Sofia Goggia triumphiert trotz Handbruch - Kira Weidle rast aufs Podium bei Weltcup-Abfahrt in St. Moritz

Platz zwei ging an die Slowenin Ilka Stuhec (+0.43), US-Superstar Mikaela Shiffrin schlug sich als Vierte (+0.61) herausragend und landete vor allen Spezialistinnen aus Österreich und der Schweiz.

Weidle hat damit dem deutschen Alpin-Team den ersten Podestplatz der Saison beschert: Sie raste in der zweiten Abfahrt in St. Moritz bei perfekten Bedingungen auf der Strecke Corviglia auf den dritten Rang. Besser war Weidle nur einmal im Weltcup platziert gewesen: Zu Beginn des Jahres 2022 kam sie in Zauchensee/Österreich auf Platz zwei.

Zum vierten Mal nach Lake Louise/Kanada 2018, Garmisch-Partenkirchen 2019 und Val di Fassa/Italien 2021 wurde sie Dritte.

Am Freitag hatte sie bei der Sprint-Abfahrt als 24. enttäuscht und von einem "nicht akzeptablen" Ergebnis gesprochen. Mit Wut im Bauch und der Linie der Freitagssiegerin Elena Curtoni (Italien) im Kopf ging sie an den Start. Sie habe nicht mehr viel an ihren ersten Lauf gedacht, "sondern ich wollte zeigen, was ich kann", sagte Weidle in der "ARD": "Das ist mir weitgehend geglückt."

Weidle hatte bei einem Cappucino, einem langen Spaziergang und ein wenig Yoga die Wut unterdrückt, die nach der Sprint-Abfahrt am Freitag in ihr aufgestiegen war. Platz 24: Das schmeckte Weidle so gar nicht. Doch: "Neuer Tag, neues Glück" - und endlich stimmte das Wetter. Und die Sicht. Unter blauem Himmel sicherte sich Weidle das fünfte Weltcup-Podest ihrer Karriere.

Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg lobte die WM-Zweite von 2021 bei Eurosport für eine "freche, richtig starke Fahrt". Emma Aicher wurde am Tag nach ihrem starken Auftritt als 15. am Samstag nun 23., Katrin Hirtl-Stanggassinger belegte den 31. Rang.

Goggia triumphierte trotz einer gebrochenen Hand überlegen und feierte ihren 20. Weltcupsieg. "Unglaublich, das kann nur sie, weil sie so abgezockt ist und den Kopf ausschalten kann", lobte Weidle: "Das muss man neidlos anerkennen, das ist eine grandiose Leistung."

Rebensburg zeigte sich ebenfalls extrem beeindruckt: "Unglaublich - Chapeau, das war eine Wahnsinns-Leistung. Sie ist die Gladiatorin im Ski-Weltcup, ich bin sprachlos!"

Goggia selbst freute sich bei Eurosport über den Coup: "Ich konnte am Start nicht anschieben, deshalb war der Vorsprung nicht so groß wie im Training hier. Der schwierigste Moment war der Sprung, weil ich dort beim Positionswechsel das Handgelenk nicht drehen konnte", erklärte sie mit einem Blutfleck auf ihrem Verband im Ziel. "Ich bin sehr glücklich und dass ich hier stehen kann, verdanke ich allen, die mir gestern geholfen haben - von den Ärzten bis hin zum Fahrer, der mich nach Mailand gebracht hatte".

Die Olympiasiegerin von 2018 liebt das Risiko, bezahlt dafür aber häufig mit Verletzungen. Im Februar gewann sie mit angerissenem Kreuzband olympisches Abfahrtssilber in Peking. Goggia rückte im Kampf um den Gesamtweltcup mit nun 425 Punkten näher an Shiffrin (475) heran. Im Abfahrtsweltcup baute sie ihre Führung mit 380 Zählern weiter aus, Weidle (127) ist dort Achte.

(mit SID)