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Giro d'Italia 2024: Tadej Pogacar dominiert nach Enttäuschung beim Auftakt auf der zweiten Etappe - Bora wieder stark

Leopold Grünwald

Update 06/05/2024 um 07:23 GMT+2 Uhr

Nach der Enttäuschung über den verpassten Tagessieg auf der ersten Etappe des Giro d'Italia 2024 lässt Tadej Pogacar auf dem zweiten Teilstück keine Zweifel aufkommen. Der Slowene distanziert seine Konkurrenten am Schlussanstieg nach Santuario di Oropa um knapp eine halbe Minute und übernimmt souverän das Maglia Rosa von Jhonatan Narváez (Ineos Grenadiers), der ihn am Vortag noch geschlagen hatte.

Erst Sturz, dann pure Dominanz: Pogacar lässt die Muskeln spielen

Selbst ein plattes Vorderrad samt Sturz 11,2 Kilometer vor dem Ziel konnte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) an diesem Tag nicht aufhalten.
Der Slowene war auf der zweiten Etappe des Giro d’Italia von San Francesco al Campo nach Oropa ein Mann auf einer klaren Mission: Der erste Tagessieg der Karriere bei der Italien-Rundfahrt und die Eroberung der Gesamtführung sollten her.
Nachdem ihm tags zuvor das anvisierte Maglia Rosa noch durch die Finger geglitten war, weil Jhonatan Narváez (Ineos Grenadiers) und Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) die größeren Reserven hatten, schlug der 25-Jährige einen Tag nach dem internationalen Star-Wars-Tag in bester Imperiumsmanier zurück.
Von seinem Missgeschick und dem Radwechsel nur kurz ausgebremst, war der zweimalige Gewinner der Tour de France schnell wieder an der Spitze der Favoritengruppe angekommen und übernahm mit seinem Team das Ruder.
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Defekt und Sturz in der Kurve: Superstar Pogacar am Boden

Rafal Majka zog das Tempo an und fuhr das Feld auseinander. Schnell war mit Andrea Piccolo (EF Education – EasyPost) der letzte Fahrer einer vormals fünfköpfigen Ausreißergruppe gestellt.
Als Majka sein Pulver 4,4 Kilometer vor Schluss schließlich verschossen hatte und zur Seite zog, fackelte Pogacar nicht lange.

Pogacar lässt die Konkurrenz stehen

Auf unwiderstehliche Weise setzte der Slowene seine Attacke und ließ die Konkurrenz einfach stehen.
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"Für mich nicht am Anschlag": Pogacar bei Sieg mit Reserven?

Einzig Ben O'Connor (Decathlon ag2r La Mondiale) versuchte am Hinterrad des 25-Jährigen zu bleiben, bevor er nur knapp 300 Meter später ebenfalls abreißen lassen musste und schlussendlich mit Platz 13 sowie einer Minute Rückstand einen harten Preis für den fast schon blasphemischen Versuch zahlte, mit Pogacar mitzuhalten.
Der Rest der Favoriten um Daniel Felipe Martínez (Bora - hansgrohe) und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) teilte sich seine Kräfte dagegen besser ein, was allerdings nicht bedeutete, dass Pogacars Sieg noch irgendwie in Zweifel geriert.

Pogacars Vorsprung bleibt moderat

Zu stark fuhr der Slowene den Schlussanstieg der 1. Kategorie zum Santuario di Oropa hinauf, dementsprechend zufrieden zeigte er sich im Sieger-Interview: "Ich wollte heute nur den Etappensieg und eine kleine Lücke. Der Traum war es, das Rosa Trikot zu holen."
Anders als zwischenzeitlich zu befürchten war, als der Vorsprung Meter um Meter und Sekunde um Sekunde wuchs, bereitete der Superstar dem Rennen um die Gesamtwertung noch nicht völlig ein Ende.
Im Ziel betrug das Polster 27 Sekunden auf den Tageszweiten Martínez. Fast schon ein wenig zu moderat, hatte Pogacar seine Verfolger knapp zwei Kilometer vor dem Ziel doch bereits um 33 Sekunden distanziert.
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"Bewusst rausgenommen": Schachmann nach starkem Auftakt nur 25.

Grund zur Hoffnung auf einen spannenden Giro? Eher nicht.
Denn wie Eurosport-Experte Robert Bengsch im Anschluss an die Etappe im Velo Club feststellte, fuhr Pogacar den finalen Anstieg zwar schneller als die Konkurrenz, aber doch mit einigen Reserven.

Hätte Martínez Pogacar folgen können?

Sicherlich: Martínez hatte bei der Fahrt in den Schlussanstieg mit technischen Problemen zu kämpfen, wie das Bora-Team nach dem Rennen mitteilte. Und wäre der Kolumbianer von diesen verschont geblieben, hätte er seinen Rückstand kleiner halten können.
Zu diesem "Was-wäre-wenn-Spielchen" gehört jedoch auch der Umstand, dass Pogacar den Eindruck machte, dass er jederzeit noch einen oder mehrere Gänge hätte nach oben schalten können.
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Urgewalt am Berg: Pogacar attackiert und stürmt ins Rosa Trikot

Allein: Er wollte und musste nicht. So spielend leicht, wie "Pogi" seine namhaften Konkurrenten abhängte, scheint es nach zwei Tagen beim Giro, als sei der Gesamtsieg des Slowenen nur noch durch einen schweren Sturz, Krankheit oder das Eingreifen einer höheren Macht zu verhindern.
So orakelte Eurosport-Experte Bengsch im Live-Kommentar bereits: "Der Giro wird eine Art Trainingslager für ihn."

Trotz Pogacar: UAE scheint verwundbar

Ob die Italien-Rundfahrt tatsächlich zu Pogacars großer Übungsrunde vor der Tour de France wird, bleibt allerdings abzuwarten, schließlich scheint zumindest das UAE Team Emirates bei aller individueller Klasse des Slowenen verwundbar.
Majka kam als bester Mannschaftskollege des Ausnahmekönners mit einem Rückstand von 5:25 Minuten auf Rang 48 über die Ziellinie.
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"Einfach genial": Lipowitz lässt starke Form aufblitzen

Dagegen hatte Bora-Kapitän Martínez, der im Gesamtklassement zusammen mit Ineos-Star Thomas auf dem zweiten Platz geführt wird, mit Florian Lipowitz einen Helfer an der Seite, der mit Position fünf ein starkes Rennen lieferte.
Dabei wäre für den jungen Deutschen wohl noch mehr möglich gewesen, da er sich aufgrund des Defekts bei Martínez im Schlussanstieg zurückfallen lassen musste, um auf diesen zu warten.

Bora als erster Herausforderer?

Bereits bei der Romandie-Rundfahrt war Lipowitz mit einer hervorragenden Form und Rang drei in der Gesamtwertung aufgefallen.
Auf dem Schlussanstieg nach Oropa brachte er nun zunächst Martínez zurück in die Verfolger-Gruppe und leistete in der selbigen auch Führungsarbeit, der etwa der Australier O'Connor, Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan Team) und Esteban Chavez (EF Education - EasyPost) nicht mehr folgen konnten.
Nach dem starken zweiten Platz von Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) zum Auftakt ist Lipowitz bereits der zweite Helfer von Martínez, der sich bei diesem noch jungen Giro in Szene setzen kann.
Ob der Kolumbianer im Bora-Dress indes Hauptkonkurrent von Pogacar um den Gesamtsieg ist, bleibt abzuwarten, aber wenn die Raublinger ihre Trümpfe richtig ausspielen, scheint ein Podest-Platz durchaus im Bereich des Möglichen.
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Anspruchsvoller Sprint auf 3. Etappe: Die Chancen der Deutschen



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