Tour de France 2023 - Tony Martin äußert sich zu Vingegaard-Triumph: "Gesunde Skepsis ist in Ordnung"

Laut Tony Martin seien die durch Zuschauer verursachten schweren Stürze bei der Tour de France absehbar gewesen. Das sagte der achtmalige Weltmeister im Interview bei "Sportbuzzer", für den vor allem die Häufigkeit hervorstach. "In der Tat gab es extrem viele Stürze, die durch Zuschauer verursacht wurden. Im Grunde ist es ein Wunder, dass dies nicht schon früher der Fall war", so Martin.

Vingegaard in Kopenhagen frenetisch empfangen

Quelle: SID

Der 38-Jährige fügte hinzu: "Ich hatte vor einigen Jahren zwar auch einen recht spektakulären Sturz im Zusammenhang mit einem Zuschauer, damals war das aber fast noch ein Einzelfall."
Die ganze Strecke abzusperren sei seiner Meinung nach hingegen nicht sehr sinnvoll. "Ich halte es nicht für zielführend, Gitter bis zu 200 Kilometer lang aufzustellen", sagte Martin.
Er setze eher auf zielgerichtete Aufklärung an die Fans, damit diese sich vorsichtiger verhalten: "Vielmehr müssen die Fans über die Gefahren aufgeklärt werden, wenn ein Fahrerfeld mit 50, 60 oder 70 km/h an ihnen vorbeirauscht."
Auch Eurosport-Experte Jens Voigt richtete sich während der Tour de France an die Fans: "Liebe Zuschauer: Jeder Quadratzentimeter der Strecke ist das Büro der Fahrer. Kommen Sie nicht in ihr Büro! Sie wollen auch nicht, dass wir in Ihr Büro zuhause kommen."

Vingegaard-Triumph: Martin versteht Skepsis

Die überragende Vorstellung von Tour-Sieger Jonas Vingegaard, vor allem im Zeitfahren der 16. Etappe, bezeichnete Martin dagegen als "wahre Demonstration. Das war schon krass", zeigte sich der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2012 beeindruckt, verstand aber auch die Skepsis zahlreicher Experten.
"Natürlich zweifeln jetzt viele an seiner Leistung - eine gesunde Skepsis ist auch in Ordnung, solange die Diskussion fachlich geführt wird", machte Martin deutlich. Er ergänzte: "Man sollte berücksichtigen, dass er sich nicht zum ersten Mal als guter Zeitfahrer erwiesen hat und das Gelbe Trikot den Träger noch beflügelt."
Die Leistung der deutschen Teilnehmer sah der ehemalige Träger des Gelben Trikots eher kritisch. "Das Höchste der Gefühle wären ein, vielleicht zwei Etappensiege gewesen. Wirklich zufrieden sein aus deutscher Sicht können wir trotzdem nicht. Die Leistungen waren solide, mehr nicht", so Martin.
Es sei auch unwahrscheinlich, dass sich das in näherer Zukunft ändere. "Ich bin eher pessimistisch, was die Entwicklung in den nächsten Jahren betrifft. Wir müssen unbedingt wieder an der Basis arbeiten, um überhaupt wieder Jungen und Mädchen aufs Rad zu bringen. Vielleicht profitieren wir davon dann in zehn, 15 Jahren", sagte er.
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Nächster Sturz-Schock: Zuschauer löst schweren Massencrash aus

Quelle: Eurosport

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