Wo, wer, wann? Fragen & Antworten zur Rad-WM in Richmond

Die 82. UCI-Straßenrad-Weltmeisterschaften mit Wettkämpfen vom 20. bis 27. September im amerikanischen Richmond/Virginia. Insgesamt finden zehn Rennen der Junioren/-innen, Frauen, der U23-Männer und der Profis sowie die Teamzeitfahren bei Frauen und Männer statt. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat 34 Starter nominiert.

Eine Menge. Im Einzelzeitfahren der Profis strebt Tony Martin seinen insgesamt vierten WM-Titel an. Nach der Vorjahres-Niederlage gegen den britischen Olympiasieger Bradley Wiggins brennt Martin darauf, sich das Regenbogentrikot zurückzuholen. Von seinem Sturz bei der Tour de France hat er sich gut erholt.

Der Sieg im Profi-Straßenrennen zum WM-Abschluss führt über Eintagesspezialist John Degenkolb, der sich mit den Triumphen in Roubaix und Sanremo zum König des Frühjahrs gekrönt hatte. Top-Sprinter André Greipel ist der zweite Trumpf. Dazu hat Titelverteidigerin Lisa Brennauer im Frauen-Zeitfahren glänzende Podiumschancen und im Frauen-Straßenrennen ist ebenfalls einiges drin. Schließlich könnten auch die Nachwuchstalente um Lennard Kämna für Edelmetall sorgen.

Die Konkurrenten sind insbesondere im Profi-Straßenrennen zahlreich und hochkarätig. Australien mit Michael Matthews, Belgien um Philippe Gilbert, Italien mit Vincenzo Nibali, die Norweger um Alexander Kristoff, Polen mit Titelverteidiger Michal Kwiatkowski, der Slowake Peter Sagan, die Spanier mit Alejandro Valverde und, und, und. Auch der Faktor Glück wird eine Rolle spielen.

Für Tony Martin sind die Gegner klarer einzugrenzen. Nachdem Wiggins seine Straßenkarriere beendet hat, stechen zwei Namen heraus. Der Australier Rohan Dennis, der Martin in Utrecht zum Auftakt der Tour de France schlug, und der Niederländer Tom Dumoulin dürften dem gebürtigen Cottbuser am gefährlichsten werden.

Bei den Frauen ist die zweifache Zeitfahr-Olympiasiegerin Kristin Armstrong (42/USA) zurückgekehrt, dazu dürfte die Niederländerin Ellen van Dijk im Kampf gegen die Uhr ein Wörtchen mitreden. Im Straßenrennen fehlt den Niederländerinnen zwar die überragende Marianne Vos, aber insbesondere Anna van der Breggen ragte in dieser Saison heraus. Auch die Belgierin Jolien D'Hoore ist in exzellenter Form.

Generell sehr erfolgreich. Der letzte deutsche Triumph im Profi-Straßenrennen ist allerdings 49 Jahre her. Rudi Altig siegte 1966 am Nürburgring, seither wartet der BDR auf einen Nachfolger. Als WM-Dritter 2011 holte André Greipel die bislang letzte Medaille. Neben Altig gab es in Heinz Müller (1952) nur einen weiteren Profi-Straßenweltmeister.

Bei den Amateuren setzten sich neben anderen die DDR-Fahrer Gustav-Adolf Schur (1958, 1959), Uwe Ampler (1986) und Olaf Ludwig (1988) durch. Jan Ullrich wurde 1993 letzter Weltmeister der Amateure. Im Einzel-Zeitfahren, das erst seit 1994 zum WM-Programm gehört, ist die Bilanz glänzend. Tony Martin gewann zwischen 2011 und 2013 dreimal in Folge, Bert Grabsch im Jahr 2008, Ullrich siegte 1999 und 2001.

Bei den Frauen gingen drei der letzten vier Zeitfahr-Titel nach Deutschland (2x Judith Arndt, 1x Lisa Brennauer), im Straßenrennen gab es die letzten Triumphe 2004 (Arndt) und 2005 (Regina Schleicher). Den U23-Titel holte zuletzt Gerald Ciolek (2006), bei den Junioren siegte Jonas Bokeloh im Vorjahr in Ponferrada/Spanien.

Dem Vernehmen nach kommen sie den Deutschen entgegen. Der Zeitfahr-Kurs soll relativ flach sein und scheint damit auf den kraftvollen Stil von Tony Martin zugeschnitten. Auch für Lisa Brennauer ist eine solche Strecke kein Nachteil.

Der Kurs für das Straßenrennen bietet einen giftigen Anstieg auf Kopfsteinpflaster in der Innenstadt von Richmond - das Terrain, auf dem sich John Degenkolb pudelwohl fühlt. Wie selektiv dieses Teilstück jedoch ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Nein, zumindest nicht live. Die Konditionen des laufenden TV-Vertrages mit dem Radsportweltverband UCI, der noch bis Ende 2016 gültig ist, waren auch für Eurosport nicht attraktiv. Erst für 2017 gibt es eine neue Ausschreibung. Wer die Rennen direkt verfolgen möchte, findet aber zumindest im Internet eine Lösung. Über den UCI-Kanal auf Youtube werden die wichtigen Rennen live ausgestrahlt, allerdings mit englischem Kommentar.

Außerdem bietet eurosport.de einen Liveticker zu den sechs wichtigsten Rennen an.

Sonntag, 20. September

17:30 Uhr/MESZ Elite Frauen – Teamzeitfahren (38,3 km) LIVE-Ticker

20:00 Uhr/MESZ Elite Männer – Teamzeitfahren (38,3 km) LIVE-Ticker

Montag, 21. September

16:00 Uhr/MESZ Juniorinnen – Einzelzeitfahren (15 km)

17:30 Uhr/MESZ Männer U 23 – Einzelzeitfahren (30 km)

Dienstag, 22. September

15:30 Uhr/MESZ Junioren – Einzelzeitfahren (30 km)

19:30 Uhr/MESZ Elite Frauen – Einzelzeitfahren (30 km) LIVE-Ticker

Mittwoch, 23. September

19:30Uhr/MESZ Elite Männer – Einzelzeitfahren (53 km) LIVE-Ticker

Donnerstag, 24. September - Ruhetag

Freitag, 25. September

15:00 Uhr/MESZ Juniorinnen – Straßenrennen (81 km)

18:45 Uhr/MESZ Männer U 23 – Straßenrennen (178 km)

Samstag, 26. September

15:00 Uhr/MESZ Junioren – Straßenrennen (129,6 km)

19:00 Uhr/MESZ Elite Frauen – Straßenrennen (129,6 km) LIVE-Ticker

Sonntag, 27. September

15:00 Uhr/MESZ Elite Männer – Straßenrennen (259,2 km) LIVE-Ticker

Keinen gravierenden. Die Fahrer reisen früher als gewöhnlich an, um sich zu akklimatisieren. Die UCI, der Veranstalter und die übertragenden TV-Sender sind zudem mit Blick auf den Kernmarkt Mitteleuropa einen Kompromiss eingegangen. Die Wettbewerbe werden nach mitteleuropäischer Zeit am Nachmittag beginnen und am späteren Abend enden. Für die Profis bedeutet das allerdings, dass beispielsweise das Straßenrennen bereits um 9.00 Uhr Ortszeit gestartet wird.