Richard Carapaz rückt beim Giro ans Rosa Trikot von Isaac Del Toro heran, Primoz Roglic gibt auf - Astana-Doppelsieg
VonFelix Mattis
Update 27/05/2025 um 18:42 GMT+2 Uhr
Die 16. Etappe zur Bergankunft von San Valentino hat den Giro d'Italia 2025 völlig auf den Kopf gestellt. Primoz Roglic gab die Rundfahrt auf, Juan Ayuso verlor viel Zeit und Isaac Del Toro konnte sein Rosa Trikot nur knapp verteidigen. Den Etappensieg machte das Team XDS-Astana aus der Ausreißergruppe heraus unter sich aus. Christian Scaroni siegte vor seinem Teamkollegen Lorenzo Fortunato.
Highlights: Showdown der Favoriten - Roglic muss aufgeben
Quelle: Eurosport
Die beiden Italiener sorgten für einen Doppelsieg ihrer Mannschaft und kamen Hand in Hand im Tagesziel an. Es war der erste Tagessieg eines Italieners bei dieser 108. Italien-Rundfahrt. Länger als bis zum 16. Tag mussten die Tifosi nie auf den Sieg eines Italieners bei der 'Corsa Rosa' warten.
"Ich bin so glücklich darüber. Fortunato und ich haben uns heute schon am Start der Etappe im Regen richtig gut gefühlt. Am Ende haben wir darüber gesprochen, wer die Etappe gewinnen soll. Er hat die Punkte für das Bergtrikot mitgenommen und mir den Etappensieg überlassen. Die letzten Kilometer ging es Vollgas und er war ein richtiger toller Teamkollege heute", sagte Scaroni im Sieger-Interview und gab zu:
"Ich war mir nicht sicher, ob wir es bis zur Ziellinie schaffen, weil das Rosa Trikot und Carapaz immer näherkamen. Der letzte Kilometer war sehr steil und meine Beine waren schon sehr müde. Ich konnte erst, als ich die Ziellinie überquert habe sicher sein, dass es für den Sieg reicht."
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Doppelsieg für Italien und XDS-Astana - Del Toro verliert Zeit
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Etappendritter wurde Giulio Pellizzari (Red Bull-Bora-hansgrohe / + 0:55), der früh im 18 Kilometer langen Schlussanstieg aus der Favoritengruppe heraus angegriffen hatte, vor Richard Carapaz (EF Education-EasyPost / + 1:10), der etwas später als Pellizzari ebenfalls alle anderen Mitfavoriten abschüttelte und in der Gesamtwertung bis auf 31 Sekunden ans Rosa Trikot von Del Toro heranrückte.
Zwischen Del Toro und Carapaz rangiert aber auch noch Simon Yates (Visma-Lease a Bike) mit 26 Sekunden Rückstand zu Rosa auf Gesamtplatz zwei, der als Etappenachter mit 1:52 Minuten Rückstand ins Etappenziel kam.
Aus dem Favoritenfeld heraus auf den fünften Etappenplatz fuhr Derek Gee (Israel-Premier Tech / + 1:23) vor dem aus der Ausreißergruppe zurückgefallenen Jefferson Cepeda (Movistar / + 1:43). Michael Storer (Tudor / + 1:52) kam gemeinsam mit Simon Yates an und wurde Etappensiebter. Dahinter sortierten sich die Ausreißer Gijs Leemreize (Picnic-PostNL / + 2:19) und Yannis Voisard (Tudor / + 2:31) noch vor Egan Bernal (Ineos Grenadiers / + 2:31) und Damiano Caruso (Bahrain Victorious / + 2:31) und eben Del Toro (+ 2:46) ein, der nicht über Platz 13 hinauskam.
Die großen Verlierer des Tages im Kampf um den Giro-Sieg waren aber Antonio Tiberi (Bahrain Victorious), der als Etappen-15. 3:51 Minuten einbüßte, Juan Ayuso (UAE-Emirates-XRG), der schon am vorletzten Berg abreißen lassen musste und 14:47 Minuten nach dem Sieger ins Ziel kam, sowie Primoz Roglic (Red Bull-Bora-hansgrohe), der früh in der Etappe seinen vierten Sturz während der 108. Italien-Rundfahrt erlebte und den Giro dann aufgab.
An einem zunächst völlig verregneten Tag in den Bergen östlich des Gardasees setzte sich zunächst eine siebenköpfige Spitzengruppe um Wout van Aert (Visma-Lease a Bike) aus dem Hauptfeld ab, aus der sich nach rund 25 Kilometern allerdings Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) schmerzhaft verabschieden musste. Er rutschte in einem Kreisverkehr weg, krachte in die Leitplanke und gab die Rundfahrt anschließend auf.
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Tarling kracht übel in Leitplanke - und muss Giro aufgeben
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Das Sextett um van Aert erreichte mit nur rund 1:30 Minuten Vorsprung den ersten Anstieg des Tages nach rund 60 Kilometern. Dort bildete sich dahinter aber eine 18-köpfige Verfolgergruppe um die beiden Deutschen Felix Engelhardt (Jayco-AlUla) und Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) sowie David Gaudu (Groupama-FDJ) und Bergtrikotträger Fortunato, die am Berg nach vorne aufschloss.
Roglic gibt nach weiterem Sturz auf
Gleichzeitig nahm das Hauptfeld Tempo heraus und kam mit knapp sieben Minuten Rückstand über den Bergpreis der 2. Kategorie, den sich an der Spitze Fortunato sicherte. In der Abfahrt kam es zum schlimmen Sturz des Italieners Alessio Martinelli (VF Group-Bardiani CSF-Faizanè), der unter der Leitplanke hindurchrutschte und eine Böschung hinunterfiel. Sein Sportlicher Leiter Roberto Reverberi gab nach einigen Minuten aber Entwarnung, der Italiener sei ansprechbar und nicht schwerer verletzt.
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Unter der Leitplanke hindurch: Martinelli stürzt in die Tiefe
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Nach der Abfahrt hatten die Spitzenreiter bereits neun Minuten Vorsprung und im Hauptfeld kam es zur nächsten Aufgabe: Roglic stieg vom Rad, nachdem er einige Minuten zuvor seinen vierten Sturz bei dieser Italien-Rundfahrt erlebt hatte - allerdings abseits der TV-Bilder. In diesen Sturz war auch Carapaz verwickelt, der aber weiterfahren konnte.
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Giro-Aus für Roglic: Neuer Sturz sorgt für Aufgabe des Topstars
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In der Kategorie-1-Steigung von Candriai anschließend verkleinerte das Ineos-Team den Rückstand zur Spitzengruppe allmählich wieder, während am Ende des Feldes Ayuso eine Weile im Autokonvoi fuhr. Der Spanier lag zeitweise rund 40 Sekunden hinter den anderen Mitfavoriten, kam aber noch am Bergwieder zurück. Oben am Bergpreis sicherte sich Fortunato seine nächsten 40 Punkte und das Peloton lag nur noch rund 5:30 Minuten zurück.
Bernal stürzt im Tal
Als es nach der Abfahrt im Tal wärmer wurde und viele Fahrer ihre Kleidung wechselten, stürzte rund 70 Kilometer vor dem Ziel der nächste Mitfavorit: Bernal. Er schien an einer Jacke oder einem Verpflegungsbeutel hängengeblieben zu sein. Folglich hörte Ineos mit der Führungsarbeit im Feld auf und UAE drückte aufs Tempo bis Bernal mit Hilfe seiner Teamkollegen wieder zurückkam.
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Verpflegungsbeutel oder Jacke? Bernal stürzt auf langer Gerade
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Weil das Tempo dann wieder verlangsamt wurde, stieg der Vorsprung der 23 Ausreißer nochmal auf neun Minuten an bevor der nächste Anstieg von Santa Barbara am Gardasee begann - nun bei Sonnenschein. In der 12,7 Kilometer langen und im Schnitt 8,3 Prozent steilen Kategorie-1-Steigung zerfiel die Spitzengruppe und im Hauptfeld übernahm das EF-Team die Führungsarbeit. Dem fielen 45 Kilometer vor dem Ziel Ayuso und der bisheirge Gesamtneunte Thymen Arensman (Ineos) zum Opfer.
Voisard setzt sich in Abfahrt als Solist ab
Etwa drei Kilometer später bekam auch Bernal Probleme, nachdem Florian Stork eine Attacke von Tudor-Kapitän Michael Storer vorbereitet hatte, mit dem Max Poole (Picnic-PostNL) losfuhr. Dahinter reagierte UAE nicht wirklich und deshalb übernahmen Simon Yates und Antonio Tiberi die Nachführarbeit. Als die Beiden die Verantwortung wieder an UAE zurückgaben, ging die Lücke zu Poole und Storer auf über 20 Sekunden auf und von hinten schloss Bernal wieder zur Favoritengruppe auf.
Am Gipfel sicherte sich Fortunato erneut 40 Bergpunkte und an seinem Hinterrad saßen noch sein Teamkollege Christian Scaroni sowie Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Sylvain Moniquet (Cofidis), Jefferson Cepeda (Movistar), Gijs Leemreize (Picnic-PostNL) und der Schweizer Yannis Voisard (Tudor). Poole und Storer kamen vier Minuten hinter dem Septett über die Bergwertung 34 Kilometer vor dem Ziel - und nur noch zehn Sekunden vor der elfköpfigen Favoritengruppe mit Rafal Majka, Adam Yates, Del Toro, Simon Yates, Derek Gee, Einer Rubio, Bernal, Carapaz, Tiberi, Caruso und Giulio Pellizzari (Red Bull-Bora-hansgrohe), die das Duo bergab wieder einholte.
Astana-Duo bei Ausreißern am stärksten
In der Abfahrt fuhr Voisard der Spitzengruppe davon und erreichte den Fuß des 18,2 KIlometer langen und im Schnitt 6,1 Prozent steilen Schlussanstiegs mit 20 Sekunden Vorsprung. 13 Kilometer vor dem Ziel schlossen Cepeda, Fortunato und Scaroni zum Schweizer auf, um ihn 1.000 Meter später dann abzuschütteln.
Im Favoritenfeld attackierte nun Pellizzari und 3:40 Minuten weiter vorn machte sich Scaroni auf den Weg in Richtung Etappensieg. Einen Kilometer später ließ auch Fortunato Cepeda stehen und fuhr zu seinem Teamkollegen vor, der kurz auf ihn wartete.
Attacken von Carapaz und Yates knacken Del Toro
Etwa neun Kilometer vor dem Ziel eröffnete Simon Yates mit einer ersten Attacke den Angriffsreigen unter den Favoriten. Del Toro und Carapaz sprangen sofort mit, Gee kam mit etwas Verspätung hinzu. Rund 1,5 Kilometer später gab Carapaz Vollgas und ließ seine drei letzten Begleiter stehen. Gee setzte nach, aber Del Toro blieb am Hinterrad von Simon Yates sitzen. Zu ihnen schloss dann auch Storer wieder auf.
Knapp fünf Kilometer vor dem Ziel war bei Del Toro endgültig die Luft raus. Er musste Simon Yates und Storer ziehen lassen, während eine Minute vor ihm Carapaz zu Pellizzari aufschloss. An der 4-Kilometer-Marke kam sogar Bernal und kurz darauf auch Caruso wieder an den Mann in Rosa heran.
An der Spitze des Rennens erreichte das Astana-Duo das Ziel gemeinsam und Hand in Hand. Dabei ließ Fortunato Scaroni um wenige Zentimeter den Vortritt. Dahinter fuhr Pellizzari auf den dritten Etappenrang, Carapaz wurde mit 1:10 Minuten Rückstand Vierter und das Warten auf das Maglia Rosa begann. Del Toro konnte auf den letzten Metern zwar auch Bernal und Caruso nicht mehr folgen, erreichte das Ziel aber gerade noch rechtzeitig, um die Gesamtführung zu behaupten.
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Giro-Strecke: Profil der 17. Etappe - Über den Mortirolo nach Bormio
Quelle: Eurosport
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16. Etappe | BergetappePiazzola sul Brenta → San Valentino di Brentonico / 203 km
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C. ScaroniBeendet
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