Tadej Pogacar düpiert Jonas Vingegaard im Duell um Gelb bei Tour de France - Florian Lipowitz Dritter auf 12. Etappe
VonFelix Mattis
Update 17/07/2025 um 18:51 GMT+2 Uhr
Tadej Pogacar hat bei der ersten Hochgebirgsetappe der Tour de France hinauf zur Bergankunft in Hautacam seine Ausnahmestellung unterstrichen und sich mit 2:10 Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard den Sieg auf der 12. Etappe gesichert. Eine überragende Leistung zeigte Florian Lipowitz (+2:23), der Etappenrang drei belegte und auf den letzten Kilometern sogar noch Boden auf Vingegaard gutmachte.
Highlights: Lipowitz begeistert bei Pyrenäen-Showdown
Quelle: Eurosport
"Ich bin superglücklich, dass ich Zeit und die Etappe hier auf diesem Berg gewinne", sagte Pogacar im Sieger-Interview und erklärte, dass ihn die Sturzverletzungen vom Vortag kaum behindert hätten:
"Man weiß nie, wie der Körper nach einem Sturz reagiert. Aber es war nicht so schlimm. Meine Hüfte spüre ich nur bei akrobatischen Übungen. Hier fahre ich nur Rad, da muss ich mich nicht beugen. Dafür schwitzt man etwas mehr. Aber das ist vielleicht ganz gut", überlegte er und widmete seinen 20. Tour-de-France-Etappensieg schließlich dem am Vortag bei der italienischen U23-Rundfahrt Giro della Valle Aosta verstorbenen Italiener Samuele Privitera.
"Ich widme die Etappe Privitera und seiner Familie. Das ist sehr traurig! Es war das Erste, was ich heute früh las. Ich habe die letzten Kilometer an ihn und daran, wie hart dieser Sport sein kann, gedacht."
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"Auf Augenhöhe!" Lipowitz begeistert in Hautacam
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Lipowitz mit Gala bei Tour-Bergankunft
Der zweite große Sieger des Tages neben Pogacar war Lipowitz. Der 24-jährige Schwabe griff rund sechs Kilometer vor dem Ziel aus einer Verfolgergruppe heraus an, die da schon zwei Minuten hinter Pogacar und eine hinter Vingegaard lag. Von dort bis ins Ziel verlor er auf Pogacar nur noch rund 25 Sekunden und machte rund 45 auf Vingegaard gut.
"Der Plan war heute, dass Primoz und ich jeweils am letzten Anstieg etwas probieren durften. Nachdem ich den größten Teil von vorne gefahren bin, dachte ich, ich versuche mal eine Attacke", erzählte Lipowitz im Ziel. "Dann ging die Lücke auf und ich bin hinter Oscar (Onley, Anm. d. Red.) geblieben, falls Primoz wieder zurückkommt. Dann habe ich aber meine Chance genutzt, noch einmal attackiert und bin dann bis zum Ziel Vollgas gefahren."
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"Meine Chance genutzt": Lipowitz erklärt seinen Hautacam-Coup
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Hinter Pogacar (UAE-Emirates-XRG), Vingegaard (Visma-Lease a Bike) und Lipowitz (Red Bull-Bora-hansgrohe) kamen der Norweger Tobias Halland Johannessen (Uno-X Mobility) und der Brite Oscar Onley (Picnic-PostNL) mit jeweils 3:00 Minuten Rückstand auf den vierten und fünften Platz.
Kévin Vauquelin (Arkéa-B&B Hotels / + 3:33) wurde Etappensechster, Remco Evenepoel (Soudal-Quick-Step / + 3:35) Siebter und Felix Gall (Decathlon-AG2R / + 4:02) vor Primoz Roglic (Red Bull-Bora-hansgrohe / + 4:08) Achter.
Tour: Lipowitz klar vor Roglic
Damit dürfte auch die Kapitänsfrage bei Red Bull endgültig geklärt sein: Lipowitz hat als Gesamtvierter nun 1:56 Minuten Vorsprung auf den Slowenen Roglic, der Gesamtsiebter ist. Das Gelbe Trikot übernahm Pogacar mit nun bereits 3:31 Minuten Vorsprung auf Vingegaard sowie 4:45 Minuten auf Evenepoel. Lipowitz liegt 5:34 Minuten hinter Pogacar, aber nur noch 49 Sekunden hinter dem Podestplatz von Evenepoel und damit auch dem Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers.
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Pogacar widmet Sieg in Hautacam verunglücktem Radsport-Talent
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Vauquelin (+ 5:40) ist Gesamtfünfter vor Onley (+ 6:05) und Roglic (+ 7:30) sowie Johannessen (+ 7:44) und Gall (+ 9:21). Großer Verlierer des Tages war neben Vingegaard vor allem sein US-amerikanischer Teamkollege Matteo Jorgenson, der als Etappen-15. mehr als zehn Minuten einbüßte und bei nun 12:12 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot vom fünften auf den zehnten Gesamtrang abrutschte.
Auf den ersten flachen Kilometern bildete sich zunächst eine riesige Spitzengruppe mit 52 Fahrern, darunter mit Tim Wellens (UAE) Tiesj Benoot (Visma), Aleksandr Vlasov (Red Bull) und Maximilian Schachmann (Soudal) auch Helfer für die vier Favoriten-Teams. Das von EF Education-EasyPost angeführte Hauptfeld ließ den Rückstand aber nie auf mehr als zwei Minuten anwachsen.
Als es knapp 60 Kilometer vor dem Ziel mit dem Col du Soulor (1. Kat.) in den ersten Pyrenäenpass hineinging, übernahm hinten Visma-Lease a Bike das Zepter und schlug sofort ein so hohes Tempo an, dass das Hauptfeld in seine Einzelteile zerfiel. Schon in der ersten Hälfte des elf Kilometer langen Anstiegs bekam dabei Remco Evenepoel (Soudal-Quick-Step) Probleme und konnte der da schon nur noch knapp 20 Mann starken Favoritengruppe nicht mehr folgen.
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Visma-Tempo zu hoch: Evenepoel wird am Col du Soulor abgehängt
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Mit Hilfe von zunächst Ilan van Wilder sowie anschließend dem von vorne zurückkommenen Schachmann hielt sich der Mann im Weißen Trikot aber in Schlagdistanz bei rund 40 Sekunden. Dabei profitierte er auch davon, dass Visma Tempo herausnahm, weil Co-Kapitän Matteo Jorgenson keinen guten Tag hatte und zweimal selbst etwas abreißen lassen musste, bevor er dann jeweils wieder zurückkam.
Über den Col des Bordères (2. Kat.) hinweg kämpfte sich auch Evenepoel allein nochmal näher an seine Kontrahenten heran und fuhr schließlich in der langen Abfahrt bis an den Fuß des Schlussanstiegs tatsächlich nochmal in die Gruppe vor.
Unterdessen hatten sich aus der Spitzengruppe des Tages am Soulor Michael Woods (Israel-Premier Tech), Mattias Skjelmose (Lidl-Trek), Bruno Armirail (Decathlon-AG2R), Michael Storer (Tudor) und Einer Rubio (Movistar) abgesetzt. Woods holte sich die zehn Bergpunkte und anschließend am Bordères war Armirail zuerst an der Passhöhe, um fünf Punkte mitzunehmen.
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Evenepoel kämpft sich nur vorübergehend zurück
Der Franzose hatte sich nun allein abgesetzt und erreichte die 13,5 Kilometer lange und im Schitt 7,8 Prozent steile Schlussrampe nach Hautacam mit 1:45 Vorsprung auf die nun von UAE angeführte Favoritengruppe um Pogacar, Vingegaard, Evenepoel, Jorgenson, Roglic, Lipowitz und Co., die den Rest der ursprünglichen Spitzengruppe inzwischen komplett eingeholt und größtenteils auch durchgereicht hatte. Ben Healy im Gelben Trikot, der kurz nach Evenepoel am Soulor den Anschluss verloren hatte, im Gegensatz zum Belgier aber nicht mehr zurückkam, lag da bereits sechs Minuten zurück.
Im Schlussanstieg schlug zunächst Wellens vor der Favoritengruppe das Tempo an und Evenepoel musste schon auf den ersten 1.000 Metern des Anstiegs wieder abreißen lassen. Dann übernahm Narvaez und fuhr zwölf Kilometer vor dem Ziel eine extrem harte Beschleunigung. Pogacar und Vingegaard folgten, doch als der Ecuadorianer ausscherte und der Slowene weiter durchzog, musste Vingegaard ebenfalls abreißen lassen und Pogacar fuhr allein davon.
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Pogacar verlängert Narvaez-Vollsprint und hängt Vingegaard ab
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Pogacar fuhr bereits elf Kilometer vor dem Ziel an Armirail vorbei und allein dem Sieg entgegen, wobei sein Vorsprung auf Vingegaard Kilometer um Kilometer immer weiter anwuchs - genau wie dessen Vorsprung auf die weiteren Verfolger.
Dahinter formierte sich mit Lipowitz, Roglic, Tobias Halland Johannessen (Uno-X Mobility) und Oscar Onley (Picnic-PostNL) ein Quartett, in dem bis auf Roglic alle mindestens ein Mal mit einer Attacke versuchten, sich abzusetzen, was aber bis fünf Kilometer vor dem Ziel erstmal niemand gelang. Evenepoel fuhr lange Zeit rund 20 Sekunden hinter der Gruppe sein eigenes Tempo.
Rund sechs Kilometer vor dem Ziel attackierte Lipowitz ein zweites Mal und nur Onley konnte dem 24-Jährigen noch folgen. Einen weiteren Antritt setzte der Deutsche knapp 1,5 Kilometer später und dann schüttelte er den Briten endgültig ab, um allein dem dritten Platz entgegenzufahren.
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Von der Attacke bis ins Ziel: Lipowitz' fulminanter Hautacam-Auftritt
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Dabei machte er sogar noch Boden auf Vingegaard gut und kam schließlich nur noch 14 Sekunden hinter dem Dänen im Tagesziel an, obwohl er bei seiner eigenen Attacke bereits knapp eine Minute hinter Vingegaard gelegen hatte.
An der Spitze fuhr Pogacar völlig souverän zum 20. Tour-Etappensieg seiner Karriere und brachte schließlich 2:10 Minuten Vorsprung auf Vingegaard mit über die Linie.
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"Wasserski" auf Stoppelfeld bei 50 km/h: Nicht nachmachen!
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