WM Oberstdorf: Drama um Klaebo - Behle erklärt, warum die Disqualifikation richtig ist
VonTobias Laure
Update 08/03/2021 um 01:47 GMT+1 Uhr
Die WM von Oberstdorf ist mit einem Knall zu Ende gegangen. Beim 50-km-Langlauf der Herren kam es wenige Meter vor dem Ziel zu einem umstrittenen Überholmanöver von Johannes Hösflot Klaebo gegen Alexander Bolschunow. Die Folge: Disqualifikation für den Norweger. "Eine sehr harte Entscheidung, die aber vertretbar ist", sagt der ehemalige Bundestrainer Jochen Behle im Gespräch mit Eurosport.de.
Johannes Hösflot Klaebo oder Alexander Bolschunow?
Auf diese Frage hatte sich das Rennen in der Königsdisziplin über 50 Kilometer im klassischen Stil zugespitzt, als es nach mehr als zwei Stunden und zehn Minuten auf die Zielgeraden ging.
Was sich dann abspielte, geht als sportliches Drama in die WM-Historie ein.
Klaebo, der klar sprintstärkere der beiden Stars, ging an Bolschunow vorbei. Die beiden Ausnahmeläufer kollidierten, der Stock des Russen brach, der Norweger triumphierte. Die Freude währte nicht lange, denn die Jury entschied nach eingehender Prüfung der Zeitlupe, Klaebo zu disqualifizieren.
Ein Paukenschlag, ist der 24-Jährige doch die Gallionsfigur seiner Sportart. "Das ändert aber natürlich nichts an der Sachlage. Es zählt das Delikt, nicht der Name", stellt Jochen Behle im Exklusiv-Interview mit Eurosport.de klar.
Der 60-Jährige, der von 2002 bis 2012 Bundestrainer war und in seiner aktiven Karriere sechsmal bei Olympischen Spielen am Start war, sieht den Stockbruch bei Bolschunow als ursächlich für die Disqualifikation Klaebos an.
"Bolschunow ist im Zielsprint schon weit rechts hinausgeraten und trägt an der Szene eine Mitschuld. Klaebo hätte abbremsen müssen. Dass er es nicht tut und durchzieht, ist aber ebenso klar. Die Tatsache, dass es dabei beim Russen zum Stockbruch kam und er damit nicht mehr in der Lage war, mitzukämpfen, gab aus meiner Sicht den Ausschlag für die Disqualifikation", so Behle, der die WM als TV-Experte bei Eurosport begleitete.
Tolle Szene: Klaebo tröstet Bolschunow
Nach dem Zieleinlauf kam es indes zu bewegenden Szenen. Der gerne als "Bad Boy" verschriene Bolschunow saß weinend im Schnee, Trost spendete schließlich Widersacher Klaebo.
Die Qualifikation des Norwegers machte Bolschunow allerdings nicht zum Weltmeister, da nach dem Stockbruch auch Emil Iversen an ihm vorbeilief. Der Norweger war letztlich der sprichwörtliche lachende Dritte und wurde mit Gold dekoriert. "Ob er sich darüber wirklich freuen kann, steht aber auf einem anderen Blatt", ist sich Behle sicher.
Und so bleibt am Ende eines harten Renntages mehr Frust als Freude bei (fast) allen Beteiligten.
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