Viktoria Rebensburg exklusiv über Ausnahme-Talent Ester Ledecká: "Jetzt ist sie zurecht verzweifelt"

Ester Ledecká ist im Wintersport eine Ausnahmeerscheinung. Die Tschechin gehört nicht nur im alpinen Skisport zur Weltklasse, sondern auch auf dem Snowboard. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann sie gar in beiden Disziplinen die Goldmedaille. Wenn es nach Eurosport-Expertin Viktoria Rebensburg geht, eine "außergewöhnliche Leistung", die noch zu wenig gewürdigt werde.

Olympia 2018: Das irre Gold-Märchen der Ester Ledecká

Quelle: Eurosport

Ledecká stammt aus einer sportbegeisterten Familie. Ihr Großvater mütterlicherseits wurde 1972 Weltmeister mit der tschechoslowakischen Eishockeynationalmannschaft und gewann selbst zwei Medaillen bei Olympischen Winterspielen. Ihre Mutter hingegen war Eiskunstläuferin.
Das Bewegungstalent wurde der 29-Jährigen also offenbar in die Wiege gelegt. Bereits im Alter von zwei Jahren lernte Ledecká Skifahren, mit fünf Jahren stand sie das erste Mal auf einem Snowboard.
Im Teenager-Alter rieten ihr ihre Trainer schließlich zu einer Entscheidung für eine der Sportarten – aufgrund der geringeren Leistungsdichte in der Spitze entschied sich Ledecká zunächst für das Snowboard, ehe sie auch auf Skiern große Erfolge feierte. Zuletzt WM-Bronze in der Abfahrt.
Für Olympiasiegerin Rebensburg schier "unglaublich", wie sie im Gespräch mit Eurosport erzählt: "Ich habe sie selbst in St. Moritz gefragt, wie sie das macht. Für mich war früher schon der Wechsel vom Riesenslalom auf die Speed-Disziplinen eine große Herausforderung. Wenn ich mir vorstelle, dann noch aufs Snowboard zu wechseln ..."
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Alpine Skiing - Downhill - WSC Saalbach - Interview - Ledecka after her run

Quelle: Eurosport

Ledecká sammelt Podien - in zwei Sportarten

Zwar hat sich Ledecká diese Saison fast ausschließlich aufs Skifahren konzentriert. Im Snowboard war sie allerdings Ende November/Anfang Dezember im chinesischen Mylin am Start und lieferte prompt Top-Ergebnisse ab: den Parallelriesenslalom gewann sie, im Parallelslalom wurde sie Vierte.
Im Ski-Zirkus fuhr sie dagegen in diesem Winter bereits acht Top-Ten-Platzierungen ein - mit Platz drei in St. Anton und Bronze in Saalbach-Hinterglemm jeweils in der Abfahrt als Highlight.
Für die Eurosport-Expertin Rebensburg werden Ledeckás Erfolge noch zu wenig gewürdigt: "Das ist wirklich eine außergewöhnliche Leistung, die meiner Meinung nach viel zu wenig gesehen wird. Dies zeigt auch, dass sie ein wahnsinniges Sport- und Bewegungstalent ist."

Rebensburg über Ledecká-Entscheidung: "Verpasste Chance"

Zuletzt musste die Tschechin allerdings einen herben Rückschlag hinnehmen: Die Ausnahme-Wintersportlerin hatte einen Antrag eingereicht, dass bei den Olympischen Spielen 2026 die Abfahrt der Damen und der Parallel-Riesenslalom der Snowboarderinnen nicht auf denselben Tag fallen.
Dieser wurde nun abgelehnt. Das bedeutet auch, dass sich Ledecká für eine der beiden Disziplinen entscheiden muss.
"Ich finde das sehr, sehr schade. Sie hat so darauf gehofft, in beiden Disziplinen antreten zu können und auch alles dafür in Bewegung gesetzt. Jetzt ist sie zurecht verzweifelt", fühlt Rebensburg mit Ledecká mit.
"Ich finde: Es gibt generell nicht viele Athleten, die das Potenzial haben in zwei unterschiedlichen Sportarten eine Medaille zu holen - warum kann man es ihr dann nicht ermöglicht an beiden Events teilzunehmen?", so die Eurosport-Expertin weiter. Ihr Urteil: "Das ist aus meiner Sicht eine verpasste Chance für den Sport."
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Rebensburg analysiert Abfahrt: "Hier hat Ledecka Gold verloren"

Quelle: Eurosport


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