Guten Tag zum 16. Abschnitt der Tour de France. Nach dem Spektakel am Mont Ventoux und dem gestrigen Ruhetag geht es für die Fahrer in Richtung Alpen. Die 168 Kilometer zwischen Vaison-la-Romaine und Gap sind noch als Aufgalopp zu verstehen, angesichts der Strapazen die in den kommenden Tagen noch warten. David Petri wird Sie ab 13:15 Uhr vom Start weg begleiten, bevor Guido Scholl ab 15:30 Uhr übernimmt.

Zwölf weitere Fahrer haben den Anschluss an die Spitzengruppe hergestellt, somit also nun 32 Fahrer vorn.

Weil eben FDJ vorne nicht vertreten ist, lässt Marc Madiot seine Leute nun an der Spitze des Hauptfeldes schuften. Die Mannen um den französischen Meister Arthur Vichot verringern den Abstand wieder auf 20 Sekunden.

Die Fahrer befinden sich aktuell schon im ersten Anstieg des Tages. Die Côte de la Montagne de Bluye ist 5,7 Kilometer lang und im Schnitt 5,6 Prozent steil. Es gibt zwei Punkte für den Sieger am Gipfel.

Allerdings wird die Gruppe in dieser Form wohl nicht fahren gelassen. Neben Sky sind mit FDJ und Cofidis auch zwei französische Rennställe nicht vorne vertreten. Zudem hat die baskische Equipe Euskaltel den Sprung zur Spitze nicht geschafft. Deshalb bleibt das Tempo im Feld hoch.

Wirklich Sorgen braucht sich der Mann im Gelben Trikot, Chris Froome, wegen dieser Gruppe nicht zu machen. Der bestplatzierte Fahrer in der Gesamtwertung ist Rui Alberto Faria da Costa (Movistar). Der portugiesische Tour-de-Suisse-Sieger hat aber bereits 33:42 Minuten Rückstand auf den Leader.

Mit Lars Boom (Belkin) hat ein weiterer Fahrer den Sprung nach vorne geschafft. Der Vorsprung zum Feld beträgt inzwischen 35 Sekunden.

Spitze im Überblick: Costa, Rojas (Movistar), Roche, Bennati (Saxo-Tinkoff), Riblon, Kadri (AG2R), Didier, Voigt (Radioshack), Dumoulin, Degenkolb (Argos-Shimano), Velits (Omega Pharma-Quick-Step), Vuillermoz (Sojasun), Sagan (Cannondale), Hansen (Lotto-Belisol), Mori (Lampre), Brutt (Katusha), De Gendt (Vacansoleil), Navardauskas (Garmin-Sharp), Veilleux (Europcar).

Die beiden bleiben nicht lang allein. 19 Fahrer stark ist die Spitzengruppe inzwischen, die nun einen Vorsprung von 25 Sekunden auf das Peloton hat. Mit dabei auch John Degenkolb (Argos-Shimano).

Ein starkes Duo hat sich vom Feld abgesetzt. Peter Sagan und Jens Voigt erarbeiten sich einige Sekunden Vorsprung.

Spätestens im Anstieg zur Côte de la Montagne de Bluye, die an den Flanken des Mont Ventoux passiert wird, dürfte sich eine Spitzengruppe bilden.

Der scharfe Start ist erfolgt. Sofort gibt es erste Angriffe aus dem Peloton, die jedoch noch nicht von Erfolg gekrönt sind. Zu viele Teams haben ein Interesse in einer möglichen Fluchtgruppe vertreten zu sein.

Es ist von Kilometer 0 mit ersten Attacken zu rechnen, da viele Fahrer sich den Tagesabschnitt nach dem Ruhetag mit einem dicken Kreuz im Tour-Profil vermerkt haben dürften. Besonders die französischen Teams werden in der Anfangsphase aktiv sein, da immer noch der ersehnte Etappensieg fehlt.

Es geht los, der neutrale Start ist erfolgt! Durch das 6.500-Einwohner-Städtchen rollen die Fahrer gemächlich hindurch, bevor Tour-Direktor Christian Prudhomme die weiße "Départ"-Flagge schwenkt und das Rennen richtig beginnt.

Der Tagesstart liegt direkt am Fuße des Mont Ventoux und dürfte die verbliebenen Profis noch einmal an die Strapazen des vergangenen Sonntags erinnern. Aktuell läuft in der Weinstadt Vaison-la-Romaine das Tanzfestival Vaison Danses, den Fahrern dürfte mit Blick auf das heutige Etappenprofil aber eher nicht nach Tanzen zumute sein.

Auf die Fahrer wartet heute eine schweißtreibende Fahrt. Unter der knallenden Sonne der Departements Vaucluse, Drôme und Haute-Alpes gibt es fast keinen flachen Meter für die verbliebenen Pedaleure. Die Temperaturen betragen über 30°Grad und der Wind weht nur ganz schwach.

Noch prägender war das Finale der 9. Etappe im Jahr 2003. Alexander Winokurow hatte am Anstieg attackiert und in der rasanten Abfahrt machte die Favoritengruppe Jagd auf den Kasachen. Dabei stürzte der Spanier Joseba Beloki schwer und Lance Armstrong legte mit dem Gelben Trikot auf den Schultern eine Querfeldein-Einlage vom Feinsten hin, um nach seinem Ausflug auf die Wiese wieder zur Gruppe um Jan Ullrich zu stoßen.

Nicht nur der Aufstieg zum Col de Manse bietet Spielraum für mögliche Angriffe, sondern auch die Abfahrt. Vor zwei Jahren verlor Andy Schleck auf regennaßer Straße die Tour, als er zusammen mit seinem Bruder Fränk mit höchster Vorsicht versuchte heil nach Gap zu kommen. Cadel Evans und Alberto Contador kümmerte dies wenig und sie fuhren über eine Minute auf den Luxemburger heraus. Evans siegte in Paris mit 1:34 Minuten vor Schleck!

Es ist von einem ähnlichen Szenario wie auf dem Weg nach Lyon auszugehen. Mutige Ausreißer dürften sich heute um den Tagessieg streiten, während die Favoriten vor den letzten Tagen in den Alpen die Kräfte zusammenhalten. Der Col de Manse bot jedoch auch schon so manches Drama, es ist also nicht ausgeschlossen das Alberto Contador mit seinem starken Team Saxo-Tinkoff oder auch Movistar etwas versuchen werden.

Drei Bergwertungen gilt es heute zu bewältigen, darunter kurz vor dem Ziel auch der berüchtigte Col de Manse. Zunächst erreicht das Peloton jedoch nach 18 Kilometern die Côte de la Montagne de Bluye (3. Kategorie), bevor nach 48 Kilometern der Col de Macuègne (2. Kategorie) auf dem Programm steht. Auf der 23 Kilometer langen Schlussrunde überqueren die Fahrer dann den Col de Manse (2. Kategorie), dessen Gipfel elf Kilometer vor dem Ziel passiert wird.