Etappen und die Gesamtwertung der UAE Tour, Jonas Vingegaard gewann bei der Algarve-Rundfahrt das Abschlusszeitfahren und holte den Titel in Portugal. So stehen die Superstars des Radsports im Vergleich zu den vergangenen Jahren da.
Vingegaard macht mit Zeitfahrsieg die Gesamtwertung klar
Quelle: Eurosport
2023 gewann der Slowene zum Saisonauftakt die Clásica Jaen, die Ruta del Sol in Andalusien und Paris-Nizza. Vingegaard zog mit dem Sieg bei O Gran Camino und der Baskenlandrundfahrt nach, "verlor" aber das direkte Duell mit Pogacar bei Paris-Nizza und wurde "nur" Dritter.
Ein Jahr später zeigten die beiden eine ähnlich gute Frühform. Der Däne wiederholte den Erfolg bei O Gran Camino und gewann Tirreno-Adriatico. Parallel dazu gewann der Dominator des vergangenen Jahres zuerst Strade Bianche, wurde Dritter bei Mailand-Sanremo und siegte auch bei der Katalonien-Rundfahrt. Die Ergebnisse der beiden besten Rundfahrer der Welt hatten eines gemeinsam: Sie wurden in überlegener Manier und fast konkurrenzlos eingefahren - und das Frühjahr endete für einen der beiden mit einer schweren Verletzung.
2023 brach sich Pogacar bei Lüttich-Bastogne-Lüttich das Handgelenk, ein Jahr später stürzte Vingegaard im Baskenland so schwer, dass er zwei Wochen auf der Intensivstation verbringen musste.
Zu Beginn der aktuellen Saison schicken sich die beiden an, ihre Erfolge zu wiederholen - und bleiben beide gesund, spricht wenig dagegen, dass die beiden im Juli bei der Tour de France den Gesamtsieg zum fünften Mal in Folge unter sich ausmachen. Und doch könnten die Ergebnisse den Konkurrenten um Primoz Roglic und Remco Evenepoel Hoffnung machen.
Pogacar ohne kompromisslose Dominanz des Frühjahrs
Pogacars Vorsprung auf Giulio Ciccone und Pello Bilbao betrug am Jebel Hafeet am letzten Tag der UAE Tour 35 beziehungsweise 37 Sekunden. Das ist weit entfernt von einigen Ergebnissen im vergangenen Jahr. Damals richteten seine Attacken schon früh mehr Schaden an, in Katalonien gewann er vier Etappen und hatte am Ende einen Vorsprung von 3:41 Minuten auf Mikel Landa. Bei Strade Bianche wies er die Konkurrenz nach einem 80-Kilometer-Solo mit fast drei Minuten Abstand in die Schranken.
Davon war er bei der UAE Tour ein Stück weiter entfernt. Im Zeitfahren konnte er von Joshua Tarling und Stefan Bissegger geschlagen werden - die auf dem flachen Kurs natürlich ausgewiesene Spezialisten sind.
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Pogacar erklärt Attacke: "Wollte mich nicht überraschen lassen"
Quelle: Eurosport
Zudem war seine Dominanz an den beiden nennenswerten Anstiegen noch nicht so groß, wie man es früher schon gesehen hat. Giulio Ciccone und Pello Bilbao sind zudem keine Konkurrenten, die - bei allem Respekt vor ihrer Leistung als Bergfahrer - bei einer Tour de France zu den Hauptkonkurrenten zählen dürften.
Die nächste Standortbestimmung bei einer Rundfahrt wird noch dauern. Zunächst stehen für Pogacar einige Klassiker auf dem Programm. "Ich fahre jetzt bis zur Dauphiné keine Etappenrennen mehr", sagte der Weltmeister nach der UAE Tour. "Jetzt ist es an der Zeit, gedanklich auf die Eintagesklassiker umzuswitchen, um dort das meiste herauszuholen. Ich werde versuchen das zu genießen."
Vingegaard "rettet" Algarve-Sieg im Zeitfahren
Auch Vingegaard dürfte bei der Konkurrenz an der Algarve und am heimischen Fernseher trotz des Sieges nicht unbedingt Angst und Schrecken verbreitet haben. Bei der ersten Bergankunft zählte er zu den Geschlagenen, verlor am Alto de Foia zehn Sekunden auf Jan Christen und dessen UAE-Teamkollegen Joao Almeida. Im Zeitfahren mit dem Schlussanstieg am Alto de Malhao konnte er das Ergebnis zwar noch umbiegen, am Berg war er aber sogar "nur" der fünftschnellste Fahrer des Tages.
"Ich hatte nach der ersten Bergankunft etwas Zweifel", sagte der zweifache Tour-Sieger nach seinem Sieg. "Ich brauchte wohl etwas länger als gewöhnlich, um meinen Rhythmus zu finden. Ich denke, heute konnte ich mein wahres Level zeigen. Ich bin super glücklich mit dem Sieg."
15 Sekunden lag er im Gesamtklassement vor Almeida, der bei der Tour de France wohl eher ein Helfer von Pogacar sein wird. Für den Dänen steht in zwei Wochen Paris-Nizza im Rennprogramm, anschließend die Katalonien-Rundfahrt - beide Rennen konnte er bisher noch nicht gewinnen.
Nachdem beide Topstars zum ersten Mal am selben Tag eine Rundfahrt gewinnen konnten, werden sich ihre Wege trennen. Die erste Standortbestimmung im direkten Duell soll erst beim Critérium du Dauphiné im Juni folgen.
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Vingegaard attackiert vergeblich: Konkurrenz kann folgen
Quelle: Eurosport
Auch Roglic sieht sich "auf dem richtigen Weg"
Beide müssen natürlich noch nicht im Februar in Topform sein. Der Vergleich zu den vergangenen Jahren könnte der Konkurrenz aber zumindest etwas Hoffnung machen - auch wenn die größten Rivalen noch in erster Linie mit sich selbst beschäftigt sind.
Remco Evenepoel soll nach seinem schweren Trainingssturz Anfang Dezember erst im April ins Renngeschehen einsteigen, Primoz Roglic absolvierte eine recht anonyme Algarve-Rundfahrt als Achter der Gesamtwertung.
"Es war hart, aber schön. Ich bin zufrieden, es war ein schweres Rennen schon früh in der Saison", sagte Roglic nach dem Abschlusszeitfahren. "Ich bin da, wo ich sein muss um diese Zeit. Ich muss nicht hier schon meinen Formpeak zu haben. Wir sind auf dem richtigen Weg."
Dort sind auch laut eigener Aussage Pogacar und Vingegaard - und wenn alle Stars verletzungsfrei durch das Frühjahr kommen, dürfen sich auch die Radsportfans auf eine Fortsetzung des Spektakels der Vorjahre freuen.
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Highlights: Pogacar dominiert am Jebel Hafeet
Quelle: Eurosport
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