Willkommen zur 6. Etappe dieser wahrhaft Tour-bulenten Frankreichrundfahrt. Der heutige Tag sollte nach den Verwerfungen von gestern wieder etwas ruhiger verlaufen. Zwar ist das Teilstück zwischen Arras und Reims mit 194 Kilometern rund 40 Kilometer länger als das gestrige, das nehmen die Fahrer aber sicher gern in Kauf, weil sie andererseits nicht wieder über das Kopfsteinpflaster gejagt werden. Der 6. Tagesabschnitt ist zwar wellig, aber nicht so schwer, dass ein Massensprint ausgeschlossen ist.

Es wird im Feld zunehmend nervöser. Die Große Gruppe ist jetzt weit in die Länge gezogen. Die meisten Gesamtklassementsfavoriten sind vorne zu sehen.

Auch Marcel Kittel zeigt sich jetzt vorne. Dem deutschen Sprinterstar sieht man die Folgen seines Sturzes noch an. Er trägt ein großes Pflaster unterhalb des linken Knies.

Die Temperaturen sind nicht gerade angenehm. In den vorderen Reihen des Feldes sind einige Fahrer mit Beinlingen unterwegs.

Giant-Shimano hält den Rückstand des Feldes weiterhin bei ca. drei Minuten. Es sind noch 115 Kilometer bis ins Ziel.

Die Fahrer haben soeben die Ortschaft Flavy-le-Martel durchquert. Bislang führte die Strecke fast nur geradeaus. Jetzt wird die Richtung immer wieder mal wechseln, bis man schließlich in ca. 10 Kilomtern einen scharfen Rechtsknick macht. Dort dürfte dann der beste Zeitpunkt sein, um seine Konkurrenten mit einer Windkanten-Aktion zu überraschen.

Hinter der Astana-Mannschaft hat sich jetzt auch das Team Tinkoff-Saxo eingereiht. Das Team von Alberto Contador möchte sich nicht von einer möglichen Windkanten-Aktion überraschen lassen.

Vincenzo Nibali befand sich gerade kurz mit seiner Mannschaft hinter dem Feld, ist jetzt aber jetzt wieder mit seinem Gelben Trikot ganz vorne zu sehen.

Offenbar ist das die Leine, die man den Ausreißern heute gibt. Das Feld hält den Vorsprung der Ausreißer jetzt konstant bei ca. 3:10 Minuten. Noch 125 Kilometer bis ins Ziel.

John Degenkolb äußerte sich vor dem Start zur heutigen Etappe: "Es ist eine technische, aber keine schwierige Etappe. Wir müssen auf den Wind aufpassen. Vor allen Dingen in der Verpflegungszone ist es gefährlich, da könnte der Wind drehen."

Die erste Rennstunde wurde übrigens mit einem Stundenmittel von 47,6 Kilometern pro Stunde zurückgelegt.

Der Vorsprung der Ausreißer sinkt jetzt. Es sind nur noch ca. drei Minuten.

Im Feld macht immer noch Giant-Shimano das Tempo. Ein Mann, der einen großen Anteil an den Erfolgen von Marcel Kittel hat, ist der Chinese Ji Cheng. Er arbeitet oft über Kilometer alleine im Wind, um die Ausreißer zurückzuholen, ein Knochenjob, den der Chinese aber auch heute wieder ohne Murren ausführt.

Die Fahrer haben derweil schon 55 Kilometer absolviert. Der Rückstand des Feldes beträgt unverändert vier Minuten.

Vor dem Start der Etappe hat sich Alberto Contador zur gestrigen Etappe geäußert: "Wichtig war für uns, dass wir ohne Sturz durchkommen. Wir hätten uns gewünscht, dass wir ein bisschen lockerer über die Pavés kommen, aber gut. Nibali ist jetzt der große Favorit, er hat ein sehr starkes Team an seiner Seite. Wir müssen aber auch mit Fahrern wie zum Beispiel Richie Porte noch rechnen."

Fraglich ist, ob Marcel Kittel heute auf die Unterstützung von John Degenkolb bauen kann. Der Deutsche ist gestern zu Fall gekommen und hat sich einen zwei Zentimeter langen Muskelriss am hinteren Oberschenkel zugezogen.

Für das Sky-Team war der gestrige Tag ein einziges Fiasko. Mit dem Ausscheiden von Titelverteidiger Chris Froome muss das Team wohl alle Ambitionen in Sachen Gesamtsieg begraben. Allerdings hat die Mannschaft mit Richie Porte noch einen Fahrer in aussichtsreicher Position. Porte hat sich gestern gut geschlagen und nur 01:54 Minuten Rückstand auf Nibali. Mal sehen, was für den Kronprinzen von Froome in der Endabrechnung drin ist?

Das Fahrerfeld hat jetzt 45 Kilometer absolviert. Der Vorsprung der Ausreißer beträgt immer noch vier Minuten.

Das Wetter hat es auch heute nicht sehr gut mit den Fahrern gemeint. Es tröpfelt ganz leicht und auch die Straße ist an vielen Stellen nass.

Giant-Shimano hat sich mit gleich vier Fahrern an die Spitze des Feldes gesetzt. Dahinter verlebt Vincenzo Nibali mit seinem Astana-Team bislang einen sehr ruhigen Tag. Ihm dürfte es ganz recht sein, dass ihm die Mannschaft von Marcel Kittel die Arbeit abnimmt. Allerdings kann man sich schon fragen, ob Nibali das Gelbe Trikot nicht doch nochmal abgeben möchte? Denn der Weg bis Paris ist noch sehr weit und jeder Tag kostet das Team Kräfte. Viele kleinere Teams würden sich um das Führungstrikot reißen.

Es sind ca. 40 Kilometer absolviert. Der Vorsprung der Ausreißer hat sich jetzt bei vier Minuten eingependelt.

Natürlich ist auch Marcel Kittel heute wieder der große Favorit bei einem Massensprint, allerdings muss man sehen, wie sehr ihn sein Sturz vom gestrigen Tage noch beeinträchtigt?