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Giro 2020 | 19. Etappe offenbar auf Druck der Fahrer gekürzt

Katharina Wiedenmann

Update 23/10/2020 um 15:10 GMT+2 Uhr

Chaos-Tag beim Giro d'Italia: Nach einem Protest der Fahrer ist die 19. Etappe am Freitag stark verkürzt worden. Angesichts der äußerst widrigen Wetterbedingungen und Sorgen um die Gesundheit in der sich verschärfenden Corona-Lage entschieden die Organisatoren, das ursprünglich 258 km lange Teilstück mit Start in Morbegno auf 124 km zu reduzieren.

Giro d'Italia 19. Etappe (2020)

Fotocredit: Getty Images

Nach längerer Unklarheit legten die Veranstalter Abbiategrasso als neuen Startort fest, das Rennen wurde um 14:30 Uhr wieder aufgenommen. Die Etappe war nach acht Kilometern zunächst neutralisiert worden. Die Fahrer kehrten in die Teambusse zurück und wurden nach Abbiategrasso gefahren.
Zuvor hatte der ehemalige österreichische Radprofi und Eurosport-Experte Bernhard Eisel von der Verlegung berichtet. Demnach hätten die Fahrer schon am Vortag vom Veranstalter eine Verkürzung des Teilabschitts gefordert und sogar gedroht ohne eine solche Etappenanpassung nicht zu starten. Daraufhin sei eine Einigung erzielt worden.
Gegenüber "radsport-news.com" hatte Jens Zemke, der Sportliche Leiter von Bora-hansgrohe, am Vorabend kritisiert: "Ich weiß nicht, ob man in einer dreiwöchigen Rundfahrt eine 258 Kilometer lange Etappe braucht."

Protest angeblich von Lotto Soudal angestoßen

Der Protest soll von den Teams AG2R La Mondiale und Lotto Soudal initiiert worden sein, welche die Sinnhaftigkeit einer solch langen Etappe am Ende der dritten Giro-Woche in Frage stellten. Groupama-Profi Jacopo Guarnieri hatte sich schon nach der 16. Etappe kritisch zur Streckenplanung geäußert.
"Zusammengenommen eineinhalb Stunden Bustransfer an diesem Morgen, dann siebeneinhalb Stunden auf dem Rad und am Ende nochmal zweieinhalb Stunden im Bus. Zumindest habt Ihr jetzt eine Vorstellung davon, warum wir nicht von Anfang an ein Feuerwerk gezündet haben", twitterte der Italiener am Dienstag.

Anonymer Fahrer kritisiert Veranstalter

Über die Gründe für den Wunsch nach einer Streckenkürzung kann bisher nur spekuliert werden. Offenbar hatten im Peloton viele Fahrer Sicherheitsbedenken aufgrund schlechter Wettervorhersagen auf den ursprünglich angesetzten 258 Kilometern. Auf der Etappe nach Asti war unter anderem heftiger Regen angekündigt.
Ein Fahrer, der anonym bleiben wollte, meinte gegenüber Eurosport: "Aufstehen um 6:30 Uhr an den letzten vier Tagen, sieben Stunden lange Etappen und Reisen. Um ehrlich zu sein, passiert das nur, weil alle am Ende sind. Ich habe noch nie eine Tour gesehen, bei der die Leute so gebrochen sind."
Auch das Anti-Corona-Konzept war im Verlauf des Rennens von Radprofis deutlich kritisiert worden. Das Team EF Pro Cycling hatte einen Abbruch am zweiten Giro-Ruhetag gefordert, der Belgier Thomas De Gendt (Lotto-Soudal) fühlte sich "nicht sicher".
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(mit SID und radsportnews.com)
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