Flandern-Rundfahrt: Mathieu van der Poel schlägt Tadej Pogacar in Sprintfinale - Frust pur beim Tour-Sieger
Update 03/04/2022 um 21:19 GMT+2 Uhr
Tadej Pogacar hat den greifbar nahen Triumph bei der Flandern-Rundfahrt vergeben. Der Tour-Sieger verpasste nach einem zuvor dominanten Auftritt dann im Sprint auf der Zielgeraden sogar das Podium. Der Sieg ging nach 2020 erneut an Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix), der sich vor seinem niederländischen Landsmann Dylan van Baarle (Ineos) und dem Franzosen Valentin Madous (Groupama) durchsetzte.
Pogacar und van der Poel hatten sich an den schweren Kopfsteinpflasteranstiegen von allen Konkurrenten abgesetzt, besonders der Slowene beeindruckte dabei mit seiner Leichtigkeit.
Bei der zweiten von drei Passagen des berühmten Oude Kwaremont warf Pogacar den Turbo an. Der brutalen Tempoverschärfung konnten nur wenige Fahrer folgen. Am letzten Anstieg zum Paterberg war lediglich noch van der Poel an seiner Seite.
Auf der Zielgeraden lieferte sich das Duo dann Stehversuche, wodurch die beiden Verfolger auf den letzten Metern noch aufschließen konnten und es zu einem Vierer-Sprint kam. Diesen gewann van der Poel von der Spitze weg, Pogacar hingegen fand keine Lücke und verpasste so das Podest.
Während der Niederländer überglücklich seinen zweiten Erfolg bei einem Radsport-Monument feierte, war Pogacar völlig frustriert, schimpfte im Ziel mit van Baarle und äußerte sich erst mit Verspätung:
"Ich war erst einmal sehr enttäuscht. Ich war eingebaut und konnte meinen Sprint nicht durchziehen. Aber so ist der Radsport und ich bin auf niemand sauer. Es hat vielleicht so gewirkt, aber ich war wütend auf mich selbst, weil ich auf den letzten 100 Metern nichts mehr machen konnte."
Flandern-Rundfahrt: Van der Poel überflügelt seinen Vater
"Ich habe so hart für dieses Rennen gearbeitet. Es ist unglaublich", sagte van der Poel im Siegerinterview. Der 27-Jährige überflügelte mit diesem Sieg seinen Vater Adrie, der "nur" einen Erfolg bei der Ronde Van Vlaanderen (1986) feiern konnte.
Im Rennen der Frauen gab es einen belgischen Heimsieg durch Lotte Kopecky, sehr zur Freude der Zuschauermassen im Ziel.
Flandern-Rundfahrt: Degenkolb bester Deutscher
Für die deutschen Fahrer endete die 106. Flandern-Rundfahrt nach 272 Kilometern ohne Platzierung unter den Top Ten: Max Kanter (Movistar) war in der ersten Fluchtgruppe des Tages sehr aktiv und lange mit an der Spitze, auch Jonas Koch und Nils Politt (Bora-hansgrohe) gingen in die Offensive - aber als die Favoriten zum Angriff bliesen, konnten sie nicht mehr vorne mithalten.
Für die Schweiz kam Stefan Küng (Groupama/+0:02) auf einen starken fünften Platz, fast hätte auch er noch in den Zielsprint eingreifen können.
John Degenkolb (Team DSM) war am Ende als 18. bester Deutscher (+1:07 Minuten Rückstand), in der Gruppe um den einstigen Sieger von Mailand - Sanremo und Paris - Roubaix kam auch Jasha Sütterlin (Bahrain) als 26. ins Ziel).
Die einzigen deutschen Sieger der Flandern-Rundfahrt bleiben Rudi Altig (1964) und Steffen Wesemann (2004).
Die erstmals 1913 ausgetragene Flandern-Rundfahrt ist neben dem am 17. April geplanten Paris-Roubaix der Kopfsteinpflaster-Höhepunkt des Frühjahrs.
Das zweite belgische Monument - Lüttich-Bastogne-Lüttich - bildet am 24. April den traditionellen Abschluss der großen Eintages-Klassiker der ersten Jahreshälfte.
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(mit SID)
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