WM in Saalbach: Stephanie Venier erlöst Österreich im Super-G: Goldmedaille bei Heimrennen trotz Horrornacht
VonJan Zesewitz
Publiziert 06/02/2025 um 17:15 GMT+1 Uhr
Stephanie Venier hat im ersten Einzelrennen der Ski-WM in Saalbach die erste Goldmedaille für die Gastgebernation gewonnen. Im Super-G gewann sie vor der Italienerin Federica Brignone und den zeitgleichen Lauren Macuga und Kajsa Vickhof Lie auf Platz drei. Die Voraussetzungen waren für die 31-Jährige dabei alles andere als günstig: An eine reguläre Nachtruhe war für Venier nicht zu denken.
Venier nach Goldfahrt: "Habe richtig schlecht geschlafen"
Quelle: Eurosport
"Ich habe wirklich schlecht geschlafen heute Nacht", gestand sie nach ihrer Fahrt am Eurosport-Mikrofon. "Dann hatte ich aber eine sehr gute Besichtigung. Dabei habe ich extra einen Riesenslalom-Ski gewählt, weil ich besser ins Fahren kommen wollte und das hat super funktioniert. Ich kannte den Lauf zu 100 Prozent und wusste genau, wo es langgeht. Das Abschwingen war das Schönste heute."
Nach dem Abschwingen war die Horrornacht vergessen. Eine Zehntel Sekunde war sie im Ziel schneller als Brignone - und damit konnte man förmlich den Seufzer der Erleichterung einer ganzen Skifahrernation hören. 2023 in Frankreich gab es gar keine Goldmedaille für die Österreicher.
Diesen Druck spürte Venier in der Nacht vor dem Super-G: "Ich war gestern so nervös, mein Puls war enorm hoch. Ich dachte nur, da muss ich durch, wahrscheinlich geht es anderen auch so", sagte sie gegenüber dem "ORF".
Im Ziel leuchtete dann die ersehnte "1" auf und blieb es bis zum Ende. "Es war ein Traum von mir zu Hause zu gewinnen. Es wird noch einige Tage oder Wochen dauern, bis ich diesen Erfolg realisiert habe", sagte sie im Interview mit Eurosport-Expertin Tina Maze.
Überraschungssiegerin mit bester Linie
Der Sieg der 31-Jährigen war eine Überraschung, wenn auch keine Sensation. In der vergangenen Saison gewann sie je ein Weltcup-Rennen in der Abfahrt und im Super-G. Bei Großereignissen zeigt sie ihre besten Leistungen. 2013 wurde sie Junioren-Weltmeisterin, 2017 gewann sie bei ihrer ersten WM-Teilnahme bei den Profis Silber in der Abfahrt.
"Steffi hat die Skier heute laufen lassen", analysierte Eurosport-Expertin Viktoria Rebensburg den Sieg-Lauf. "Sie hatte eine sehr gute Linie und das richtige Gespür für die langgezogenen Super-G-Kurven. Der Lauf war eher offen angelegt. Und sie hat gewonen, weil ihre Ski immer nach unten gezeigt haben."
Auch die Siegerin weiß, dass sie am Zwölferkogel für sie ideale Verhältnisse vorfand: "Der Lauf und die weiten Abstände kamen mir entgegen. Ich bin zwar einige Male zu eng geworden, aber im Super-G soll ja nicht alles perfekt sein", sagte sie.
Die aktuelle Saison verlief durchwachsen. Nur beim Heim-Weltcup in St. Anton schaffte sie es mit Platz zwei aufs Podest. Acht Jahre nach ihrer Silbermedaille in der Abfahrt krönte sie sich zur Weltmeisterin - ihr größter Erfolg nach mehr als zehn Jahren im Weltcup. Damit ist sie auch die älteste Super-G-Weltmeisterin der Geschichte.
Zudem ist sie die erste österreichische Weltmeisterin, seit Katharina Liensberger 2019 in Are den Slalom gewann, im Super-G wartete die Skifahrer-Nation seit Nicole Schmiedhofer 2015 auf einen Titel. Für Venier spielte das eine untergeordnete Rolle. "Es klingt komisch, dass ich die Nation erlöst habe", sagte sie im "ORF": "Das habe ich heute schön öfter gehört. In erster Linie fahre ich für mich persönlich Ski, aber wir können heute schon sagen, dass wir Weltmeister geworden sind. Das klingt schon cool!"
Im Abfahrtsrennen am Samstag (11:30 Uhr live bei discovery+, im TV bei Eurosport und im Liveticker bei Eurosport.de) kann die Österreicherin nachlegen.
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"Das war eine Ansage": Venier fährt zu Gold im Super-G
Quelle: Eurosport
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