Primoz Roglic' Aus beim Giro d'Italia schmerzt Red Bull-Bora-hansgrohe - aber Giulio Pellizzari macht Hoffnung
VonJan Zesewitz
Publiziert 27/05/2025 um 23:08 GMT+2 Uhr
Es war ein Sturz zu viel für Primoz Roglic bei diesem Giro d'Italia. Auch auf der 16. Etappe lag der Red Bull-Bora-hansgrohe-Kapitän auf dem nassen Asphalt. Seine Aufgabe macht seine deutsche Equipe kopflos - das Ziel war der Sieg in der Gesamtwertung mit dem Slowenen. Für die dritte Woche muss sich die Mannschaft neu aufstellen - ein passender Kandidat drängte sich direkt in den Vordergrund.
Roglic-Aus: Red Bulls neue Hoffnung heißt Pellizzari
Quelle: Eurosport
Mit hängendem Kopf stieg Roglic in den Teamwagen. Ein vertrackter Giro geht für den 35-Jährigen vorzeitig zu Ende. Es war die Summe der Stürze und der Rückschläge, die seinem Körper zu viel abverlangten und letztlich zur Aufgabe zwangen. 
Auch die Stimmung bei den Verantwortlichen des Teams passte sich dem Wetter auf den Straßen Norditaliens an. Alles im Team war auf den Slowenen ausgerichtet, aber dieser Giro verlief nicht nach den Wünschen der Raublinger Equipe. Der Co-Kapitän und Gesamtsieger von 2022, Jai Hindley, stürzte im Regen auf dem Weg nach Neapel und musste die Rundfahrt verlassen. Ab der Gravel-Etappe nach Siena lief es auch bei Roglic einfach nicht mehr rund.
"Er ist viermal gestürzt", stellte Eurosport-Experte Jens Voigt im Velo Club fest. "Das schlaucht den Körper - immer neue Wunden, man schläft schlecht. Da ergibt es dann auch Sinn, die Reißleine zu ziehen und sich auf die weiteren Saisonziele zu konzentrieren."
Roglic war körperlich und wohl auch nicht mental in der Lage, das Beste aus dieser Italien-Rundfahrt zu machen. Und selbst nach einer "Wunderheilung wäre das nicht möglich gewesen", meinte Voigt: "Hier wäre nichts mehr für ihn zu holen gewesen. Er ist zu gut, zu bekannt, um in die Gruppe zu gehen und auf Etappensiege zu gehen. Aber er ist aktuell auch nicht in der Lage, das Klassement noch einmal umzukrempeln. Da betreibt man als Team einfach Schadensbegrenzung."
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/05/27/image-fcbffb90-ed61-467f-b51f-38ca7882b813-85-2560-1440.jpeg)
"Mit Schmackes": Carapaz attackiert das Maglia Rosa
Quelle: Eurosport
Ein italienischer Hoffnungsschimmer namens Pellizzari
Roglic machte seinem Ruf als Pechvogel des Radsports alle Ehre. Fünf Grand Tours konnte er in seiner Karriere gewinnen - fünfmal musste er eine dreiwöchige Rundfahrt aber auch aufgeben. "Wie viel Pech kann man haben?", fragte auch Experte Bernhard Eisel im Velo Club. 
Ob es einfach Pech ist, oder doch daran liegt, dass der Ex-Skispringer nicht schon als Junior im Radsport aktiv war? Reine Spekulation und es nützt in der aktuellen Situation weder Roglic noch seinem Team, das sich ohne Kapitän völlig neu aufstellen muss.
Dabei erhielt das Team auf der 16. Etappe nach San Valentino etwas unerwartete Unterstützung. Giulio Pellizzari war ohne Hindley und durch die Formschwäche von Daniel Felipe Martínez bei allen schwierigen Etappen dieses Giros der letzte Mann an der Seite von Roglic. Ohne den Chef konnte der 21-Jährige endlich zeigen, was in ihm steckt. 
Er attackierte aus der Favoritengruppe und konnte sich absetzen. Als ihn Richard Carapaz schließlich einholte, hielt er das Hinterrad des Ecuadorianers und konnte ihn auf dem letzten Kilometer sogar erneut distanzieren und Dritter werden.
Viele Parallelen zu Del Toro
"Es ist schade, dass ich erst jetzt zeigen konnte, was ich drauf habe", sagte der Italiener am Eurosport-Mikrofon. "Ich will es aber auf alle Fälle weiter versuchen. Morgen könnte es mit einer Ausreißergruppe klappen. Wir werden sehen, wie es abläuft und was auch in Sachen Rosa Trikot passiert. Auf den letzten Etappen wird es noch mal eine spannende Angelegenheit."
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/05/27/image-22502251-38a3-440f-a915-ea9c9375467e-85-2560-1440.png)
Highlights: Showdown der Favoriten - Roglic muss aufgeben
Quelle: Eurosport
Der sportliche Leiter Patxi Vila machte klar, dass es durchaus eine Teamstrategie war, für Pellizzari zu fahren. Die Equipe spannte sogar Nico Denz noch einmal vorne ein, um den Abstand zur Spitzengruppe zu verhindern. Die Formstärke ist ein Hoffnungsschimmer für Red Bull und ein ansehnlicher Plan B für die verbleibenden Etappen. Inzwischen ist er auch Neunter in der Gesamtwertung, will sich aber lieber auf Etappensiege konzentrieren - vielleicht klappt ja sogar beides.
Pellizzari konnte sich schon im vergangenen Jahr beim Giro zeigen. Dort wurde er aus einer Ausreißergruppe heraus Zweiter bei einer Bergankunft hinter Dominator Tadej Pogacar und wurde Zweiter in der Bergwertung. 
Ein Jahr zuvor wurde er bei der "Nachwuchs-Tour-de-France", der Tour de L'Avenir, Zweiter - hinter einem gewissen Isaac Del Toro. Die beiden lieferten sich auf der Schlussetappe einen Zweikampf, der Italiener gewann die Etappe, Del Toro die Gesamtwertung. Noch ein Detail: Beide wohnen im gleichen Haus in San Marino und sind gute Freunde. Eine offensichtlich vielversprechender Wohnort für exzellente Leistungen in Italien.
Das könnte Dich auch interessieren: Rosa verteidigt - aber UAE steht plötzlich mit dem Rücken zur Wand
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/05/27/image-29bbf200-0125-416a-836f-11f4b1aaf88c-85-2560-1440.jpeg)
Giro-Aus für Roglic: Neuer Sturz sorgt für Aufgabe des Topstars
Quelle: Eurosport
Ähnliche Themen
Werbung
Werbung