Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Giro d'Italia - Drei Dinge, die auffielen: Jayco zieht Pedersen den Zahn, Almeida hat Glück und Pinot ein Ziel

Felix Mattis

Update 09/05/2023 um 09:07 GMT+2 Uhr

Die 3. Etappe des Giro d'Italia wurde im Finale genau so schwer wie erwartet: Den reinen Sprintern ging die Luft aus, weil ihre hügelfesteren Kontrahenten aufs Tempo drückten. Einer der Mitfavoriten auf den Gesamtsieg kam zu Fall und ein Mann auf Abschiedstournee hat offensichtlich ein ganz konkretes Ziel für diese 106. Italien-Rundfahrt ins Visier genommen. Hier sind drei Dinge, die auffielen.

Highlights: Sprint-Kraftakt! Matthews vollendet starkes Teamwork

Die Sonne hat den Giro verlassen und unter wolkenverhangenem Himmel prägten lange Zeit zwei Fahrer des italienischen Teams Corratec - Selle Italia allein die 3. Etappe.
Veljko Stojnic und Alexander Konychev fuhren 177 Kilometer lang an der Spitze und waren doch hoffnungslos verloren.
Als es eine knappe Stunde vor Rennende in die Hügel rund um den Zielort Melfi ging, wurden sie gestellt, so dass schließlich Michael Matthews im Sprint eines dezimierten ersten Feldes für Jayco - AlUla gewann.
Drei Dinge, die auffielen.

1.) Jayco zieht Pedersen den Zahn

Beim Blick aufs Streckenprofil dieser 3. Giro-Etappe schien bereits klar, was passieren würde: Die Teams der bergfesteren Sprinter mussten 40 Kilometer vor dem Ziel Vollgas geben, um das Rennen in den zwei Steigungen der 3. und 4. Kategorie auf der Schleife südlich vom Zielort Melfi so hart wie möglich zu machen und die reinen Flachland-Experten abzuhängen.
Genau das taten Trek - Segafredo und Jayco - AlUla dann auch für ihre Kapitäne Mads Pedersen und Michael Matthews. Erst waren die Männer in Rot-Weiß vorn, dann die in Blau-Weiß - beziehungsweise deren Mann in Grün-Rot-Weiß, nämlich der Italienische Meister Filippo Zana. Sein Tempo war zu hoch für die meisten Sprint-Spezialisten - und am Ende sogar auch für Matthews' wohl härtesten Kontrahenten an solchen Tagen, Pedersen.
Der Däne musste nach den Anstiegen eine Weile mit seinen Teamkollegen hinter dem ersten Feld herjagen, um noch zum Sprinten zu kommen. Gut möglich, dass ihm genau diese Körner schließlich auf der Zielgeraden fehlten, um Matthews zu schlagen. So jubelte der Australier zurecht über den Auftritt seines Teams, denn bei Jayco hatte man offensichtlich exakt das richtige Tempo gefunden, um allen anderen mehr weh zu tun, als dem eigenen Sprint-Ass.
Man darf gespannt sein, ob Trek - Segafredo auf den nächsten hügeligen Etappen wieder genauso vehement mit Jayco - AlUla mitarbeitet - jetzt, da deutlich wurde, dass Matthews bergfester ist, als Pedersen.
picture

Eisel analysiert Matthews-Sieg: "Jayco hat alles richtig gemacht"

2.) Almeida hat Glück im Unglück

Etwas mehr als 15 Kilometer vor dem Ziel stand in einer Linkskurve mitten im ersten Feld plötzlich Joao Almeida (UAE Team Emirates) auf der Straße. Der Portugiesische Meister konnte nicht mehr ausweichen, als vor ihm Mads Würtz Schmidt (Israel - Premier Tech) zu Boden ging und stürzte auf der nassen Straße ebenfalls.
Ein bitterer Moment für den Mitfavoriten auf den Giro-Sieg, doch glücklicherweise wartete Brandon McNulty sofort auf ihn und brachte den nach der Schrecksekunde zunächst wie auf Eiern um die Kurven rollenden Almeida schnell wieder an die Favoritengruppe heran.
Wichtig war, dass Almeida nach seinem Sturz sofort wieder aufgesprungen und weitergefahren war. Aber wichtig war auch, dass sein Rad in dieser Situation nicht beschädigt wurde. Denn wegen der zu diesem Zeitpunkt geringen Abstände von unter einer Minute zwischen den ersten Gruppen war das UAE-Begleitfahrzeug nicht direkt hinter ihm, sondern weit weg.
Almeida, der mit leichten Schürfwunden davonkam, verlor im Etappenziel keine Zeit - mit etwas mehr Pech beim Sturz hätte er an diesem Montag locker eine Minute einbüßen können.
Glück im Unglück hatte übrigens auch Sepp Kuss. Der US-Amerikaner von Jumbo - Visma nämlich hat trotz dieser Aktion noch immer zehn Finger an seinen Händen:
picture

Nicht nachmachen! Kuss verliert den Akku und riskiert seine Finger

3.) Pinot könnte ein Sekundärziel haben: das Bergtrikot

Als Thibaut Pinot bei der Bergankunft der Tour de Romandie in Thyon 2.000 vor rund zehn Tagen hinter Adam Yates Zweiter wurde, träumten einige seiner Fans sicher wieder von Pinots größten Tagen. Die Hoffnung auf ein mögliches Giro-Podium des Franzosen keimte auf.
Doch dem 32-Jährigen, der am Saisonende seine Karriere beenden wird, dürfte klar sein, dass das gegen die jüngere Generation an Rundfahrt- und Kletter-Assen sehr, sehr schwer wird.
Auf dem Weg nach Melfi nun deutete Pinot an, dass er es bei diesem Giro vielleicht auch auf etwas ganz anderes absehen könnte: Pinot holte sich mit beherzten Antritten die beiden Bergpreise des Tages und übernahm so die Führung im Kampf ums Maglia Azzurra, das Trikot des besten Bergfahrers.
Auch wenn er anschließend betonte, die Sonderwertung sei nicht sein primäres Ziel und er fahre auf Gesamtwertung, so könnte das Punktesammeln in den kommenden drei Wochen für ihn tatsächlich eine sehr lohnenswerte Betätigung werden.
Die offensive Fahrweise, die es braucht, um dieses Trikot zu gewinnen, würde Pinots Fans sicher genauso gut gefallen, wie ein Podestplatz für den Franzosen in Rom.
picture

Alle 21 Etappen des Giro d'Italia - die Strecke in der Übersicht

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung